Borussia Dortmund: Muss der BVB jetzt Mats Hummels unter Vertrag nehmen?
Veröffentlicht: 11.08.2025
19:59 Uhr
Dominik Hager
Mats Hummels hat sich mit einem Kurzeinsatz im Rahmen des Testspiels gegen Juventus Turin gebührend von den BVB-Fans verabschiedet. Doch könnte der Routinier den Dortmundern nicht noch länger helfen?
von Dominik Hager
Es war ein gebührender Abschied für Mats Hummels! Der Innenverteidiger durfte beim BVB-Testspiel gegen Juventus Turin für 17 Minuten auf dem Platz stehen und wurde von den Anhängern so richtig gefeiert.
Der 36-Jährige genoss die grandiose Atmosphäre im Signal Iduna Park ein letztes Mal in vollen Zügen. Doch gibt es für den Innenverteidiger, der seine Karriere eigentlich schon beendet hat, womöglich doch nochmal eine Rolle rückwärts?
Durch den zweimonatigen Ausfall von Niklas Süle hat der BVB mit massiven Abwehrproblemen zu kämpfen, die wenige Tage vor dem Pflichtspielauftakt keineswegs auf die leichte Schulter zu nehmen sind.
Hummels schon vor der Klub-WM Thema: Lage nun noch schlimmer
Wie auch der BVB bestätigte, war Hummels aufgrund des Ausfalls von Nico Schlotterbeck bereits im Vorfeld der Klub-WM ein Thema, jedoch entschieden sich die Verantwortlichen gegen ein Mini-Intermezzo.
Nun gestaltet sich die Lage aber noch dramatischer. Nico Schlotterbeck braucht noch Zeit, Emre Can hat mit Adduktorenproblemen zu kämpfen und Niklas Süle ist vorerst raus.
Bliebe als gelernter und fitter Innenverteidiger mit Profi-Erfahrung nur noch Waldemar Anton. Zwar kann auch Ramy Bensebaini links innen eingeplant werden, jedoch fehlt ein dritter Mann für die Dreierkette.
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Bayern, BVB und Co.: Die Fanfreundschaften der Bundesligisten
Die Fanfreundschaften der Bundesligisten: Zwischen Rivalität und Zusammenhalt
Auf dem Platz geht es zwischen den Teams immer wieder hoch her. Auch auf den Rängen sind sich die Anhänger der Vereine nicht immer grün. Trotzdem gibt es immer wieder "Beziehungen" zwischen einzelnen Anhängergruppen. ran zeigt die bekanntesten und wichtigsten Fanfreundschaften der Bundesliga-Vereine. Auch interessant: Borussia Dortmund peilt wohl zwei Top-Transfers aus England an
FC Bayern München & VfL Bochum
Der Rekordmeister hat eine enge Fanfreundschaft im Ruhrgebiet – und zwar mit dem VfL Bochum. Entstanden ist dieses Bündnis wohl im Jahr 1972. Damals sollen Bayern-Fans in Bochum von VfL-Fans verfolgt worden sein. Der Fanclub "Bochumer Jungs" soll daraufhin eingegriffen und die Münchner Fans auf ein paar Bier mit in eine Kneipe genommen haben. Die Bindung bekam 2004 allerdings einen Bruch, als der Rekordmeister VfL-Stürmer Vahid Hashemian verpflichtete. Die Wogen sind aber längst wieder geglättet. Denn wie sang schon Franz Beckenbauer: "Gute Freunde kann niemand trennen!"
FC Schalke 04 & 1. FC Nürnberg
Um die wohl bekannteste Fanfreundschaft der Bundesliga ranken sich viele Geschichten. Die offizielle Version der beiden Vereine dreht sich um ein Mädchen, welches auf dem Nachhauseweg einer Partie in Gladbach auf einen Schalker Jungen trifft. Die beiden verstehen sich - entgegen der fußballerischen Vorurteile, die man voreinander hat - sehr gut und erzählen ihren Klub-Freunden davon. So geschehen im Jahr 1980. Die entstandene Freundschaft hält auch heute noch an - auch wenn die Nürnberger es vielleicht ungerne sehen, wenn S04 sich an ihrem Kader bedient und Spieler wie Guido Burgstaller, Cedric Teuchert oder Alessandro Schöpf ins Ruhrgebiet lockt.
