FC Bayern München: Nick-Woltemade-Transfersaga hat nur Verlierer! Ein Kommentar
Aktualisiert: 14.08.2025
11:25 Uhr
Kai Esser
Das Transferschlammassel um Nick Woltemade nimmt offenbar kein Ende. Nun schießt der Berater gegen den VfB Stuttgart. Ob der Wechsel zum FC Bayern München nun stattfindet oder nicht: Verloren haben alle.
Kaum ein Transferfenster geht vorbei, ohne dass nicht mindestens eine langwierige Transfersaga stattfindet. Harry Kane, Leroy Sane - und in diesem Sommer Nick Woltemade.
Für welchen Verein der Nationalspieler am 1. September aufläuft, ist noch ungewiss. Was jetzt aber schon klar ist: Dieses Hickhack hat nur Verlierer. Und daran sind alle gleichermaßen Schuld.
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VfB Stuttgart: Nick Woltemades Berater mit fragwürdigem Umgang
Dass der FC Bayern und der VfB Stuttgart in dieser Woche überhaupt nochmal an einem (virtuellen) Tisch saßen, um über den Transfer von Woltemade zu verhandeln, ist alleine schon mindestens mal fragwürdig. Doch dazu später mehr.
Dass Danny Bachmann, seines Zeichens Berater des Shooting Stars, quasi vom Verhandlungstisch zur Deutschen Presse-Agentur ging, um sämtliche Interna des Gesprächs auszuplaudern, wirkt überhastet und ist nicht gerade respektvoll den Klubs gegenüber.
Freilich, Woltemade selbst dürfte keine Einwände gehabt haben, will er doch selbst den Transfer, aber mit 22 Jahren darf man noch gewiss unclevere Entscheidungen treffen. Der Berater sollte da einen kühleren Kopf bewahren.
Genaue Zahlen, Gehaltsstruktur des VfB Stuttgart und vieles mehr offenbarte Bachmann im Gespräch mit der "dpa". Es wirkt, wie eine Retourkutsche gegen den VfB, der sich aktuell querstellt.
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VfB Stuttgart will den FC Bayern offenbar an der Nase herumführen
Apropos Retourkutsche, die fahren die Schwaben aktuell selbst. So sieht es zumindest aus. Würde es sich nicht um den in Stuttgart nur ungern gesehehen Kontrahenten aus dem Nachbarbundesland handeln, sondern um einen finanzstarken Klub aus dem Ausland, wäre Woltemade wohl schon weg.
Was wollen die Stuttgarter erreichen? Klar, den maximalen Profit. Aber vor Jahresfrist holten die Schwaben Woltemade zum Nulltarif an den Neckar, für die Ligaphase der Champions League war er gar nicht nominiert. Glauben an den 1,98-Hünen sah zu diesem Zeitpunkt anders aus.
Zudem scheint das Tischtuch zwischen Verein und Berater endgültig zerschnitten zu sein. Selbst bei einem Verbleib Woltemades sind die Nebengeräusche am Neckar laut - und könnten sich negativ auf den Stuttgarter Saisonstart auswirken.
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Streik-Fußballer, die ihren Wechsel erpressen wollen: Isak, Lewandowski, Dembele
Alexander Isak Nach einer traumhaften Saison mit Newcastle United hat sich Alexander Isak mkt den Magpies für die Champions League qualifiziert. Seitdem der ehemalige BVB-Stürmer vom Interesse des FC Liverpool Wind bekommen hat, will er von Newcastle jedoch nichts mehr wissen. Der Klub soll Isak an Liverpool abgeben, bis dahin wird der Schwede keine Trainingseinheit mehr für Newcastle absolvieren, kündigte er an.
Randal Kolo Muani 2023 wurde Randal Kolo Muani innerhalb einer Saison in Frankfurt zum Star. Als PSG auf den Shootingstar aufmerksam wurde, forderte er öffentlich einen Wechsel (trotz laufenden Vertrages bis 2027) und hielt sich angeblich in Paris auf, um den Druck auf die SGE zu erhöhen. Frankfurt blieb in den Verhandlungen hart, ließ den ehemaligen Nationalspieler aber dann für 90 Millionen Euro zu PSG ziehen, wo er nie glücklich wurde.
