Bundesliga
FC Bayern München: So plant der Rekordmeister die neue Saison - Chancen für Talente, Fragezeichen im Kader
- Aktualisiert: 04.08.2025
- 23:34 Uhr
- Carolin Blüchel
Beim FC Bayern läuft vor dem Saisonstart längst nicht alles rund. Transfers haken, Verletzungen bremsen – und plötzlich stehen Talente im Fokus. Wer bleibt? Wer geht? Und was passiert mit dem Woltemade-Deal? Ein Überblick.
von Carolin Blüchel
Nach der Meisterschaft in der vergangenen Bundesliga-Saison strebt der FC Bayern München in der kommenden Spielzeit nach mehr: mehr Stabilität, mehr Konstanz und idealerweise mehr Trophäen.
Der Kader wird dafür neu justiert. Doch die Neuausrichtung verläuft nicht ohne Schwierigkeiten. Die Planungen sind geprägt von offenen Personalfragen, Verletzungspech und zähen Transferverhandlungen.
Der Transferpoker des Sommers: Nick Woltemade. Der Stürmer vom VfB Stuttgart steht weit oben auf der Wunschliste der Münchner. Bislang gestaltet sich die Annäherung jedoch schwierig.
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Zwei Angebote hat Bayern bereits abgegeben – das letzte lag bei 50 Millionen Euro plus fünf Millionen in Boni. Stuttgart aber bleibt hart, laut "Bild" liegt die Schmerzgrenze bei 65 Millionen. Und das, obwohl der Spieler selbst dem Wechsel offen gegenübersteht.
Das Wichtigste in Kürze
Hinzu kommt eine Deadline: Nicht etwa das offizielle Transferschlussdatum am 1. September gilt als entscheidend, sondern der 16. August, der Tag des Supercups zwischen Bayern und Stuttgart (16. August ab 19:50 Uhr live in SAT.1, auf Joyn und ran.de). Danach, so heißt es aus VfB-Kreisen, sei ein Transfer ausgeschlossen. Die Bayern wiederum sehen derzeit keinen Anlass, ihr Angebot nachzubessern.
Wanner: der unverhoffte Profiteur?
Profiteur dieser festgefahrenen Situation könnte Paul Wanner werden. Der 19-Jährige war nach seiner Rückkehr aus Heidenheim ursprünglich für eine weitere Leihe eingeplant. Die Kombination aus stockendem Woltemade-Transfer und der langwierigen Verletzung von Jamal Musiala (Wadenbeinbruch) verschiebt seine Perspektive.
Da Musiala voraussichtlich den Großteil der Hinrunde verpassen wird, könnte Wanner auf der Zehn seine Chance bekommen.
Im Test gegen Olympique Lyon (2:1) glänzte er zwar noch nicht, doch Sportvorstand Max Eberl hat deutlich gemacht: Wanner könnte die Gunst der Stunde nutzen.
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Diaz überzeugt bei Bayern-Debüt
Neuzugang Luis Diaz hat derweil bei seinem ersten Auftritt im Bayern-Trikot einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen. Der 28-Jährige kam für 70 Millionen Euro vom FC Liverpool und bringt neben internationaler Erfahrung auch die Physis und Dynamik mit, die der Offensive guttun soll.
In der vergangenen Saison war der Kolumbianer an 25 Pflichtspieltoren beteiligt – mit seinem Wechsel soll er nicht nur den verletzungsanfälligen Kingsley Coman entlasten, sondern auch die Abgänge von Leroy Sane und Thomas Müller kompensieren.
Auf rechts ist Michael Olise als Stammspieler gesetzt. Gegen Lyon durfte der 17-jährige Lennart Karl beginnen – und nutzte die Gelegenheit, sich als Backup zu empfehlen.
Trotz des prominenten Transfers von Diaz fällt das Zwischenfazit auf dem Transfermarkt bislang nüchtern aus. Die Abgänge überwiegen, und mit Florian Wirtz musste zudem ein potenzieller Königstransfer frühzeitig abgehakt werden. Weitere Korrekturen am Kader sind aber ohnehin geplant – vor allem auf der Abgabenseite.
Palhinha weg, Kim und Boey sollen gehen
Joao Palhinha ist nach Tottenham verliehen worden. Die Spurs sollen bereit sein, das Gehalt des Portugiesen zu übernehmen. Die Vereinbarung sieht zunächst eine Leihe mit anschließender Kaufoption von 30 Millionen Euro vor.
Auch Minjae Kim steht auf der Verkaufsliste. Kommt ein Angebot über 30 Millionen Euro, wären die Bayern bereit, sich von ihm zu trennen. Laut der türkischen Sportzeitung "Fanatik" soll es konkrete Gespräche mit Galatasaray Istanbul geben, bestätigt ist das von Münchner Seite allerdings nicht. Der Südkoreaner selbst würde wohl gerne bleiben, um endlich den Durchbruch zu schaffen.
Auch bei Sacha Boey steht ein Abschied im Raum. Obwohl der Franzose im Test gegen Lyon noch zum Einsatz kam, spielt er in den Zukunftsplanungen offenbar keine Rolle mehr.
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Bayern-Lazarett eine Chance für die Jugend?
Erschwert wird die Situation zusätzlich durch mehrere verletzungsbedingte Ausfälle. In der Abwehrzentrale stehen Upamecano und Neuzugang Jonathan Tah bereit, während Hiroki Ito erst im Oktober zurückerwartet wird.
Auf der linken Seite ersetzt Raphael Guerreiro den nach Kreuzbandriss langfristig fehlenden Alphonso Davies.
Im Mittelfeld bleibt Joshua Kimmich die zentrale Figur. Sein designierter Partner Aleksandar Pavlovic fällt nach einer Operation an der Augenhöhle ebenfalls mehrere Wochen aus. Übergangsweise kehrt Leon Goretzka in die Startelf zurück. Zusätzlich könnte Tom Bischof, der aus Hoffenheim kam, erste Minuten im Zentrum sammeln.
Insgesamt zeigt sich: Der Kader ist geprägt von personellen Baustellen, aber auch von neuen Möglichkeiten. Spieler wie Wanner und Bischof stehen im Fokus, und auch Tarek Buchmann sowie Cassiano Kiala aus dem eigenen Nachwuchs konnten in der Vorbereitung Akzente setzen. Besonders Kiala, erst 16 Jahre alt, beeindruckte beim Testspiel gegen Lyon mit Ruhe und Übersicht.
Trainer Vincent Kompany verfolgt erkennbar einen pragmatischen Kurs: Er setzt auf Erfahrung, wo verfügbar – und auf Talente, wo es nötig ist. Nicht, weil es Luxus ist, sondern weil es aktuell keine andere Option gibt.
Bis zum Saisonstart bleibt deshalb offen, ob noch Neuzugänge folgen. Sinnvoll wäre es – denn gemessen an den eigenen Ansprüchen ist der Kader in der Breite (noch) nicht meisterlich aufgestellt.
Die Bayern-Planung im Überblick
Tor: Neuer (Urbig, Ulreich)
Rechtsverteidiger: Laimer (Stanisic)
Innenverteidiger: Upamecano, Tah (Ito, Buchmann, Kiala)
Linksverteidiger: Davies (Guerreiro)
Defensives Mittelfeld: Kimmich (Bischof), Pavlovic (Goretzka)
Rechtsaußen: Olise (Karl)
Linksaußen: Diaz (Coman)
Zentrum: Musiala (Wanner)
Sturm: Kane (Gnabry)