Super Bowl 2025
NFL: Kansas City Chiefs tatsächlich von den Schiedsrichtern bevorteilt?
- Aktualisiert: 30.01.2025
- 23:00 Uhr
- Christian Stüwe
Im Zweifel für die Kansas City Chiefs? Das behaupten zahlreiche Football-Fans und zuletzt auch ein Defense-Stars der Houston Texans. ran hat sich einige knifflige Entscheidungen aus dieser NFL-Saison angeschaut.
Die Kansas City Chiefs und die Schiedsrichter - eine der großen Storylines dieser NFL-Saison.
Nicht gerade wenige Fans glauben mittlerweile, dass die Referees das Team von Patrick Mahomes auf dem Weg in den Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles am 10. Februar (ab 0:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) bevorteilt haben.
Klar ist, dass die Chiefs das erfolgreichste Team der letzten Jahre sind und mit Taylor Swift den derzeit prominentesten Edel-Fan hinter sich wissen.
Ist es also der pure Neid auf den Erfolg - oder ist etwas dran am Schiri-Glück des amtierenden Super-Bowl-Champions?
ran hat sich die kontroversen Entscheidungen dieser Saison angeschaut. Und schon jetzt sei verraten, dass es für die Chiefs ganz sicher nicht schlecht gelaufen ist ...
Das Wichtigste in Kürze
Week 1 gegen die Baltimore Ravens
Im letzten Viertel, bei runtertickender Uhr und einer 27:20-Führung für die Chiefs, wirft Ravens-Quarterback Lamar Jackson einen Pass in die Endzone, den Tight End Isaiah Likely fängt.
Touchdown, Ausgleich, Verlängerung? Von wegen, die Schiedsrichter nehmen den Touchdown zurück, weil Likely mit der Zehenspitze außerhalb des Feldes war. Die Entscheidung war sehr knapp, aber richtig.
Der nicht ganz neue Eindruck, dass in engen Situationen immer zugunsten der Chiefs entschieden wird, ist trotzdem direkt wieder da.
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Week 2 gegen die Cincinnati Bengals
Gegen die Bengals stehen die Chiefs kurz vor Schluss unter Druck. Das Team von Quarterback Joe Burrow führt im letzten Viertel mit 25:23, Mahomes muss im vierten Versuch 16 Yards überwinden.
Der Pass auf Wide Receiver Rashee Rice wird verteidigt, der Drive der Chiefs ist vorbei. Oder doch nicht? Die Referees verhängen eine Pass Interference gegen Bengals-Safety Daijahn Anthony.
Die Chiefs bleiben in Ballbesitz, wenig später erzielt Kicker Harrison Butker aus 51 Yards das Field Goal zum Sieg. Anthony war tatsächlich etwas früh dran, aber es ist eine 50:50-Entscheidung - die zugunsten der Chiefs ausfällt.
VIDEO: Chiefs von Refs bevorzugt? Bills-Star widerspricht
Week 3 gegen die Atlanta Falcons
Die gleiche Situation, nur anders herum. Chiefs-Safety Bryan Cook ist gegen Kyle Pitts ziemlich früh dran, hart bedrängt kann der Falcons-Receiver einen Pass von Quarterback Kirk Cousins in der Endzone nicht fangen.
Pass Interference? Diesmal nicht, die Referees ahnden die harte Aktion von Cook nicht.
Week 9 gegen die Tampa Bay Buccaneers
In der Overtime bewegt sich Offensive Tackle Jawaan Taylor zu früh. Die Schiedsrichter entscheiden aber nicht auf False Start, obwohl sämtliche Experten die Situation so einschätzen.
Das Spiel läuft weiter, der Pass von Patrick Mahomes landet kurz vor der Endzone bei Travis Kelce. Running Back Kareem Hunt wuchtet das Ei schließlich zum 30:24-Sieg über die Linie.
Week 13 gegen die Las Vegas Raiders
Die Raiders liegen 15 Sekunden vor Schluss mit 17:19 zurück und sind an der 30-Yard-Linie der Chiefs in Field-Goal-Reichweite. Ein verunglückter Snap von Raiders-Center Jackson Powers-Johnson prallt von Quarterback Aidan O'Connell ab und landet bei Chiefs-Linebacker Nick Bolton.
Während des Snaps wird allerdings eine Flagge wegen False Start geworfen. Die Referees überstimmen aber die Entscheidung, die Chiefs kommen in Ballbesitz und gewinnen das Spiel.
