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NBA

Orlando Magic hadern weiter mit der Offense: Ein hausgemachtes Problem

  • Veröffentlicht: 12.11.2025
  • 15:14 Uhr
  • Ole Frerks

Die Orlando Magic (5-6) sind zum Saisonstart eine der größeren Enttäuschungen der Liga, trotz Neuzugang Desmond Bane ist die Offense noch immer zum Teil schwer anzusehen. Was auch daran liegt, dass der Shooter bisweilen falsch eingesetzt wird – genau wie Franz Wagner.

Ein Buzzerbeater zum Sieg, von draußen.

Es gibt nicht viele Momente, die das Herz eines Basketballers höher schlagen lassen, gewissermaßen ist ein solcher Wurf das Nonplusultra – die Art von Moment, die sich irgendwo jeder erträumt, von den Freiplätzen bis hin zur NBA. Wenn der Wurf dann noch von einem Spieler kam, der zuvor Probleme gehabt hatte … dann erst recht.

Es liegt nahe, den Wurf von Desmond Bane gegen Portland als eine Art Initialzündung zu interpretieren. Als Zeichen dafür, dass es bei Bane, aber auch bei den Magic insgesamt jetzt erst so richtig losgeht, dass der verkorkste Saisonstart von nun an endgültig der Vergangenheit angehört.

Wie gesagt: Dieser Gedanke liegt nahe, irgendwie. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Lage in Orlando doch ein kleines bisschen komplizierter daherkommt.

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Orlando Magic: Nicht alles gelöst

Das Spiel gegen Portland war zwar ein Sieg – der vierte aus den vergangenen sechs Spielen sogar – aber weit entfernt von einer Glanzleistung. Vielmehr zeigten sich viele der Probleme, welche Orlando schon seit Saisonstart begleiten, auch in dieser Partie.

Vor dem Buzzer traf Orlando 7/29 von draußen, verzockte im vierten Viertel um ein Haar noch eine zweistellige Führung, zeigte bisweilen verheerende Ideenlosigkeit in der Offensive.

Der Sieg zählt natürlich, zumal die Magic außer Miami zuvor noch kein Team mit einer positiven Bilanz geschlagen hatten. Einen durch die Bank überzeugenden Auftritt legte Orlando dabei jedoch wieder nicht hin. Vielmehr wirkt das Team zum Saisonstart wie eins, das auf der Suche ist, eher fragil dasteht. Das einige Probleme hat, die weit darüber hinausgehen, dass Bane, für den im Sommer vier Erstrundenpicks getradet wurden, lausige 27,7% seiner Dreier trifft und die mittlerweile schon fast traditionellen Shooting-Schwierigkeiten des Teams bisher keineswegs beheben kann. In gewisser Hinsicht ist Banes Quote ein verhältnismäßig kleines Problem.

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Die Suche nach leichten Punkten

Die Magic sind immerhin eins ihrer offensiven "Themen" nachhaltig angegangen. Inspiriert durch das DBB-Team legt Orlando neuerdings deutlich mehr Wert auf Transition-Offense, wann immer sich die Gelegenheit bietet drückt die Magic auf's Tempo und belegt nach Platz 29 in der Vorsaison nun immerhin Platz 12 in Sachen Pace.

Gerade Franz Wagner kommt das entgegen, der im Schnellangriff dank seiner Fußarbeit kaum zu stoppen ist und die siebtmeisten Transition-Punkte der Liga erzielt (7,1). Als Team generiert Orlando aktuell 27,5 Transition-Punkte pro Spiel, das reicht für Platz 6 – und repräsentiert den besten Weg für das Team, um an leichte Punkte zu kommen.

Im Halbfeld können die Magic das dummerweise weiterhin nicht allzu gut; hier stellen die Magic trotz allem offensichtlichen Talent im Kader derzeit die sechstschlechteste Offensive der Liga. Ein Grund dafür: Orlando mag das Thema Tempo in Transition verinnerlicht haben, nicht aber dann, wenn die Defense sich sortiert hat.

Dann wird der Ball wenig bis zum Teil gar nicht bewegt, nicht selten schauen vier Spieler weitestgehend zu, während der fünfte den Ball dribbelt und spät in der Uhr dann entweder einen schweren Wurf nimmt oder den Ball an einen Akteur weitergibt, dem noch weniger Zeit und Möglichkeiten bleiben.

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Banchero ist nicht der einzige

Das Poster-Child für dieses Problem ist Paolo Banchero; einerseits zurecht, weil der Topscorer des Teams zu sehr zu diesen schwierigen Würfen tendiert und sie seit Jahren klar unterdurchschnittlich trifft, andererseits aber auch zu Unrecht, weil die Teamkollegen ihm bisweilen nicht viele andere Möglichkeiten lassen.

Banchero ist anzumerken, dass er versucht, sein Spiel ein wenig anzupassen. Mehr als je zuvor sucht er in dieser Saison den Weg zum Korb, schließt am Ring ab, zieht Freiwürfe – arbeitet also dafür, die "richtigeren" Abschlüsse zu nehmen. Noch immer finden sich jedoch zu viele Würfe wie dieser bei dem einer der schwächsten Jump-Shooter der Liga ohne Not zum Pullup greift.

