Interessenskonflikt drohte
NFL: Chef der Spielergewerkschaft NFLPA tritt zurück - pikante Vorwürfe aufgetaucht
- Aktualisiert: 18.07.2025
- 21:17 Uhr
- Kai Esser & Chris Lugert
In der NFL geht es hoch her! Der Chef der Spielergewerkschaft NFLPA, Lloyd Howell Jr., ist überraschend zurückgetreten. Nun tauchen neue Vorwürfe auf.
Überraschung in der NFL: Lloyd Howell Jr. hat seinen Rücktritt als Geschäftsführer der NFL Players Association (NFLPA) bekanntgegeben.
Der 59-Jährige, der seit Juni 2023 das Amt innehatte, nannte "Ablenkungen durch seine Führung" als Grund für seinen sofortigen Rücktritt, wie die "New York Post" berichtet. Die NFLPA, die Gewerkschaft der NFL-Spieler, vertritt die Interessen von fast 2.000 aktiven Profis in den Bereichen Gehalt, Arbeitsbedingungen und Spielerrechte.
"Es ist klar, dass meine Führung die wichtige Arbeit der NFLPA stört“, sagte Howell in einer Stellungnahme. "Ich trete zurück, um den Fokus wieder auf die Spieler zu lenken."
Howell betonte seine Überzeugung von der Mission der NFLPA, die Gesundheit, Sicherheit und finanzielle Zukunft der Spieler zu schützen. Sein Vorgänger DeMaurice Smith hatte die NFLPA von 2009 bis 2023 geführt.
NFLPA-Chef: Pikante Vorwürfe gegen Howell
Howell stand zuletzt stark in der Kritik. Berichte über einen möglichen Interessenkonflikt sorgten für Unruhe: Er arbeitete neben seiner NFLPA-Rolle als bezahlter Berater für die Carlyle Group, eine von der NFL zugelassene Private-Equity-Firma, die Minderheitsanteile an NFL-Teams erwerben darf.
Zudem wurde bekannt, dass die NFLPA und die Liga eine Vertraulichkeitsvereinbarung getroffen hatten, um Details eines Schiedsverfahrens über mögliche Absprachen von NFL-Teambesitzern zu Spielergehältern zu verschleiern.
Nun allerdings tauchten ganz neue Vorwürfe auf, die mit Howells Rücktritt direkt in Verbindung stehen sollen. Demnach habe ein externer Ermittler in dieser Woche Dokumente erhalten, aus denen hervorgeht, dass Howell zwei Stripclubs besucht und geplant habe, die Kosten hierfür auf die Gewerkschaft umzulagern.
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Unter anderem soll es sich dabei um einen Autoservice in Höhe von knapp 740 Dollar handeln, um Howell vom Flughafen zu einem der Clubs zu bringen. Bei den Dokumenten handelt es sich laut "ESPN" um von der Gewerkschaft genehmigte Spesenabrechnungen und Quittungen.
Aus einer Quittung, die "ESPN" vorliegt, geht hervor, dass Howell am Donnerstag, dem 2. November 2023, um 22.26 Uhr mit einer Limousine am internationalen Flughafen von Fort Lauderdale abgeholt wurde.
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Finanzangestellter ließ Howells Rechnung prüfen
Der erste Halt war an einer nahegelegenen Adresse in Miami Gardens, wo der Fahrer beauftragt wurde, sieben Stunden zu warten. Das 76.000 Quadratmeter große Lokal wirbt damit, der größte Stripclub der Welt zu sein - "voll nackt und mit dem Prädikat Nr. 1". Fast acht Stunden später, um 6 Uhr morgens, setzte der Wagen Howell in seiner Luxuswohnung in Sunny Isles Beach ab.
Später bemerkte ein junger Finanzangestellter der Gewerkschaft die exorbitanten Kosten des Fahrdienstes. Der Angestellte leitete die Quittung an die Reiseabteilung der Gewerkschaft weiter, damit diese sie einer genaueren Prüfung unterzieht, berichtet "ESPN". Der Leiter der Reiseabteilung der Gewerkschaft leitete die Dokumente dann an die Compliance-Abteilung weiter, damit sie von den Gewerkschaftsanwälten geprüft werden konnten, so die Quellen.
Ein Jahr später soll Howell dann mit zwei Angestellten einen Stripclub in Atlanta besucht haben. Die Gesamtkosten des Besuchs sollen sich auf fast 2.500 Dollar belaufen haben.
Die NFLPA plant, in Kürze ein Treffen des Vorstands abzuhalten, um die nächsten Schritte, einschließlich der Ernennung eines Interims-Geschäftsführers, zu besprechen. Die Kontroversen um Howell, einschließlich einer laufenden FBI-Untersuchung zu den Finanzgeschäften der NFLPA mit der Lizenzfirma OneTeam Partners, werfen Fragen über die zukünftige Führung der Gewerkschaft auf.