VIDEO: Super-Bowl-Trikots stehen fest
Divisional Round gegen die Houston Texans
Richtig wütend sind die Houston Texans nach ihrem Playoff-Aus gegen die Chiefs. Für Zündstoff sorgt vor allem eine Roughing the Passer-Strafe gegen Pass Rusher Will Anderson Jr.: Dieser tackelt Mahomes bei einem Sack-Versuch und touchiert ihn mit dem Helm.
Mahomes' Wurf geht ins Leere, eigentlich müssen die Chiefs nun punten. Stattdessen werfen die Schiedsrichter eine Flagge und "schenken" den Chiefs 15 Yards und einen neuen ersten Versuch. Wenige Plays später verwandelt Harrison Butker ein Field Goal zur zwischenzeitlichen 6:3-Führung für Kansas City.
In einer anderen Situation entscheidet sich Mahomes zu sliden. Die beiden Texans-Verteidiger Folorunso Fatukasi und Henry To’oTo’o können nicht mehr stoppen. Sie stoßen zusammen, scheinen den Quarterback aber nicht zu berühren. Trotzdem wird eine Flagge geworfen.
"Wir wussten vorher, dass wir auch gegen die Refs spielen", schimpft ein frustrierter Anderson Jr. nach dem Spiel und befeuert damit die Diskussionen, dass die Chiefs von den Unparteiischen bevorteilt werden. Anderson Jr. wird für diese Äußerung von der NFL eine Geldstrafe von 25.000 Dollar aufgebrummt.
Aber: Die NFL verhängt im Nachgang keine persönliche Strafe gegen Anderson Jr., gegen den eine Flagge wegen Roughing the Passer geworfen worden war. Und auch nicht gegen Fatukasi und To’oTo’o, die Mahomes in die Mangel genommen hatten und denen von den Schiedsrichtern unnötige Härte vorgeworfen wurde.
Damit räumt die NFL indirekt ein, dass die Flaggen nicht zwingend berechtigt waren.
AFC Championship Game gegen die Buffalo Bills
Auch im AFC Championship Game gibt es zwei Kontroversen. Gegen Ende des zweiten Viertels wirft Mahomes bei einem dritten Versuch und noch fünf zu gehenden Yards einen tiefen Pass in Richtung seines Wide Receivers Xavier Worthy, der mit seinem Gegenspieler - Bills-Safety Cole Bishop - um den Ball kämpft.
Es sieht dabei so aus, als würde der Ball von Bishop abgefangen werden, irgendwie landet er im Wirrwarr von mehreren Händen aber doch bei Worthy.
Wichtig dabei: Der Ball scheint auch beim Betrachten unzähliger Wiederholungen auf dem Boden aufzuschlagen, ehe einer der beiden Spieler die Kontrolle über ihn hatte.
Die Referees bleiben nach dem Studium der Videoaufnahmen überraschenderweise aber bei ihrer Einschätzung, dass es sich um einen Catch von Worthy gehandelt habe. In der Folge erhalten die Chiefs einen neuen ersten Versuch und können im weiteren Verlauf des Drives sogar einen Touchdown erzielen.
Kritisch wird es zudem noch einmal im letzten Viertel, als die Bills bei einem vierten Versuch weniger als ein Yard zu überwinden haben. Spielmacher Josh Allen läuft mit dem Ball selbst, das Ergebnis seines Laufs bleibt aber zunächst offen. Einer der Referees spricht ihm einen neuen ersten Versuch zu, ein anderer hält seinen Lauf für zu kurz.
Auf dem Feld entscheiden sich die Schiedsrichter schließlich dafür, Allen das First Down nicht zuzusprechen. Weil diese Entscheidung in den Videoaufnahmen nicht klar zu widerlegen ist, bleibt es dabei.
Die Chiefs bekommen in aussichtsreicher Position den Ball und können ihr Angriffsrecht in einen Touchdown durch Mahomes verwandeln. Ein entscheidendes Play in diesem engen Spiel.
Fazit: Werden die Chiefs bevorteilt?
Den Schiedsrichtern eine generelle Bevorteilung der Kansas City Chiefs zu unterstellen, ist ein schwerer Vorwurf und natürlich nicht richtig.
Nicht abstreiten lässt sich allerdings, dass die Referees in dieser Saison in einigen engen und teilweise auch spielentscheidenden Situationen für das Team von Head Coach Andy Reid entschieden haben.
Vielleicht ist das einfach der Bonus, den sich der Champion der letzten beiden Jahre erarbeitet hat. Oder doch die "schwarze Magie" der Chiefs, über die die Fans in den USA spekulieren?
Klar ist nur eines: Bei allen Entscheidungen der Schiedsrichter im Super Bowl wird ganz genau hingeschaut werden.