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Borussia Dortmund - War das schon genug? Warum die Verlängerung mit Niko Kovac voreiliger Entschluss ist

  • Aktualisiert: 27.08.2025
  • 15:16 Uhr
  • Justin Kraft

Die Saison hat gerade erst angefangen, da macht Borussia Dortmund schon wieder typische BVB-Sachen. Zum Beispiel mit einem Trainer verlängern, hinter dem noch viele Fragezeichen stehen.

Von Justin Kraft

Würde es Borussia Dortmund noch nicht geben, man müsste diesen Klub erfinden. Denn eines kann man dem BVB in den vergangenen Jahren sicher nicht unterstellen: fehlende Unterhaltung.

Auch diese Saison begann wieder so, dass sich selbst die eigenen Fans in den sozialen Netzwerken in Witze über ihren Verein flüchten. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Oder so ähnlich.

Nicht ganz so humorvoll ist die Situation für die Obersten bei den Schwarzgelben. Ja, da war unter anderem das Champions-League-Finale im Vorjahr. Und da war die Fast-Meisterschaft 2023, die ihnen vom FC Bayern, so ehrlich muss man sein, eigentlich schon geschenkt wurde. Nur annehmen wollten die Dortmunder das Präsent nicht.

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Aber gerade weil die letzten Jahre gar nicht so unerfolgreich waren, wie es den Anschein macht, hat der BVB ein großes Problem: Ständig rechtfertigen die Bosse die wiederkehrend schwachen Phasen mit der grundsätzlich noch ordentlichen Gesamtsituation.

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Vor allem aber signalisiert man sich nahezu dauerhaft nach innen: weiter so. Das wird schon. Das jüngste Beispiel aus dieser Serie stellt die Vertragsverlängerung von Niko Kovac dar. Eine Entscheidung, die nur schwer nachzuvollziehen ist.

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Niko Kovac konnte beim BVB noch gar nicht genug nachweisen

Denn der BVB bindet sich hier an einen Trainer, der noch gar nicht nachweisen konnte, ob er der richtige Mann ist, um die biedere Vergangenheit hinter sich zu lassen und wieder dorthin zu stürmen, wo man eigentlich zu Hause ist: Direkt hinter den Bayern.

Als Kovac das Amt in Dortmund übernahm, hingen die Früchte sehr tief. Die Schwarzgelben standen damals auf dem elften Rang in der Bundesliga, spielten schlechten Fußball und hatten bereits neun Punkte Rückstand auf den dritten Platz, immerhin nur vier auf den vierten.

Die Erwartungen waren jedoch niedrig. Auch weil in Dortmund vorsichtig formuliert nicht jeder begeistert von der Entscheidung war, Kovac zu verpflichten. Doch der startete mit etwas Verzögerung durch. Zumindest ergebnistechnisch. Am Ende der Saison stand der BVB bei 57 Zählern und auf dem vierten Rang. In 14 Bundesliga-Partien holte Kovac 28 Punkte. Hochgerechnet auf eine ganze Saison wären das 68 Punkte.

Das wäre ein durchschnittliches Ergebnis in den letzten Jahren gewesen. Für Borussia Dortmund aber offenbar Grund genug, mit ihm vorzeitig zu verlängern. Denn diese paar Spiele bilden das Fundament der Argumentation. "Wir glauben daran, dass wir gemeinsam den erfolgreichen Weg des Schlussspurts der vergangenen Saison fortsetzen werden", wird Sebastian Kehl in der offiziellen Mitteilung zitiert.

BVB: Fortschritt unter Kovac nicht groß genug

Dabei war auch dieser Schlussspurt rein fußballerisch nicht überragend. Dortmund hatte einen Lauf, viel Selbstbewusstsein und was man Kovac wirklich hoch anrechnen muss: eine stabilisierte Defensive. Von 1,7 Gegentoren pro Spiel in den ersten 20 Partien senkte er den Schnitt auf nur noch 1,2 Gegentore pro Spiel.

Bei den statistisch erwarteten Gegentoren, die ein gutes Indiz dafür sind, wie hoch die Chancenqualität des Gegners ist, ist der Unterschied schon deutlich kleiner. Laut Datenportal "FBref" lag der BVB in den ersten 20 Spielen bei 1,3 Expected Goals against, unter Kovac dann bei 1,2.

