Traden die Brooklyn Nets den Deutschen NBA-Star?
NBA - Dennis Schröder offenbar vor Trade: Dream-Team in Orlando statt Brooklyn Nets?
- Aktualisiert: 14.11.2024
- 08:38 Uhr
- Ole Frerks
Dennis Schröder legt bei den Nets einen starken Saisonstart hin. Der Weltmeister hat mehrfach betont, dass er gern langfristig in New York bleiben würde – Berichten zufolge ist das allerdings keine ausgemachte Sache. Welche Teams könnten realistisch betrachtet für Schröder traden?
Von Ole Frerks
Platz sieben, Heimvorteil im Play-In, zwei Versuche für eine fixe Playoff-Teilnahme. Natürlich, die Tabelle ist nach zehn Spielen eine Momentaufnahme und schlichtweg merkwürdig – nur DREI Teams im Osten haben derzeit eine positive Bilanz –, aber Stand jetzt stehen die Brooklyn Nets auf einem Platz, den ihnen niemand zugetraut hätte, außer sie sich selbst vielleicht.
"Uns kümmert es nicht wirklich, was Leute denken oder sagen. Wir glauben an diese Gruppe, und hier will jeder die Playoffs erreichen", sagte Dennis Schröder kürzlich, der einen großen Anteil an den bisherigen vier Siegen hatte.
Mit 20,1 Punkten, 6,6 Assists, 1,5 Steals im Schnitt legt der 31-Jährige bisher Karrierebestwerte auf, auch bei den Quoten (48,6% FG, 46,3% Dreier). Er geht auch defensiv mit gutem Beispiel voran als Speerspitze und sorgte mit dafür, dass auch die Top-Teams Boston und Cleveland am Wochenende beinahe über Brooklyn stolperten.
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"Wenn man 'Anführer' googled, taucht ein Bild von Dennis Schröder auf", schwärmte sein Head Coach Jordi Fernandez vor kurzem.
Dass Brooklyn diese Spiele nicht gewann, war erwartbar, trotzdem frustrierte es die Beteiligten, insbesondere Fernandez, der die Schuld im Anschluss auf sich nahm und offensichtlich den Anspruch hatte, auch diese Spiele zu gewinnen. Was für Fernandez spricht, was allerdings nicht unbedingt der Ausrichtung der Franchise entsprechen muss.
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Natürlich gilt es nicht für Spieler und Coaches, aber es gibt aufgrund des Draft-Systems eben Teams, für die sich kurzfristig Niederlagen mehr lohnen als Siege. Die Nets gelten eigentlich als prädestiniert für einen klassischen Tank-Job.
In der Offseason gaben sie ihren besten Spieler Mikal Bridges ab und holten sich ihr unmittelbares Draft-Schicksal zurück: 2025 und 2026 haben sie jetzt wieder ihre eigenen Picks, nur der 2027er Erstrundenpick geht noch nach Houston, als Folge des desaströsen James-Harden-Trades aus einer anderen Ära.
Kurzum heißt das: Brooklyn ging mit einem der vermeintlich schwächsten Kader der Liga in die neue Saison und hatte ein Interesse daran, das beizubehalten, zumal 2025 ein überragender Draft-Jahrgang sein soll und ein hoher Pick ihre kurzfristig größte Chance repräsentiert, einen echten Franchise-Player ins Team zu bekommen.
Nun tritt das Team bisher jedoch nicht auf wie eins, das für Lotterie-Kugeln spielt. Im Gegenteil: In vier der sechs Niederlagen hatte Brooklyn eine Siegchance, könnte also sogar noch besser dastehen. NBA-Insider Marc Stein zufolge hat dieser Start dazu geführt, dass die Nets innerhalb der Liga schon jetzt recht intensiv beobachtet werden.
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Sind die Brooklyn Nets zu gut?
Schon lange war davon ausgegangen worden, dass einige der Veteranen – darunter Dorian Finney-Smith und Bojan Bogdanovic, aber eben auch Schröder – im Lauf der Saison getradet werden könnten. Stein zufolge wird das sogar erwartet. Womöglich müsse die Geduld nun jedoch verworfen und nicht erst zur Trade-Deadline im Februar gehandelt werden, schreibt der Insider weiter. Weil das Team derzeit zu gut ist.
