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Jim Tomsula und Jack Del Rio: Früher Head Coach in der NFL, heute in der ELF
- Veröffentlicht: 16.05.2025
- 22:49 Uhr
- Oliver Jensen
Mit Jim Tomsula von Rhein Fire und Jack Del Rio von den Paris Musketeers treffen zum ELF-Auftakt zwei ehemalige NFL-Head-Coaches aufeinander. In der NFL war Del Rio erfolgreicher. Allerdings ist ihm Tomsula in der ELF einiges voraus.
Früher waren sie Head Coaches in der NFL, nun treffen sie in der European League of Football aufeinander. Gemeint sind Jim Tomsula, der Head Coach von Rhein Fire, und Jack Del Rio, der neue Head Coach der Paris Musketeers.
Die beiden starten mit ihren Teams am Samstag (Samstag, 18 Uhr, live auf JOYN und ran) gegeneinander in die Saison.
"Ich kenne Jim und respektiere ihn sehr", sagte Del Rio im Interview mit der "Crunchtime". "Ich bin ihm sogar ein paar Mal gefolgt - zu den Raiders, dann nach Washington. Er ist ein großartiger Coach."
Das Wichtigste in Kürze
Del Rio war Head Coach der Jaguars und Raiders
Del Rio war Head Coach der Jacksonville Jaguars (2003–2011) und der Oakland Raiders (2015–2017). Seinen größten Erfolg feierte er allerdings in der Saison 2000, in der er als Linebacker Coach mit den Baltimore Ravens den Super Bowl gewann. Tomsula hatte 2015 bei den San Francisco 49ers seine einzige komplette Saison als Head Coach in der NFL.
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Teilweise haben sie sich in ihrem Werdegang nur knapp verpasst. Tomsula war von 2017 bis 2019 Defensive Line Coach der Washington Redskins bzw. Washington Commanders. Eine Saison später übernahm Del Rio dort als Defensive Coordinator die Verantwortung. Tomsula hingegen wechselte zu den Dallas Cowboys und bekleidete auch dort das Amt des Defensive Line Coach.
Beide haben in der NFL viel Geld verdient. Umso mehr stellt sich die Frage, warum beide nach Europa in die ELF gegangen sind.
Del Rio wurde von Yogi Roth, einem College-Football-Analysten, auf den Trainerposten in Paris aufmerksam gemacht. "Er erzählte mir von der offenen Stelle und ich dachte sofort: 'Das klingt gut'. Ich liebe es zu coachen, und die Aussicht, in Paris zu leben und Football zu unterrichten, ist einfach zu spannend."
In Oakland trainierte Del Rio Derek Carr und Khalil Mack
Del Rio will mit Paris nicht nur sportlichen Erfolg haben, sondern auch den Sport weiterentwickeln. "In den USA wachsen die Jungs mit Football auf. Hier ist das anders - aber es entwickelt sich. Und wir wollen genau dort ansetzen. Wir wollen diese Entwicklung mitgestalten und dabei einen richtig guten Job machen."
Der Trainer coachte in der NFL zahlreiche Top-Spieler, darunter Franchise-Legenden wie Fred Taylor und Maurice Jones-Drew in Jacksonville sowie Khalil Mack und Derek Carr in Oakland. In der ELF hingegen dürfen nur zwei Amerikaner gleichzeitig auf dem Feld stehen.
Bei den Musketeers wird dies unter anderem der Quarterback Jaylon Henderson sein. "Langfristig ist es für die Organisation aber wichtig, eine Pipeline aufzubauen - junge Spieler auf verschiedenen Positionen zu entwickeln, auch auf Quarterback", erklärte Del Rio.
Während für den 62-Jährigen der europäische Football ein komplettes Neuland ist, sieht dies bei dem fünf Jahre jüngeren Tomsula ganz anders aus.
Rhein Fire damals und heute: Ein großer Kontrast
Zu Zeiten der NFL Europe war Tomsula Defensive Line Coach der London Monarchs (1998), von Scottish Claymores (1999-2003) und anschließend Defensive Coordinator von Berlin Thunder (2004-2005). In der Saison 2006 ist er Head Coach von Rhein Fire gewesen, ehe er von den San Francisco 49ers verpflichtet wurde.
Als Tomsula 2022 zu Rhein Fire zurückkehrte, hatte sich zwar nicht der Name der Organisation geändert, dafür aber die Liga - und somit auch die Bedingungen.
Zu Zeiten der NFL Europe musste jedes Team nur zehn nationale Spieler aus dem Heimatland oder Europa in der Mannschaft haben. Der restliche Kader bestand aus US-Amerikanern mit NFL-Ambitionen. Für Rhein Fire spielte damals unter anderem der Running Back Fred Jackson, der später in der NFL für die Buffalo Bills über 1000 Yards in einer einzigen Saison erlief.
Spieler mit einem solchen Potenzial sind heute in der ELF eher nicht zu finden. Aber: Tomsula hat bewiesen, auch mit einem nationalen Kader erfolgreich sein zu können. 2023 und 2024 gewann er mit Rhein Fire die Meisterschaft. 2023 wurde er sogar zum ELF-Trainer des Jahres ernannt.
In der NFL gab es mehr Geld, aber wenig Schlaf
Tomsula bezeichnet Rhein Fire als "Herzensprojekt". Er genießt das Leben in Düsseldorf, wo er einen unbefristeten Vertrag besitzt. Zwar verdient er längst nicht so viel Geld wie in der NFL, hat dafür aber mehr Lebensqualität.
"Als ich in der NFL gearbeitet habe, bin ich am Sonntagmorgen um 9 Uhr aufgestanden, zum Spiel gegangen, und habe mich das nächste Mal am Mittwochmorgen um 5.30 Uhr für eine Stunde hingelegt, um ein wenig Pause zu haben, bevor ich mich mit meinen Spielern getroffen habe", erzählte er einmal im Interview mit der "Rheinischen Post".
"Ein richtiger Kracher zum Auftakt"
Rhein Fire mag in der ELF das Nonplusultra sein. Doch auch die Paris Musketeers befinden sich im Aufwind. Nachdem sie in der ersten Saison 2023 sechs von zwölf Spielen gewannen, verbesserten sie sich 2024 auf eine Bilanz von 10-2 und erreichten die Playoffs, scheiterten jedoch im Viertelfinale an den Vienna Vikings.
Allerdings hatte Paris damals noch nicht den Input eines ehemaligen NFL-Head-Coaches - jetzt schon. "Ich weiß, dass wir gegen den amtierenden Champion starten", sagte Del Rio über das Duell zum Auftakt. "Und wir treffen sie erneut in Woche vier. Wir werden also früh sehen, wo wir stehen."
Im Hinblick auf das Trainer-Duell mit Tomsula kündigte er an: "Seine Jungs sind stark drauf. Aber es ist Zeit, meine Jungs in Schwung zu bringen. Und dann treffen wir aufeinander. Das wird ein richtiger Kracher zum Auftakt."