Offensiv gelangen größere Sprünge. Von schwachen 1,45 xG hoch auf 2,3 pro Spiel. Und von 1,7 Toren pro Spiel hoch auf 2,6. Die große Frage bei Kovac ist aber, wie nachhaltig diese Verbesserungen sind. Seine große Stärke liegt darin, ein Team zu begeistern und zu emotionalisieren. Bei nahezu all seinen Stationen brachte er zunächst frischen Wind rein, feierte auch den einen oder anderen achtbaren Erfolg.

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Klammert man die Zeit in Frankfurt aber mal aus, konnte Kovac nirgends viel länger als ein Jahr überzeugend arbeiten. Ein möglicher Erklärungsansatz ist, dass seinem Konzept die Tiefe fehlt. Auch der BVB spielt mitunter einen ernüchternd zähen Fußball. In der modernen Datenerfassung ist es möglich, sogenannte "Passmaps" nach Spielen einzusehen.

Die zeigen, welche Spieler im Durchschnitt wie auf dem Feld positioniert waren und wer mit wem die meisten Pässe ausgetauscht hat. Kovac-Mannschaften haben hier ein klares Wiedererkennungsmerkmal: Die Passverbindungen bilden häufig ein Muster, das einem "U" gleicht.

Viele Querpässe in der Abwehr und dann viel Betrieb auf den Flügelpositionen. Die Mitte verwaist. Der Vorteil dieses Ansatzes ist ein geringes Risiko. Durch das "U" hat man theoretisch eine gute Defensivabsicherung bei Ballverlusten. Der Nachteil ist aber, dass man offensiv von Flanken und Einzelaktionen abhängig ist.

Genau so sieht der Fußball der Dortmunder dann häufig aus. Zäh, langsam, wenig überraschend und wartend auf einen individuellen Geistesblitz.

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Wo will der BVB eigentlich hin?

Einst stand der BVB für das Gegenteil: Tempo, Energie, Vertikalität und Lust an der Offensive. Auch die Transferpolitik wurde entsprechend gestaltet. Über viele Jahre hinweg war Borussia Dortmund die spannendste Anlaufstation für junge Spieler. Heute muss die Frage erlaubt sein, welche fußballerische Identität der Klub überhaupt noch hat.

Mit Kovac kam nachvollziehbarerweise jemand, der nach den schwierigen Jahren Stabilität reinbringen sollte. Fairerweise ist ihm das gelungen – mit einer guten Leistung. Und trotzdem waren die Fragezeichen in diesem Sommer größer als die Ausrufezeichen. Es fehlte die Vorstellungskraft, wie dieser BVB wieder attraktiver, spannender und erfolgreicher Fußball spielen soll.

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Eigentlich war Kovac insbesondere nach dem schwachen Saisonstart in der Bringschuld. Eigentlich hätte er erstmal unter Beweis stellen müssen, dass er mit Hilfe der Neuzugänge dazu in der Lage ist, seinen eigenen Ansatz so weiterzuentwickeln, dass er zu einem eigentlichen Spitzenklub wie Borussia Dortmund passt.

Doch beim BVB dachte man sich, dass man dem zuvorkommen muss. Die Verlängerung signalisiert, dass man schon jetzt zufrieden ist damit, wie es läuft. Das lässt die Frage zu, was eigentlich die Ambition ist und warum man nicht abwarten wollte, wie sich die Mannschaft in dieser Saison unter Kovac entwickelt.

Die Vertragslaufzeit bis 2027 ist zwar kein großes finanzielles Risiko. Aber die Innenwirkung könnte fatal sein. Wieder zeigt man sich zufrieden mit einer Entwicklung, die der Mindestanspruch sein sollte. Ein Vorgehen, das nur schwer nachzuvollziehen ist. Immerhin: Für Unterhaltung wird dieser Verein weiterhin sorgen. Die große Frage ist, ob ihm das auch wieder häufiger zum eigenen Vorteil gelingt. Unter Kovac, das zeigten die vergangenen Monate, kann es in alle Richtungen gehen – umso überraschender kommt die Vertragsverlängerung zum jetzigen Zeitpunkt.

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