Wem das zu zynisch wirkt: Dass Front Offices ihre Teams bisweilen sabotieren, ist zwar selten, aber nicht unerhört. Die Utah Jazz etwa schickten über die vergangenen beiden Jahre jeweils während der Saison Veteranen weg, weil das Team unter Head Coach Will Hardy besser performte als erwartet.
Es ist eine Realität des Geschäfts, die auch Schröder bereits erlebt hat, gerade erst in der vergangenen Saison, als die Toronto Raptors ihn ohne sportlichen Gegenwert zur Deadline nach Brooklyn schickten.
Dennis Schröder: Immer das Positive sehen
"Am Ende des Tages weiß ich, wie dieses Geschäft läuft", sagte Schröder nach dem Sieg über die Milwaukee Bucks vor zwei Wochen. "Wenn etwas passiert, kann ich damit umgehen. Selbst wenn ich getradet werde, muss ich immer das Positive sehen und daran denken, dass dies die beste Liga der Welt ist und ich gesegnet bin. Aber ich möchte gerne bleiben."
Vielleicht geht dieser Wunsch auf. Vielleicht wird Schröder, dessen Vertrag über 13 Millionen Dollar nach der Saison ausläuft, sich aber auch ein weiteres Mal neu orientieren müssen, womit er mittlerweile ohnehin Erfahrung hat (seit 2018 spielte er für sieben verschiedene Teams).
Bei den folgenden Teams könnte der Braunschweiger Begehrlichkeiten wecken …
Schröder zu den New York Knicks?
In diesem Szenario müsste Schröder gar nicht umziehen. Brooklyn und New York hatten zwar zuvor seit 1983 (!) keinen Trade mehr eingefädelt, dieses Embargo wurde in der Offseason jedoch beim Bridges-Deal gelüftet. Die Knicks wollen Meister werden, haben jedoch eine dünne Bank und offensiv seit Jahren Probleme, wenn Jalen Brunson auf die Bank geht.
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Schröder könnte als dessen Backup fungieren und auch neben Brunson funktionieren, wenn sein Dreier ansatzweise weiter so fällt wie zum Saisonstart. Einen passenden Deal zu finden, ist zwar knifflig, aber nicht unmöglich, gerade falls Mitchell Robinson (14,3 Mio.) als entbehrlich angesehen wird.
Ab dem 14. Dezember wäre auch der 6-Mio.-Dollar-Vertrag von Precious Achiuwa tradebar, die Knicks verfügen zudem noch über zwei Trade Exceptions.
Deutsches NBA-Dream-Team bei den Orlando Magic?
Es wäre das deutsche NBA-Märchen und eigentlich das "perfect Match"!
Gerade nach dem Ausfall von Paolo Banchero wird wieder deutlich, dass die Magic einen weiteren Creator noch gut gebrauchen könnten. Schröder würde den "deutschen Flügel" zudem sogar noch verstärken und hat erwiesenermaßen eine sehr gute Chemie mit Franz und Moritz Wagner.
Der starken Defense würde er auch nicht schaden, insbesondere dann, wenn er für den aktuellen Backup-Guard Cole Anthony getradet werden würde, der interessanterweise sogar ein direkter Salary-Match ist (12,9 Mio.). Brooklyn würde sich durch den Deal verjüngen, Orlando würde besser werden. Dieser Fit wäre unkomplizierter als nahezu alles andere.
NBA-Highlights: Schröder brilliert und wird enttäuscht
Mit Giannis Antetokounmpo bei den Milwaukee Bucks?
Der Vorletzte der Conference (!) kann eigentlich Verstärkung auf nahezu allen Positionen brauchen, vor allem aber fehlen Athletik, Tempo und Backcourt-Defense – diese könnte Schröder liefern. Problematisch ist, dass Milwaukee als Second-Apron-Team nahezu keinen Trade realisieren kann.
