FOOTBALL-BEBEN
ELF: Patrick Esume verlässt European League of Football - er erklärt die Gründe in einem eigenen Statement
- Aktualisiert: 27.07.2025
- 11:03 Uhr
- ran
Es hat sich über die vergangenen Tage angedeutet, jetzt kommt es zum endgültigen Knall in der European League of Football (ELF). Commissioner und Gründer Patrick Esume zieht sich aus der ELF zurück. In einem ersten persönlichen Statement hat sich 51-Jährige nun geäußert.
Football-Beben in der ELF!
Nachdem es zuletzt anhaltenden Ärger zwischen Franchises und der European League of Football gab, trifft Patrick Esume eine folgenschwere Entscheidung: Er trennt sich mit sofortiger Wirkung von der Liga und deren Geschäftsführer Zeljko Karajica.
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Auf Instagram meldete sich Esume nun erstmals persönlich zu Wort. In einem Statement bedankte er sich bei den Fans, Spielern und Trainern, die das Projekt erst ermöglichten. Als Grund für den Abschied nannte Esume die gescheiterten Versuche, "die aktuelle Situation zu ändern". Außerdem betonte er, dass er sich nie durch die Liga bereichern wollte.
Sein Aus hatte er zuvor bereits über eine Pressemitteilung seiner Rechtsanwaltskanzlei verlauten lassen. Demnach zog sich Esume auf eigenen Wunsch zurück.
"So eine Entscheidung mitten in der Spielsaison treffen zu müssen, ist nicht schön, aber insbesondere im Hinblick auf das mir entgegengebrachte Vertrauen der Teams, Gesellschafter, unserer Geschäftspartner und allen voran der Fans, das nicht weiter enttäuscht werden darf, absolut notwendig", wurde Esume zitiert.
Patrick Esume verlässt ELF: Kritik an Geschäftsführer Karajica
In der damaligen Mitteilung wurden zwei konkrete Gründe für sein Ausscheiden genannt. Zum einen: "Unüberbrückbare Differenzen bzgl. der Führung und finanziellen Gestaltung der ELF mit deren Geschäftsführer Zeljko Karajica", zum anderen "unterschiedliche Vorstellungen der künftigen Ausrichtung der ELF".
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Esume "wird bis zum Finale der ELF am 7. September 2025 aber weiterhin als Commissioner zur Verfügung stehen", hieß es weiter.
Karajica äußerte sich daraufhin in einer Pressemitteilung der Liga ohne persönliche Attacken. "Die ELF würde es ohne Patrick Esume nicht geben. Er ist eine Gallionsfigur und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass unsere Liga in kürzester Zeit gewachsen und stark geworden ist. Für seinen unermüdlichen Einsatz, seine Leidenschaft und seinen Glauben an diese Vision gebührt ihm größter Dank und Respekt. Er wird immer ein Teil der ELF-Familie bleiben“, betonte Zeljko Karajica, Geschäftsführer der European League of Football.
Gegenüber der "Deutschen Presse-Agentur" (dpa) hatte der Manager aus Hamburg noch entschieden zurückgewiesen, dass es zu einer Spaltung zwischen ihm und Esume kommen könnte: "Patrick Esume und ich sind Partner, wir bilden eine Einheit und stehen immer zusammen. Der sportliche Teil würde nicht funktionieren, wenn der andere Teil nicht funktionieren würde. Wer glaubt, er könne hier einen Keil hineintreiben, der macht sich lächerlich. Das ist absurd."
Patrick Esume verlässt ELF: Björn Werner reagiert
Nach Bekanntwerden der Hammer-News meldete sich auch Esumes langjähriger Weggefährte Björn Werner zu Wort, der mit dem ELF-Commissioner seit Jahren als NFL-Experte und Kollege bei "Football Bromance" zusammenarbeitet.
"Ich wünschte, die ganze Wahrheit würde irgendwann ans Licht kommen. Patrick hat mehr geopfert, als die meisten je wissen werden. Was hier nach einem harmonischen Abschied aussieht, war in Wirklichkeit ein langer, schmerzhafter Kampf hinter den Kulissen", kommentierte der 34-Jährige die Pressemitteilung über den Esume-Abschied auf "Instagram".
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Werner geht das Thema sichtlich nahe: "Manchmal wünsche ich, man könnte einfach die ganze Wahrheit sagen. Aber wenn du in der Öffentlichkeit stehst, weißt du auch: Jede Bombe, die du platzen lässt, trifft nicht nur die, die's verdient hätten, sondern auch viele, die einfach nur Zeit, Geld und Herz investiert haben. Mitgesellschafter, Mitarbeiter, Fans."
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Patrick Mahomes: Bei seinem Draft flippte Esume aus | Kansas City Chiefs
Der Ex-NFL-Spieler der Indianapolis Colts hat vor knapp einem Jahr sein Engagement als Eigentümer der Berlin Thunder in der European League of Football beendet: "Ich habe das selbst erlebt bei Thunder. Man schluckt Wahrheiten, nicht weil sie falsch sind, sondern weil man hofft, dass das Projekt, die Grundidee, irgendwie trotzdem weiterleben kann."
Das Investment in die Hauptstadt-Franchise war für Werner nach eigenen Angaben ein gewaltiges Minusgeschäft: "Ach ja, weil jetzt auch wieder die ganzen Klugscheißer aus ihren Löchern gekrochen kommen. Drei Jahre lang hab ich reingearbeitet, mit vollem Herzen, voller Energie und am Ende über 500.000 € Verlust gemacht. Keine Taschen voll, kein Cent raus, nur Zeit und Geld, die ich nie zurückbekomme", wie der Ex-Colts-Spieler einige Stunden später in einem weiteren Post nachlegte.
"Ich habe das gemacht, weil ich was bewegen wollte. In dieser Stadt, in diesem Land. Ich wollte einen Footprint hinterlassen und helfen, den Football in Deutschland weiterzuentwickeln. Es hat leider nicht so geklappt, wie ich es mir erhofft habe, aber so ist das Leben. Und ich werde weiter kämpfen. Auf anderen Wegen. Für diesen Sport. Für diese Community", betonte der Erstrunden-Pick von 2013.
Esume-Abschied aus ELF: Klubs üben schon vorher Kritik an European League of Football
Was Esumes Ausscheiden für die Zukunft der ELF bedeutet, steht noch in den Sternen. In der Presseerklärung der Liga heißt es: "Die Verantwortlichen der ELF werden sich mit der nötigen Ruhe und gebotenen Sorgfalt mit der Nachfolge für die in der Liga-Struktur zentrale Position des Commissioners beschäftigen."
Vor Esumes Ankündigung hatten sich mehrere Franchises als Bündnis European Football Alliance (EFA) zusammengeschlossen und öffentlich Kritik an der Liga geübt. Dabei ging es vor allem um strukturelle Reformen, wirtschaftliche Fairness und Transparenz.
Der aktuelle Champion Rhein Fire hatte sogar bereits mit einem Ausstieg kokettiert. Nachdem auch Liga-Neuling Nordic Storm der EFA beigetreten ist, gehören dieser nun neun der 16 Franchises an. Die ELF steht damit umso mehr vor einer Zerreißprobe.