Jones zum Starter ernannt
Indianapolis Colts: Daniel Jones als Starting Quarterback vor Anthony Richardson ist eine Farce! Ein Kommentar
- Aktualisiert: 21.08.2025
- 09:05 Uhr
- Oliver Jensen
Die Indianapolis Colts degradieren Anthony Richardson, ihren Erstrunden-Pick von 2023, und machen dafür den bislang gescheiterten Daniel Jones zum Starter. Diese Entscheidung ist kaum nachvollziehbar - ein Kommentar
von Oliver Jensen,
Die Indianapolis Colts haben sich entschieden! Neuzugang Daniel Jones geht als Starting-Quarterback in die Saison. Anthony Richardson, der 2023 als Vierter im Draft ausgewählt worden war und eigentlich der zukünftige Franchise Quarterback sein sollte, wurde zum Backup degradiert.
Es spricht für Richardson, wie professionell er mit dieser harten Entscheidung umgeht. Man müsse die Entscheidung respektieren, gab der 23-Jährige von sich. Deiric Jackson, der Agent von Richardson, zeigte weniger Verständnis, kündigte Diskussionsbedarf an und sprach von einem beschädigten Vertrauensverhältnis.
Auch viele Fans sind fassungslos und schreiben von einer "Schande".
Das Wichtigste in Kürze
Nun steht es jedem Head Coach frei, über die Startaufstellung zu entscheiden. Wenn Head Coach Shane Steichen wirklich glaubt, dass Daniel Jones die Colts eher zum Erfolg führt als Anthony Richardson, muss er diese Entscheidung treffen.
Und doch könnten die Colts damit einen großen Fehler begehen.
Indianapolis hat viel Vertrauen in Richardson gesteckt. Als Nummer-Vier-Pick war er früheste Pick der Colts nach dem Jahre 2012, als Andrew Luck an Nummer eins ausgewählt wurde. Zugegeben: Die Leistungen von Richardson waren durchwachsen.
Besonders die Spielzeit 2024 verlief enttäuschend: Er brachte nur 47,7 Prozent seiner Pässe an den Mann, warf acht Touchdown-Pässe und zwölf Interceptions. Dies lag allerdings auch daran, dass die Colts taktisch eher auf das Big Play als auf den sicheren Pass aus waren.
Indianapolis Colts: Es ist zu früh, um Richardson zu degradieren
Zudem absolvierte Richardson verletzungsbedingt bislang keine komplette Saison. 2023 konnte er aufgrund einer Schulteroperation nur vier Spiele bestreiten. Aber: Er deutete als Rookie durchaus Potenzial an und brachte immerhin 59,5 Prozent seiner Pässe an.
Zudem erwies Richardson sich als sehr mobil. Er war der erste Rookie Quarterback der NFL-Geschichte, der bei jedem seiner ersten drei Starts einen Rushing Touchdown erzielte.
Auch wenn Richardson vergangene Saison fehlerhaft agierte, so hat er bislang zusammengerechnet nur 15 NFL-Spiele absolviert. Dies ist nicht einmal eine komplette NFL-Saison. Und vor allem: Es ist zu früh, um ein großes Quarterback-Talent zu degradieren.
Ein solcher Schritt wäre vielleicht nachvollziehbar, hätten die Colts einen Top-Routinier wie Aaron Rodgers oder Matthew Stafford verpflichtet. In diesem Fall ließe sich argumentieren, es täte Richardson sogar gut, ein Jahr nicht im Fokus zu stehen und von einem Top-Quarterback zu lernen.
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Daniel Jones ist bei den Giants gescheitert
Doch was kann er von Daniel Jones lernen?
Jones ist als Franchise Quarterback der New York Giants gescheitert. Er beendete seine sechsjährige Amtszeit in New York mit einer Bilanz von 24-44-1 als Starter. Dies war die niedrigsten Siegquote unter den Quarterbacks mit mindestens 50 Starts seit 2019.
Jones hat nicht die Mobilität von Richardson, sicherlich auch nicht den besseren Wurfarm und keine bessere Entscheidungsfindung. Als Führungspersönlichkeit ist Jones bislang ebenfalls nicht hervorgestochen.
Wer in fünf von sechs Spielzeiten nicht überzeugt - die Saison 2022 mit Playoff-Einzug war eine kleine Ausnahme - wird nicht plötzlich zum Überflieger werden. Zumindest ist die Chance sehr, sehr gering.
Dafür den angedachten Franchise Quarterback zu opfern, ist eine Farce.