Bundesliga
FC Bayern: Max Eberl wehrt sich gegen Kritik, Gerüchte und Medien - doch die Wirkung verpufft zu leicht
- Aktualisiert: 01.08.2025
- 15:10 Uhr
- Andreas Reiners
Max Eberl steht beim FC Bayern unter Druck. Deshalb war jetzt mal wieder der Zeitpunkt gekommen, um etwas Dampf abzulassen.
Max Eberl weiß eigentlich, was er tun muss. Wie er es tun muss.
Schon in Gladbach setzte er immer mal wieder eine Wutrede, hielt eine emotionale Ansprache oder verteidigte sich in einem pointierten Monolog oder Dialog gegen Kritik. Das Timing stimmte oft, ihre Wirkung verfehlten die Auftritte deshalb kaum.
Der Unterschied zum FC Bayern: Musste sich Eberl in Gladbach einmal pro Bundesliga-Saison in Szene setzen, ist es beim Rekordmeister gefühlt einmal im Monat.
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Mindestens.
Zuletzt wetterte er bei der Klub-WM gegen "Basar"-Methoden bei Transfers und "absurde" Ablösesummen. Die Sommerpause verhinderte dann weitere Konfrontationen.
Max Eberl beim FC Bayern: Emotionale Ansagen verpuffen
Der Unterschied zu Gladbach-Zeiten: Diese Auftritte funktionieren ein, zwei Mal im Jahr, aber nicht wöchentlich. Deshalb verpuffen sie inzwischen öfter, als dass sie Eindruck hinterlassen.
Stattdessen wirkt Eberl dünnhäutig. Und angreifbar.
Unter dem Strich sind die Gerüchte, dass Eberl bei den Bayern intern in der Kritik steht, zwar erstmal nur Gerüchte. Es sind aber welche, die man nicht automatisch dem oft halbseidenen Ballyhoo rund um die Säbener Straße zuweist. Beobachtet man die Transferphase des FC Bayern in diesem Sommer, zeigen sich Probleme, die die Annahmen zumindest stützen.
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Eberl beim FC Bayern: Schwieriger Transfersommer
Eberl macht nicht immer eine glückliche Figur, was die Kommunikation angeht, parallel dazu ließen die Transfererfolge auf sich warten.
Stattdessen erinnerten die (kolportierten) Körbe um Nick Woltemade, Florian Wirtz, Nico Williams oder Bradley Barcola an die Trainersuche aus dem vergangenen Jahr. Brisanz kam durch ein angebliches Detail hinzu, denn das erste Bayern-Angebot für Woltemade wurde nicht von Eberl verschickt, sondern vom Büro des Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen. Eberl stand dabei in "cc".
Was das über die Hierarchien aussagt? Das liegt im Auge des Betrachters. Dass dann aber noch jemand wie Mario Basler in Markus Krösche einen angeblichen Nachfolger präsentierte, passte ins Bild.
Zieht man den üblichen Versatz in Sachen Wahrheiten ab, bleibt immer noch eine nicht einfache Gemengelage für den Sportvorstand als Fakt. Und die oft gestellte Frage: Ist Eberl den Anforderungen beim FC Bayern gewachsen?
Klar war für Eberl, dass mal wieder der Zeitpunkt für eine Klärung gekommen war. Er nutzte deshalb die Vorstellung von Neuzugang Luis Diaz, um zurückzuschlagen - und auch, um die Medien zu kritisieren.
"Wir haben uns teilweise sehr amüsiert, wer uns angeblich alles abgesagt hat", sagte Eberl bei der Pressekonferenz.
Eberl und der Transfer-Journalismus
"Wir haben keine leichte Transferperiode, auch aufgrund der Verletzungshistorie", ergänzte er: "Wir sind momentan sehr glücklich mit dem Kader. Natürlich schauen wir weiter, was der Markt hergibt. Zum VfB Stuttgart und Nick Woltemade ist alles gesagt. Wir haben ein Angebot eingereicht und das hat nicht gereicht, um sich an einen Tisch zu setzen. Damit ist alles gesagt."
Allerdings nicht in Sachen Transfer-Journalismus.
"Es ist so, dass weniger über Qualitäten gesprochen wird. Sondern mehr darum, was der Spieler kostet. Es wird immer der größte Betrag genommen. Das ist beim ganzen Transfer-Journalismus so geworden. Es geht immer mehr um höher, schneller, weiter - darum, wer der Erste ist“, sagte er und betonte, dass er deshalb gesagt habe, dass man sich davon befreien müsse. "Das hilft uns in unserem Tun nicht weiter. Wir wissen, was wir getan haben und wer uns abgesagt hat und wer nicht."
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Auch das "cc"-Thema kam auf den Tisch. Was auf den ersten Blick amüsant wirkt, ist hochsensibel. Denn natürlich gibt es in einem Klub wie dem FC Bayern Hierarchien und Zuständigkeiten, trotzdem wirkt es seltsam, wenn der Vorstandsvorsitzende (Dreesen) scheinbar die Dinge abwickelt, die auf dem Schreibtisch des Sportvorstandes (Eberl) liegen sollten.
Der neue Teamgeist beim FC Bayern München
Dreesen und Eberl beschworen deshalb den Teamgeist. Auffallend auffällig.
"Ich habe gelernt, dass Fußball ein Mannschaftssport ist. Dinge funktionieren, wenn nur alle zusammenarbeiten. Weder Lucho wird ein Spiel alleine gewinnen oder verlieren, noch werde ich alleine einen Transfer realisieren oder nicht. Das ist immer ein Werk von mehreren Menschen“, sagte Eberl, der es "despektierlich" nannte, "was darüber geschrieben wird". Die Wahrheit sei es auch nicht.
Eberl war es wichtig, nach den Diskussionen um Kompetenzen bei Transfers die Einigkeit in der Münchner Führungsetage zu unterstreichen, auch Dreesen betonte, dass man den Deal "als Team gemeinsam zielgerichtet umsetzen" konnte und nannte die Berichterstattung "Nonsens".
"Wer dann der Entscheidende war und die Unterschrift daruntergesetzt hat oder den Durchbruch geschafft hat, ist mir am langen Ende egal", meinte Eberl: "Hauptsache Lucho ist hier. Das steht über allem. CC - ich habe einiges in CC bekommen. Aber darüber bin ich auch nicht böse, weil eben auch die anderen Kämpfe so intensiv sind."
Intensiv wird es für den nicht unumstrittenen Sportvorstand weiter bleiben. Denn wie erfolgreich die Transferperiode wirklich war, zeigt sich in den kommenden Wochen, wenn die Saison losgeht. Dann wurde genug geredet.
Denn dann die Wahrheit liegt auf dem Platz. Das weiß auch Eberl.