Hertha BSC & 1. FC Union Berlin
Obwohl die letzten Aufeinandertreffen der Klubs in der 2. Liga wenig freundlich verliefen, verbindet die Vereine eigentlich eine jahrzehntelange Fanfreundschaft. Vor der Wiedervereinigung Deutschlands reisten regelmäßig Hertha-Fans in die DDR, um Spiele der "Eisernen" zu besuchen. Wie der "Tagesspiegel" schreibt, wurde die "Alte Försterei" zu einem Umschlagplatz "gesamtdeutscher Fanutensilien". Aufnäher mit "Wir halten zusammen, uns kann nichts trennen, keine Mauer und kein Stacheldraht" sowie "Hertha und Union - eine Nation" bestimmten das Bild beider Fan-Lager.
Hertha BSC & 1. FC Union Berlin
Die wenigen sportlichen Höhepunkte wurden gemeinsam gefeiert. Als Hertha 1979 im UEFA-Pokal nach Prag reiste, begleiteten mehrere tausend Unioner die "Alte Dame". In West-Berlin schallte es regelmäßig durchs Olympiastadion: "Wir halten zusammen wie der Wind und das Meer - die blau-weiße Hertha und der FC Union." Nach dem Mauerfall trafen sich die Teams vor 50.000 Fans im Olympiastadion zum "Wiedervereinigungsspiel". Durch den Aufstieg Unions werden Stimmen lauter, die alte Freundschaft neu aufleben zu lassen. Ganz passend, 30 Jahre nach dem Fall der Mauer.
Hertha BSC & Karlsruher SC
Wie einfach eine Verbindung zwischen rivalisierten Fußballfans entstehen kann, macht das Beispiel der Hertha aus Berlin mit dem Karlsruher SC deutlich. Am 14. August 1976 trat die Hertha am ersten Bundesliga-Spieltag beim KSC an. Die Anhänger aus Karlsruhe empfingen die Berliner Fans am Bahnhof mit Freibier – der Beginn einer tiefen Freundschaft. Die Partie gewann Hertha damals mit 3:0, gefeiert wurde anschließend aber zusammen. So ist es bis heute, immer wenn die beiden Vereine aufeinander treffen.
Borussia Dortmund & RW Essen
Und es gibt noch ein weiteres Beispiel dafür, wie der gemeinsame Rivale Fan-Gruppen zusammenschweißen kann. Im Falle von Borussia Dortmund und RW Essen ist es natürlich der FC Schalke 04 – ganz getreu dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund". Die Fanfreundschaft erlitt aber erst im November 2018 einen harten Bruch. Bei der Regionalliga-Partie zwischen RW Essen und der U 23 des BVB standen mit Alexander Isak, Sebastian Rode und Shinji Kagawa gleich drei Profis aus der ersten Mannschaft auf dem Feld. Der BVB gewann dank eines Isak-Dreierpacks mit 3:0. Die Essener Fans waren stinksauer und verglichen die Dortmunder lautstark mit dem Revier-Nachbarn aus Gelsenkirchen.
Borussia Dortmund & 1. FC Köln
Auch zu den Fans des 1. FC Köln haben die Anhänger von Borussia Dortmund eine gute Beziehung. Zwar herrscht (derzeit) keine offizielle Fan-Freundschaft zwischen beiden Klubs, allerdings sind sich beide Fan-Lager durchaus sympathisch. Dies ist vor allem bei der "jüngeren" Fan-Generation der Fall, da die Kölner dem BVB 2011 zur ersten Meisterschaft unter Trainer Jürgen Klopp verhalfen, als sie am 32. Spieltag mit 2:0 gegen Bayer Leverkusen gewannen und dem BVB so den Weg zum Titel ebneten.
VfB Stuttgart & 1. FC Kaiserslautern
Eine offizielle Bestätigung der Fanfreundschaft zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Kaiserslautern hat es zwar nie gegeben. Aber eines verbindet die beiden Vereine tief im Herzen: und zwar der gemeinsame Feind. In diesem Falle ist dies wohl der Karlsruher SC. Aus dieser Situation heraus ist eine grundsätzliche Sympathie zwischen den Fanlagern der roten Teufel und des VfB Stuttgart entstanden.