Robert Lewandowski Im Sommer 2022 wechselte Robert Lewandowski vom FC Bayern zum FC Barcelona. Wirklich sauber ging es beim Transfer des Polen aber nicht zu. Der mittlerweile 35-Jährige stritt sich öffentlich mehrere Wochen mit den Bossen und ging schließlich für rund 45 Millionen Euro zu den Katalanen.
Robert Lewandowski Ganz sauber lief auch der Wechsel von Lewandowski zum FC Bayern nicht ab. Sein damaliger Berater, Cezary Kucharski, forcierte wiederholt den Transfer, sprach sogar von einer schriftlichen Zusage des BVB. Das Schmierentheater zog sich durch die Sommerpause 2013. Der BVB blieb hart und ließ den Polen seinen Vertrag erfüllen. 2014 ging er deshalb ablösefrei zum FC Bayern.
Filip Kostic
Im Spätsommer 2021 wollte Filip Kostic per Streik offenbar den Wechsel zu Lazio Rom erzwingen. Vor dem Bundesligaspiel gegen Arminia Bielefeld blieb der Serbe dem Teamtraining fern. Der Wechsel scheiterte allerdings und Kostic bestritt im Nachgang die Streik-Vorwürfe via Instagram: Der Wechsel platzte. Auch aus Sicht von Kostic zum Glück. Mit der Eintracht gewann er rund ein Jahr später die Europa League.
Laurent Koscielny
Der damalige Arsenal-Kapitän Laurent Koscielny wollte 2019 einen Wechsel in seine Heimat Frankreich erzwingen. Während sich die Kollegen des Innenverteidigers in den USA auf die Saison 2019/20 vorbereiteten, flog der Routinier einfach nicht mit. Hintergrund soll ein Angebot von Girondins Bordeaux gewesen sein. Nur wenig später erfolgte dann tatsächlich der Wechsel in die Wein-Stadt.
Antoine Griezmann Antoine Griezmann blieb im Sommer 2019 dem Mannschaftstraining von Atletico Madrid fern. Die Rojiblancos wollten den Franzosen trotz Ausstiegsklausel zunächst nicht zum FC Barcelona ziehen lassen. Der Grund: Griezmann verlängerte nur ein Jahr zuvor sein Arbeitspapier um weitere fünf Jahre. Die festgeschriebene Ablösesumme: 120 Millionen Euro. Im alten Vertrag soll diese allerdings 200 Millionen Euro betragen haben. Griezmann blieb dem Trainingsauftakt fern, wechselte wenig später aber doch zu Barca.
Pierre-Emerick Aubameyang
Im Winter 2018 wollte Pierre-Emerick Aubameyang trotz laufenden Arbeitspapiers sofort zum FC Arsenal wechseln und in London einen lukrativeren Vertrag unterschreiben. Der BVB war wenig begeistert und schob dem Transfer einen Riegel vor. Zumindest zunächst. Aubameyang streikte, fehlte unentschuldigt bei Teamsitzungen und wurde schließlich suspendiert. Wenige Wochen später gab Dortmund klein bei und ließ den Gabuner ziehen.
Riyad Mahrez Im Januar 2018 rechneten eigentlich alle Experten damit, dass der damalige Leicester-Star Riyad Mahrez bei Manchester City landen würde, doch der Transfer ging dann doch nicht planmäßig über die Bühne. Darüber schien der algerische Nationalspieler so verärgert gewesen zu sein, dass er zwei Wochen in den Streik trat. Im Sommer 2018 wechselte der Flügelflitzer mit einer halbjährigen Verspätung doch noch zu Pep Guardiolas Team.
Mateo Kovacic Nach seinem traumhaften Sommer 2018, der ihn bei der WM mit Kroatien bis ins Finale gegen Frankreich führte, wollte Mateo Kovacic mehr - und deshalb weg von Real Madrid. Nach seiner Rückkehr aus dem Sonderurlaub stellte der Mittelfeldspieler klar, dass er nicht mehr zum Training bei Spaniens Rekordmeister erscheinen werde, bis seine Zukunft geklärt sei. Schließlich wechselte Kovacic zum FC Chelsea.
Thibaut Courtois
Thibaut Courtois drängte über einen unsportlichen Weg auf einen Transfer zu Real Madrid. Nach WM-Platz drei mit Belgien und dem verlängerten Urlaub schenkte sich der Keeper im Sommer 2018 das Training beim FC Chelsea. Bis die "Blues" ihn für 35 Millionen Euro an Real Madrid abgaben. Bevor der Deal fix wurde, drohten die Londoner Courtois sogar mit einer Geldstrafe von bis zu zwei Wochengehältern.