Beispielsweise ist es unmöglich, dass sie mehrere Gehälter für eins traden, oder dass sie mehr Geld zurücknehmen als sie wegschicken. Realistisch betrachtet kämen sie an Schröder nur ran, wenn dafür einer ihrer vier Top-Verdiener im Deal weggehen würde (Giannis, Lillard, Khris Middleton und Brook Lopez), und das ist unwahrscheinlich.
Schröder und Jokic? Denver Nuggets
Kein gutes Team ist so abhängig von seinen Startern wie Denver. Das bedeutet auch, dass die Nuggets gute Bankspieler dringend gebrauchen können, selbst wenn ihr produktivster Reservist Russell Westbrook auf derselben Position spielt wie Schröder. Natürlich könnte dieser im Trade auch direkt wieder weggeschickt werden, das geht allerdings erst ab Mitte Dezember.
Das wäre auch in einem denkbaren anderen Szenario der Fall, wenn Denver die Gehälter von Zeke Nnaji und Dario Saric kombinieren würde, um Schröder zu holen. Das würde den ohnehin kleinen Kader allerdings noch kleiner machen. Es ist kompliziert, auch wenn Schröder hier tatsächlich gut weiterhelfen könnte.
Blockbuster um die Minnesota Timberwolves?
Hier gibt es nur ein Match, wenn wir (noch) ambitionierter denken. Ein Eins-zu-Eins-Trade lässt sich aufgrund der Gehälter schwer finden, funktionieren würde jedoch der folgende Deal (ab dem 1. Dezember): Julius Randle nach Brooklyn, Schröder und Cam Johnson nach Minnesota.
Die Wolves würden dadurch ihre fehlende Tiefe auf der Eins adressieren, und durch Johnson einen guten 3-and-D-Forward hinzugewinnen. Sie würden allerdings auch ihren zweitbesten Offensivspieler verlieren. Und Brooklyn – nun, der klassische Building Block für einen Neuaufbau ist Randle, der im November 30 wird, eben auch nicht. Das wird wohl nichts.
Comeback bei den Los Angeles Lakers?
Zweimal spielte Schröder bereits für die Lakers, vielleicht gibt es auch noch einen dritten Anlauf? Der Backcourt-Defense würde er zweifelsohne wieder helfen, ein weiterer guter Passer würde dem Team aktuell auch nicht schaden (erst recht keiner, der momentan so gut von draußen trifft).
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Was die Gehälter angeht, ließe sich hier recht einfach ein Trade finden, wenn man Gabe Vincent (11 Mio.) involviert und beispielsweise Youngster Maxwell Lewis hinzufügt. Den Nets würde das aber nur helfen, wenn dazu auch noch das eine oder andere Draft-Asset bei ihnen landen würde. Ob sich die Lakers darauf einlassen?
Trade-Optionen von Dennis Schröder: Das Fazit
Es kämen auch noch einige andere Teams in Frage. Bei der Suche nach Fits lässt sich allerdings immer wieder feststellen, dass das Spielen mit der Trade Machine durch das aktuelle CBA mit seinen First und Second Aprons nicht einfacher geworden ist. Es fehlt vielen Teams an Spielraum, um Trades für Spieler durchzuführen, selbst wenn diese, wie Schröder, eigentlich über moderate Verträge verfügen.
Die Chance, dass es einen weiteren Schröder-Trade gibt, wirkt dennoch recht hoch. Mit seinen aktuellen Leistungen stellt er sich selbst ins Schaufenster und ab Mitte Dezember, wenn viele der im Sommer geschlossenen Verträge tradebar werden, erhöht sich auch wieder die ligaweite Flexibilität für Deals. Bis dahin dürfte auch das Panik-Level bei manch einem Team nochmal andere Ausmaße annehmen als aktuell.
Natürlich gibt es aber auch die Option, dass Schröder über die gesamte Saison – und vielleicht auch darüber hinaus – in Brooklyn bleibt und dort ein Teil von etwas Neuem wird. Auf dem Weg zum Publikums- und Trainer-Liebling ist er jedenfalls. Vielleicht ist auch das eine Momentaufnahme, aber dann immerhin eine schöne.