Eintracht Frankfurt & MSV Duisburg
Eintracht Frankfurt und der MSV Duisburg pflegen schon lange ein Fanfreundschaft. Entstanden ist diese schon 1975, als beide Teams im Finale des DFB-Pokals aufeinandertrafen. Bis pflegen beide Fanlager die Freundschaft. Vor allem über die sozialen Netzwerke. Dort wird von Anhängern häufig der Hashtag #SchwarzWeissBlauDieEintrachtUndDerMSV benutzt, um auf die Fanfreundschaft aufmerksam zu machen. Auch mit BSG Chemie Leipzig und Waldhof Mannheim besitzen die Fans des Europa-League-Siegers von 2022 eine Freundschaft, auch wenn diese erst später entstanden. Auch ins Ausland bestehen langjährige "Partnerschaften". Vor allem mit Wacker Innsbruck und Atalanta Bergamo.
Bayer Leverkusen & Kickers Offenbach
Ein hartes Foul aus dem Jahre 1980 legte den Grundstein für die innige Beziehung zwischen den Fans von Bayer Leverkusen und den Kickers Offenbach. Damals foulte Bayer-Verteidiger Jürgen Gelsdorf beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt SGE-Stürmer Bum Kun Cha, der sich eine schwere Verletzung zuzog. Die Eintracht-Fans riefen für das Rückspiel in Frankfurt zur "Vergeltung" auf. Und genau das veranlasste hunderte Offenbach-Fans im Februar 1981 den Auswärts-Block der Leverkusener zu verstärken. Die dabei entstandene Freundschaft hält bis heute an. Im Jahr 2011 gab es sogar eine Feier zum 30-jährigen Bestehen der Beziehung beider Fan-Lager.
Borussia Mönchengladbach & FC Liverpool
Die Fanfreundschaft zwischen den Gladbachern und dem FC Liverpool hat ihren Ursprung in den 70er und entstand durch intensive Duelle im Europapokal (1977 und 1978). Besonders gestärkt wurde die Freundschaft aber, als Borussia-Fans 1991 eine große Spende für die Hinterbliebenen der Hillsborough-Katastrophe von 1989 sammelten. Seitdem statten Liverpooler Fans mindestens einmal jährlich den Gladbachern bei einem Heimspiel einen Besuch ab. Und auch Anhänger der Fohlen reisen gerne in der Bundesliga-Winterpause zu einer Partie an die Anfield Road. Wie tief die Verbindung ist, macht auch die Musikauswahl im Reds-Stadion deutlich. Bei der Champions-League-Partie gegen Porto zuletzt lief in der Halbzeit über die Stadionlautsprecher der Song "Die Elf vom Niederrhein", die Vereinshymne der Gladbacher.
Union Berlin & Borussia Mönchengladbach
Seit Sommer 2018 gibt es zwischen den Ultra-Gruppen "Sottocultura" und den "Berliner Hammerhearts" eine Fan-Freundschaft. Zwar gab es 2019 in Berlin Attacken auf Gladbach-Fans, als diese vor dem Spiel eine Spreerundfahrt machten. Schon kurze Zeit später wurde allerdings vermutet, dass es sich dabei nicht um Union-Fans, sondern um Anhänger anderer Fanlager handelte. Neben Gladbach und Hertha BSC unterhalten "die Eisernen" auch einzelne Freundschaften zu St. Pauli und Borussia Dortmund.
Werder Bremen & RW Essen
1994 stieg RW Essen aus der 2. Liga ab, erreichte aber völlig überraschend das DFB-Pokalfinale. In Berlin feierten beide Fanlager ein ausgelassenes Fußballfest, tauschten Merchandise und tranken zusammen. Bremen gewann das Endspiel letztendlich mit 3:1, trotzdem wird die Freundschaft zwischen den Bremern und Essenern in großen Teilen der Fanszene weitergelebt.
