European League of Football
ELF gegen Patrick Esume: Die Chronologie des Streits im europäischen Football
- Aktualisiert: 23.10.2025
- 12:27 Uhr
- ran
Seit Commissioner Patrick Esume die ELF verlassen hat, streiten sich die Parteien öffentlich. ran zeigt die Chronologie der Ereignisse.
Im Juni gründet sich die European Football Alliance, kurz danach verlässt Patrick Esume die European League of Football.
Seitdem herrscht zwischen dem ehemaligen Commissioner und der europäischen Football-Liga dicke Luft.
Immer wieder werden die Streitigkeiten öffentlich ausgetragen, zuletzt geht es um Esume angebliches ELF-Gehalt.
ran fasst die Chronologie der Ereignisse zusammen.
Inhalt
- 16. Juli: ELF-Franchises gründen European Football Alliance
- 16. Juli: ELF-Boss reagiert auf EFA-Kritik
- 22. Juli: Erste Meldungen über neue Liga
- 25. Juli: EFA legt gegen ELF nach
- 25. Juli: Patrick Esume verlässt ELF
- 25. Juli: ELF-Boss und Björn Werner reagieren auf Esume-Aus
- 26. Juli: Esume veröffentlicht persönliches Statement
- 21. Oktober: Esume kritisiert ELF, Liga reagiert
16. Juli: ELF-Franchises gründen European Football Alliance
Die European Football Alliance (EFA), ein Zusammenschluss aus acht Franchises der European League of Football (ELF), wird gegründet.
Die Gründungsmitglieder: Frankfurt Galaxy, Rhein Fire, Madrid Bravos, Paris Musketeers, Tirol Raiders, Vienna Vikings, Prague Lions und Wroclaw Panthers.
Die EFA fordert in einer Pressemitteilung strukturelle Reformen, wirtschaftliche Fairness und Transparenz für die Zukunft des europäischen Footballs und kritisiert die Führung der ELF teilweise hart.
Darin heißt es: "Die Liga hat es in den vergangenen fünf Jahren nicht geschafft, das operative Niveau, die wirtschaftliche Stabilität oder die Rahmenbedingungen für sportlichen Erfolg nachhaltig zu verbessern. Trotz wachsender Fanbasis ist es nicht gelungen, verlässliche Partnerschaften mit Sponsoren aufzubauen oder zentrale Einnahmen fair und transparent zu verteilen. Neue Franchises wurden ohne fundierte Prüfung aufgenommen, wirtschaftliche Schieflagen und Insolvenzen waren die Konsequenz."
Und weiter: "Als Folge leidet der sportliche Wettbewerb, Spieler sind einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt und das Vertrauen von Investoren, Partnern und Fans schwindet zunehmend. Die Franchises der EFA können und werden diesen Kurs nicht länger mittragen. Wir fordern eine grundlegende Neuausrichtung der Liga mit echter Transparenz, wirtschaftlicher Fairness und struktureller Verantwortung."
Aus den Erfahrungen der fünf Jahre zweifle man "ernsthaft an der Dialogbereitschaft und Reformfähigkeit des aktuellen Liga-Managements. Daher behalten sich die Mitglieder der EFA ausdrücklich vor, alle Optionen zu prüfen, die dem langfristigen Erhalt und der Weiterentwicklung ihrer Organisationen dienen."
16. Juli: ELF-Boss reagiert auf EFA-Kritik
Auf die Vorwürfe reagiert Zeljko Karajica, Geschäftsführer der ELF, in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wir haben so viele Probleme schon miteinander gelöst in den vergangenen Jahren, da sollte der Rest aus meiner Sicht auch möglich sein."
Karajica zeigt sich auch selbstkritisch: "Transparenz heißt ja im Grunde genommen auch immer Kommunikation, und da gebe ich zu, mich eingeschlossen, dass wir da alle gemeinsam besser werden können und müssen. Dem werden wir uns als Liga jetzt auch annehmen, sobald wir uns zusammensetzen, um zu diskutieren, wie wir besser kommunizieren, transparenter werden können."
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22. Juli: Erste Meldungen über neue Liga
Mit ELF-Neuling Nordic Storm schließt sich nach Medieninformationen das neunte Team der EFA an. Die Allianz vereint damit mehr als die Hälfte der ELF-Klubs.
Titelverteidiger Rhein Fire droht sogar mit einer eigenen Liga.