Diego Costa Als der damalige Chelsea-Stürmer Diego Costa im Sommer 2017 eine SMS seines Trainers Antonio Conte erhielt, in der der Italiener dem Spanier mitteilte, nicht mehr mit ihm zu planen, ging es richtig kurios weiter. Denn Costa hatte daraufhin überhaupt keine Lust mehr, zu den Londonern zurückzukehren, stattdessen blieb der gebürtige Brasilianer lieber in seiner Heimat und schmollte, bevor er zu Atletico Madrid transferiert wurde.
Walace Walace erschien am Neujahrstag 2018 nicht zum Abflug des HSV ins Trainingslager, sondern verlängerte seinen Heimaturlaub in Brasilien eigenmächtig. Der Ärger war groß: Während die Hamburger auf Vertragserfüllung bestanden, hatte der Edelreservist angeblich Angebote aus seiner Heimat vorliegen. Daher gab es Gerüchte, er wolle seinen Abgang erzwingen. Das gelang jedoch erst nach dem Abstieg des "Dinos". Walace wechselte zu Hannover 96.
Philippe Coutinho Im Sommer 2017 trat Philipp Coutinho in einen Streik beim FC Liverpool. Er wollte sich auf diese fragwürdige Art und Weise seinen Traum eines Wechsels zum FC Barcelona ermöglichen. Der Streik des Brasilianers blieb zunächst wirkungslos. Im Januar 2018 gab Liverpool letztendlich nach. In Katalonien wurde Coutinho dann jedoch nicht wirklich glücklich und spielte zwischenzeitlich sogar für den FC Bayern.
Ousmane Dembele
Ousmane Dembele forcierte im Sommer 2017 seinen Wechsel zum FC Barcelona mit unsauberen Methoden. Der Franzose verweigerte den Kontakt zu seinem Arbeitgeber, Dortmund suspendierte ihn deshalb vom Trainingsbetrieb. Die Fronten waren verhärtet, letztendlich sorgte mal wieder reichlich Kohle für zufriedene Gesichter auf allen Seiten. Der BVB bekam 105 Millionen, mögliche Zusatzzahlungen könnten den Deal 150 Millionen Euro schwer machen.
Julian Draxler
Julian Draxler hatte nach einem Jahr Wolfsburg und einer für ihn starken EM 2016 keine Lust mehr auf die Autostadt. In einem Interview teilte er das den Verantwortlichen deutlich mit und pochte auf eine mündliche Zusage, wechseln zu können. Wolfsburg verwies wiederum auf den laufenden Vertrag, allerdings nur noch bis zur Winterpause 2016, in der Draxler schließlich zu Paris St. Germain gehen durfte.
Anthony Modeste Anthony Modeste zog im Sommer 2017 eine Show ab, ließ sich beim ersten Training des 1. FC Köln nach der Sommerpause feiern, stellte klar, er wolle gar nicht nach China wechseln. Dann wurde er vom Training freigestellt, um in China zu verhandeln, wollte sich dann wieder einklagen. Zwischendurch hieß es entweder: Wechsel perfekt oder Wechsel geplatzt. Letztlich heuerte der Stürmer bei Tianjin Quanjian an, wurde in China aber nie glücklich.
Hakan Calhanoglu
Hakan Calhanoglu hatte genug vom Hamburger SV und forcierte im Frühjahr 2014 seinen Wechsel nach Leverkusen. Freunde machte er sich mit seiner Vorgehensweise in Hamburg aber ganz sicher nicht: Er ließ sich krankschreiben, damit er nicht mehr am Training des HSV teilnehmen musste. Als er dann seinen Dienst in Leverkusen antrat, war er natürlich wieder fit. Mittlerweile kickt der türkische Nationalspieler beim AC Milan.
Clint Dempsey Im Sommer 2012 wollte Clint Dempsey den FC Fulham verlassen. Der Verein wollte den heutigen Ex-Profi aber seinerzeit einfach nicht abgeben und so schmollte Dempsey anschließend mehrere Wochen, ob des zunächst gescheiterten Abgangs. Ende August gaben die "Cottagers" dann doch nach und verkauften Dempsey an Tottenham. Kurios: Um seinem Wechselwunsch noch einmal Nachdruck zu verleihen, bestreikte Dempsey einfach die ersten vier Saisonspiele Fulhams.