Hummels als Zwischenlösung? Lob von Kovac
Bedenkt man, dass der BVB eigentlich im Offensivbereich noch mindestens ein bis zwei Transfers tätigen möchte, kommen die Probleme in der Abwehr zur Unzeit. Wirklich viel Geld wird man nicht investieren wollen, weil die verletzten Akteure früher oder später wieder auf der Matte stehen werden.
Es benötigt also eine günstige Zwischenlösung, weshalb man automatisch beim Namen Mats Hummels landet. Der 36-Jährige kennt den Klub, bringt reichlich Erfahrung mit und dürfte vom System mit Dreierkette profitieren, weil hier seine Geschwindigkeitsdefizite nicht so ins Gewicht fallen.
"Er hat sehr sauber gespielt. Ich habe gemerkt, er wollte alles richtig machen und das hat er auch getan. Ich habe sehr viel Gutes gesehen", bekam der Routinier nach dem Turin-Match sogar ein Lob von Niko Kovac.
Sollte Hummels einem weiteren BVB-Engagement zustimmen, dürfte das den Verein auch nicht viel Geld kosten. Zumindest ist davon auszugehen, dass Hummels seine Entscheidung nicht vom Gehalt abhängig machen würde.
Hummels auf der Süd? BVB-Legende kündigt kuriosen Plan an
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Hummels genießt neue Freiheiten: Comeback unwahrscheinlich?
Es ist allerdings zu bezweifeln, dass Hummels sein Einverständnis gibt, nochmal für ein paar Monate beim BVB auszuhelfen.
"Ich habe mir doch schon seit einigen Jahren so ein bisschen diese Freizeit und Selbstbestimmung sehr herbeigesehnt. Und die jetzt zu haben, ist wirklich ein schönes Gefühl", erklärte er nach seinen Abschieds-Minuten gegen Juventus Turin vielsagend.
Hummels erklärte auch, seinen Fokus auf sein Privatleben, seine Freunde und seine Familie legen zu wollen, selbst wenn ihm "das Fußballspielen, das Beisammensein mit der Mannschaft, das Kribbeln vor wichtigen Spielen" schon etwas fehlen werde.
Einen gewissen Reiz hätte es für Hummels wohl schon, noch ein paar Mal vor der "Gelben Wand" auflaufen zu können. Allerdings gibt es noch einen weiteren triftigen Grund, genau das nicht zu machen.
Hummels besitzt gar nicht mehr die Verfassung, um einem Top-Klub wirklich helfen zu können. "Von der Luft und von der Pumpe wurde es nach 15 Minuten schon langsam knapp", erklärte er nach seinem Einsatz. "Es hat schon einen Grund, dass man als Sportler trainiert sein muss", meinte er zudem schmunzelnd.
Hummels selbst ist inzwischen seit zehn Wochen nicht mehr im Training. Zwar kann man konditionelle Probleme natürlich aufholen, jedoch nicht schnell genug, um die nötige Soforthilfe zu sein.
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Kurz-Comeback könnte für unwürdiges Karriereende sorgen
Im Falle eines Kurz-Intermezzos bei der Klub-WM hätte Hummels noch einigermaßen im Saft gestanden, für ein spontanes Kurz-Comeback in der Bundesliga hingegen nicht mehr.
Einen Hummels, der sich halbfit über den Rasen schleppt, möchte letztlich auch niemand sehen. Dies wäre seiner großen Karriere nicht würdig.
Natürlich könnte Hummels auch mehr den Mentor im Training geben und nur im äußersten Notfall auf dem Platz aushelfen, jedoch dürfte ihm für einen solchen "Job" seine neugewonnene Freiheit zu lieb sein.
Nach dem unrunden Abschied im Sommer 2024 dürften auch alle Beteiligten froh sein, dass die Geschichte im BVB-Trikot noch ein gutes Ende gefunden hat. Dabei sollte man es belassen. Der 36-Jährige kann den Verein sicherlich eines Tages in einer anderen Funktion helfen, jedoch nicht mehr als Spieler.
Der BVB wird sich also nach einem anderen Innenverteidiger umsehen müssen. Eine einjährige Leihe eines erfahrenen Akteurs scheint hier die schlüssige Option zu sein, damit man die verbliebenen Ressourcen trotzdem in die Offensive stecken kann.