25. Juli: EFA legt gegen ELF nach
Jaime Martin, Geschäftsführer der Madrid Bravos, stellt klar: "Die Priorität der EFA besteht nicht darin, Spaltung zu schaffen, sondern Reformen und Nachhaltigkeit zu fördern. Unser Ziel ist es, den American Football in Europa zu stärken - nicht, ihn zu spalten."
Die Allianz poche auf "sinnvolle Gespräche". Sollten diese ausbleiben und "die bestehende Struktur weiterhin die Bedürfnisse ihrer wichtigsten Interessengruppen" ignorieren, hätten die Klubs "die Verantwortung, Alternativen zu prüfen, um den Sport weiterzuentwickeln".
25. Juli: Patrick Esume verlässt ELF
Patrick Esume verlässt die European League of Football auf eigenen Wunsch.
"So eine Entscheidung mitten in der Spielsaison treffen zu müssen, ist nicht schön, aber insbesondere im Hinblick auf das mir entgegengebrachte Vertrauen der Teams, Gesellschafter, unserer Geschäftspartner und allen voran der Fans, das nicht weiter enttäuscht werden darf, absolut notwendig", wird Esume in einer Pressemitteilung seines Anwalts zitiert.
Darin nennt Esume zwei konkrete Gründe für sein Ausscheiden: zum einen "unüberbrückbare Differenzen bzgl. der Führung und finanziellen Gestaltung der ELF mit deren Geschäftsführer Zeljko Karajica", zum anderen "unterschiedliche Vorstellungen der künftigen Ausrichtung der ELF".
Esume wollte aber "bis zum Finale der ELF am 7. September 2025 weiterhin als Commissioner zur Verfügung stehen".
25. Juli: ELF-Boss und Björn Werner reagieren auf Esume-Aus
ELF-Geschäftsführer Zeljko Karajica reagiert in einer Pressemitteilung aus das Esume-Aus: "Die ELF würde es ohne Patrick Esume nicht geben. Er ist eine Gallionsfigur und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass unsere Liga in kürzester Zeit gewachsen und stark geworden ist."
Für "seinen unermüdlichen Einsatz, seine Leidenschaft und seinen Glauben an diese Vision" gebühre Esume "größter Dank und Respekt. Er wird immer ein Teil der ELF-Familie bleiben."
Auch Esumes langjähriger Weggefährte Björn Werner meldet sich zu Wort.
In seinen sozialen Medien schreibt er: "Ich wünschte, die ganze Wahrheit würde irgendwann ans Licht kommen. Patrick hat mehr geopfert, als die meisten je wissen werden. Was hier nach einem harmonischen Abschied aussieht, war in Wirklichkeit ein langer, schmerzhafter Kampf hinter den Kulissen."
Und weiter: "Manchmal wünsche ich, man könnte einfach die ganze Wahrheit sagen. Aber wenn du in der Öffentlichkeit stehst, weißt du auch: Jede Bombe, die du platzen lässt, trifft nicht nur die, die's verdient hätten, sondern auch viele, die einfach nur Zeit, Geld und Herz investiert haben. Mitgesellschafter, Mitarbeiter, Fans."
26. Juli: Esume veröffentlicht persönliches Statement
Esume bedankt sich in einem Statement in den sozialen Medien "für die Unterstützung der Spieler, Fans, Investoren, Trainer und aller Helfer, die das Projekt möglich gemacht haben".
Der Grund für seinen Abschied seien die gescheiterten Versuche, "die aktuelle Situation zu ändern". Er habe sich "nie durch die Liga bereichern" wollen.
21. Oktober: Esume kritisiert ELF, Liga reagiert
In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" kritisiert Esume die ELF.
Man hätte "viel früher die Führung und den Umgang des Geschäftsführers hinterfragen müssen". "Warnsignale" wie unbezahlte Rechnungen, Vollstreckungen und Pfändungen seien missachtet worden.
Esume erklärt zudem, nicht zu den drei bestbezahlten Personen der Organisation gezählt zu haben.
Die ELF weist die Vorwürfe in der "Welt" zurück: "Patrick Esume war in seinen Funktionen als Mitgründer, Gesellschafter und Commissioner der ELF und damit als eine zentrale Figur der Liga zu jeder Zeit in alle wesentlichen Prozesse eingebunden."
Esumes Aussagen sollten "offensichtlich der persönlichen Darstellung" dienen. Die Aussage zu seinem Gehalt sei "definitiv falsch. Patrick Esume war der bis dato bestbezahlte Mitarbeiter der ELF."