KOMMENTAR
NFL - Cleveland Browns verpflichten mit Tyler Huntley 6. Quarterback: Ist das noch die NFL oder Fantasy Football? Ein Kommentar
- Veröffentlicht: 05.08.2025
- 11:51 Uhr
- Raman Rooprail
Die Cleveland Browns haben mit Tyler Huntley ihren sechsten Quarterback verpflichtet. Während andere Mannschaften mit Bedacht ihr Team planen, bekommt man bei den Browns das Gefühl, dass die Kaderplanung mehr an eine Fantasy-Football-Liga als die NFL erinnert. Ein Kommentar.
Von Raman Rooprail
Wer kennt ihn nicht? Jeder von uns, der Fantasy Football spielt, hat einen Mitspieler in der Liga, der auf dem Waiver-Markt völlig wild neue Spieler holt.
Das hat mitunter verschiedenste Gründe. Mal ist es Strategie, um anderen aus der Liga einen Spieler zu klauen, mal ist es aber auch einfach Unwissenheit.
Das Szenario, das die Cleveland Browns gerade im realen Leben ausgelöst haben, weckt eher das Gefühl, dass es letzteres ist - was für ein NFL-Team natürlich erschreckend wäre.
Cleveland Browns: Tyler Huntley ist der sechste Quarterback im Kader
Denn mit Tyler Huntley hat GM Andrew Berry seinen sechsten (!) Quarterback verpflichtet! Die Gründe dafür scheinen auf den ersten Blick nachvollziehbar. Bei Kenny Pickett und Rookie Dillon Gabriel zwickt der Oberschenkel, Shedeur Sanders hat Schulterprobleme. Ach ja, da war ja noch einer: Deshaun Watson fällt natürlich weiterhin mit seiner Achillessehenenverletzung aus.
Sprich: Hinter Joe Flacco klafft kurzfristig eine Lücke auf, für das laufende Training Camp braucht es einen funktionierenden Arm für die Backups - also hat man eben Huntley geholt.
NFL - Cleveland Browns: Sanders mit krasser Touchdown-Bombe
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Huntley kann zum Problem werden
Das Problem? Was machen die Browns, wenn Huntley im Training abliefert? Immerhin ist der mittlerweile ein erfahrener Backup-Quarterback.
Zwischen 2021 und 2024 startete er 14 Mal in der NFL. Dabei hatte er mit seiner mobilen Spielweise auch durchaus gute Momente, 2022 erreichte er als Nachrücker sogar den Pro Bowl - auch wenn der Status "Pro Bowler" die Wahrnehmung in dem Fall etwas verzerrt.
Joe Flacco sollte vorerst als Starter gesetzt sein - dahinter ist aber alles offen. Klar ist aber auch, dass Cleveland nicht mit sechs Quarterbacks in die neue Saison gehen wird, bei den Roster Cuts wird es definitiv mindestens einen Spielmacher erwischen.
Aber wer soll das sein? Für Pickett haben die Browns immerhin einen Draft-Pick plus Dorian Thompson-Robinson abgegeben, für Gabriel und Sanders wurde ein Dritt- und ein Fünftrundenpick erst in diesem Draft investiert. Sollte Huntley also überzeugen, haben die Browns mit ihrem Quarterback-Roulette wichtiges Kapital in ihrem Rebuild einfach hergeschenkt.
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Cleveland Browns: Außendarstellung leidet
Zumal der Cut sogar Drittrundenpick Gabriel droht. Im Training konnte er bislang nicht überzeugen, Sanders hatte zuletzt deutlich bessere Einheiten. Auf dem ersten offiziellen Depth Chart steht er zwar noch vor Shedeur, aber wirklich viel zu bedeuten hat das bekanntermaßen nicht.
Egal wen es letztlich erwischen wird: Neben der möglichen Verschwendung von Draft-Kapital machen sich die Browns mit ihrer Quarterback-Strategie auch etwas zum Gespött der Liga. Vor allem wenn man bedenkt, dass in Cleveland seit 1999 40 (!) verschiedene Quarterbacks gestartet sind.
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Das verstärkt den Eindruck in der Außendarstellung: Die Browns wissen nicht, was sie tun. Und wofür das ganze? Für einen funktionierenden Arm für die Backups ...