Demba Ba
Um einen Wechsel in die Premier League zu erzwingen, ging Demba Ba im Jahr 2011 in den Trainingslager-Streik. "Das ist der Wahnsinn, so etwas habe ich noch nie erlebt", sagte der damalige Hoffenheim-Manager Ernst Tanner. Er ließ den wechselwilligen Stürmer schließlich aber doch ziehen, Demba Ba wechselte zu West Ham United.
William Gallas
Was William Gallas einst beim FC Chelsea abgezogen haben soll, um zum FC Arsenal zu wechseln, ist kaum zu glauben. Die Blues gaben kurz nach dem Transfer 2006 bekannt: "Er hat gedroht, ein Eigentor zu schießen oder sich eine absichtliche Rote Karte einzuhandeln."
Khalid Boulahrouz
Schmierentheater pur: Im Sommer 2006 wollte Khalid Boulahrouz den HSV Richtung FC Chelsea verlassen. Vor dem Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Osasuna simulierte der Niederländer beim Aufwärmen dafür sogar eine Verletzung, um für den neuen Arbeitgeber international weiterhin spielberechtigt zu sein.
Rafael van der Vaart
Rafael van der Vaart wollte den Hamburger SV im Jahr 2007 mit allen Mitteln verlassen. In den spanischen Medien ließ sich der Niederländer sogar schon mit einem Trikot des FC Valencia ablichten. Mit dem FC Valencia wurde es damals aber dann doch nichts, dafür ein Jahr später mit Real Madrid. Später kehrte van der Vaart für eine zweite Ära zum HSV zurück, konnte aber fast nie mehr an die erste, erfolgreiche Phase an der Elbe anknüpfen.
Heiko Herrlich
Heiko Herrlich wurde 1994/95 Torschützenkönig und mit Borussia Mönchengladbach Pokalsieger. Der Stürmer wollte anschließend zu Borussia Dortmund und pochte auf eine mündliche Zusage des damaligen Gladbach-Managers Rolf Rüssmann. Bei der Borussia erteilte man Herrlich trotzdem keine Freigabe. Herrlich verweigerte daraufhin die Teilnahme am Training, am Ende ging er doch noch für elf Millionen D-Mark zum BVB.
Der Spieler an sich ist nämlich der dritte Verlierer im Bunde. Nicht nur würde sich der Bankberater von Woltemade über eine deutlich höhere monatliche Summe auf seinem Konto wundern, der FC Bayern ist und bleibt nun einmal die Anlaufstelle für die besten Spieler Deutschlands.
Und so viele bessere Angreifer hat Deutschland aktuell nicht.
FC Bayern München: Einknicken oder hart bleiben? Beides suboptimal
Und die Bayern? Die haben, in egal welchem Szenario, ebenfalls bereits verloren. Oder zumindest nicht gewonnen.
Dass die Münchner auf den Köder von Stuttgarts Sportvorstand Alexander Wehrle, der tönte, man solle die Sache bis zum Anpfiff im Supercup klären, angesprungen sind, ist bereits nicht Bayern-Like. Max Eberl selbst hatte das Thema wenige Tage zuvor für beendet erklärt, mit dem erneuten Angebot machte er es wieder auf.
Ziehen sich die Bayern nun zurück, wonach es nach "Sport Bild"-Infos aussieht, haben sie den Stuttgartern nachgegeben. Und vor allem: Keinen hochklassigen Spieler, denn durch den bevorstehenden Abgang von Kingsley Coman hätte der Rekordmeister auf jeden Fall Bedarf, wenn nicht Paul Wanner oder Lennart Karl in der festen Rotation eingeplant sind.
Sollte der Wechsel wie durch ein mittelschweres Wunder doch zustande kommen, dann nur zu den Konditionen des VfB - auch das wäre in einer Form ein Nachgeben und die Bayern hätten einen "marktfremden" (Zitat Danny Bachmann) Preis bezahlt.
Egal, ob das Trikot, das Woltemade im September trägt, einen Brustring hat oder nicht: Unwürdig ist diese Transfersaga jetzt schon.