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Banchero ist indes nicht der einzige "Übeltäter" in dieser Hinsicht. Die Magic sind generell schlecht darin, die richtigen Würfe herauszuspielen. Auch bei Bane: Über die vergangenen Jahre zählte der Swingman stets zu den effizientesten Catch-and-Shoot-Spielern der Liga, bei den Magic nimmt er aber nur mickrige 1,7 dieser Dreier pro Spiel, weniger als allein sechs (!) seiner Teamkollegen.

Bisweilen wirkt es, als wissen die Magic gar nicht, welchen Spielertypen sie da auf einmal in ihren Reihen haben. Viel zu oft wird der wertvollste Shooter am Ball eingesetzt, während beispielsweise Wagner tatenlos in der Ecke steht. Zwar trifft der Berliner den Dreier erfreulicherweise wieder besser, dennoch ist das eine komische, suboptimale Rollenverteilung.

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Wagner "im Abseits"

Was bei Wagner grundsätzlich auffällt. In den vergangenen Jahren hatte Orlando sehr selten gute offensive Phasen, eine davon kam jedoch in der Vorsaison, als Banchero ausfiel und Wagner für einige Wochen so etwas wie den Alleinunterhalter gab, dabei All-NBA-Zahlen auflegte. Wagner zeigte damals, dass er der primäre Spielmacher eines zumindest funktionalen Angriffs sein kann.

Das kann keiner der anderen Magic-Spieler bisher von sich behaupten, auch Banchero nicht; aktuell jedoch verbringt Wagner viel mehr Zeit abseits des Balles als noch im Vorjahr. Laut "databallr" beträgt seine On-Ball-Rate 17,2% (nach 27,7% in 24/25), damit rangiert er teamintern hinter Jalen Suggs, Banchero, Bane, Anthony Black und sogar Tyus Jones, der bis dato einen Totalausfall darstellt.

Tatsächlich werden Wagners Spielanteile im Lauf des Spiels sogar geringer (14 seiner durchschnittlich 22 Punkte erzielt er vor der Pause), seit seinem Rookie-Jahr spielte er nicht mehr so wenig "on ball". Es ist schwer zu ergründen, warum das so ist – und ein weiteres Beispiel dafür, dass die Magic oft nicht alle Stärken nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen.

Es kommt erschwerend hinzu, dass die größte Stärke der vergangenen Jahre – die Defense – bisher auch noch nicht richtig in der Saison angekommen ist. Nach zwei Jahren auf Platz 2 belegt die Verteidigung der Magic aktuell Rang 19 … hier ist etwas Geduld jedoch angebracht, zumal das Team seine Klasse an diesem Ende schon nachhaltig unter Beweis gestellt hat.

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Lichtblicke existieren

Gleichzeitig ist auch offensiv nicht alles schlecht oder gar verloren. Es gibt Lichtblicke, die das Potenzial zeigen. Wenn etwa Bane für Banchero den Pick stellt und diesem Platz schafft, um dynamisch zum Korb zu gehen. Wenn Wagner und Banchero ein Pick’n’Roll laufen, während Suggs auf der einen und Bane auf der anderen Seite bereit stehen.

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Solche Plays dürfte Orlando viel häufiger einstreuen. Sie deuten an, dass es möglich ist, Synergien zwischen den beiden besten Spielern des Teams zu schaffen, was in den vergangenen Jahren längst nicht immer der Fall war. Nur müssten sie dafür vielleicht ein Stück weit die Rollen tauschen.

Dass es funktionieren KANN, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass die Starting Five derzeit trotz aller Probleme ein Net-Rating von +19,1 auflegt, damit zu den besten Heavy-Minutes-Lineups der Liga gehört.

Wie die "anderen" Minuten zu managen sind, hat Head Coach Jamahl Mosley hingegen offenbar noch nicht herausgefunden, zumal abgesehen vom deutlich verbesserten Tristan da Silva (10,9 Punkte, 39,2% Dreier) kein einziger Bankspieler bisher so wirklich überzeugen konnte.

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Alles lösbar?

Die Rotation muss noch ausbalanciert werden. Und mindestens ebenso sehr wirkt es angebracht, Wurf- und Playmaking-Anteile umzuverteilen. Wagner mehr als Initiator, Bane und Banchero mehr als Play-Finisher nutzen, als Beispiel.

Weniger Crunchtime-Possessions in die Hände von Black oder dem manchmal abenteuerlichen Suggs legen.

Es war nicht damit zu rechnen, dass die Magic auf Knopfdruck von einem miesen zu einem richtig guten Offensiv-Team mutieren würden. Dass sie aber noch immer eher schlecht sind, wirkt zum Teil absolut selbst verschuldet. All das vorhandene Talent hilft nicht viel, wenn es nicht richtig eingesetzt wird.

Natürlich besteht auch die Chance, dass Wagner und Banchero sich zu sehr ähneln, deshalb langfristig kein ideales Duo bilden können. Es wäre jedoch zu früh, dieses Urteil jetzt zu fällen, ehe wirklich alles versucht wurde. Aber wer weiß, vielleicht dient Banes Dreier ja doch als der große Dosenöffner.

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