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Super Bowl

Super Bowl 2025: Wie die Kansas City Chiefs zum Bösewicht der Liga wurden

  • Aktualisiert: 10.02.2025
  • 08:30 Uhr
  • Rainer Nachtwey

Kansas City übernimmt die Rolle New Englands und bringt die Fans gegen sich auf. Aber ist es allein der Erfolg, an dem sich die gegnerischen Anhänger stören?

Vom Super Bowl in New Orleans berichten Rainer Nachtwey und Dominik Kaiser

Für Patrick Mahomes war es das erste Spiel als Kansas City Chief. Er hat nicht gespielt, sondern zugesehen. In Foxborough, im Gilette Stadium. Heimat der New England Patriots.

Und was Mahomes zu sehen bekam, war eine Vorführung. Kareem Hunt lief die Patriots in Grund und Boden, Tyreek Hill war nicht zu stoppen und Alex Smith warf vier Touchdown-Pässe.

Dabei war es nicht allein das Spektakel von Andy Reids Truppe, das die NFL-Fans jubeln ließ, viel mehr das Scheitern der Patriots.

Die Hoffnung, dass mit jenem 8. September 2017 die Herrschaft und die Zeit der Brady/Belichick-Ära zu Ende ist. Nicht schon wieder die Patriots. Stattdessen: Jeder Sieg gegen die Patriots ist ein guter Sieg.

Die Ära Tom Brady und Bill Belichick war mit diesem Donnerstagabend natürlich nicht vorbei. Aber es beschreibt die Stimmungslage der damaligen Zeit sehr gut: Großer Jubel, wenn die Patriots verlieren, wenn Tom Brady verliert.

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Das Wichtigste in Kürze

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Frag mal heute nach einem Sieg der Patriots. Es ist interessiert einen neutralen NFL-Fan kaum. Mag auch daran liegen, dass es diese Saison nur vier Mal vorkam.

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"Three-peat"? Das schafften selbst die Patriots nicht

Die Patriots sind schon lange nicht mehr der Bösewicht der Liga, der Endgegner. Stattdessen sind die Chiefs in diese Rolle geschlüpft, sind die Patriots 2.0.

Sie stehen zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren im Super Bowl und vor dem "Three-peat", dem dritten Titel in Folge. Etwas, was selbst die bösen Patriots nicht geschafft haben.

War Kansas City zuvor noch die Spektakel-Truppe, insbesondere in Mahomes ersten Jahren, als er mit Unterarmwürfen und No-Look-Pässen jeden Football-Fan verzauberte, sind die Fans der restlichen 31 Teams genervt, hoffen auf Niederlagen.

"Ich bin in Massachusetts aufgewachsen - als Fan der New England Patriots. Ich kenne das Gefühl", sagt Tight End Noah Gray im Gespräch mit ran vor dem Super Bowl (in der Nacht von Sonntag auf Montag im Liveticker auf ran.de).

"Wenn wir der Bösewicht sind, weil wir gewinnen, dann bin ich das gerne."

Chiefs-Besitzer Clark Hunt zeigt sogar Verständnis für die Abneigung seitens der Fans. "Das ist eine natürliche Reaktion. Wir haben das bei den Patriots gesehen, als sie für fast zwei Jahrzehnte das beste Team der NFL waren", sagt Hunt.

"Es ist lustig, wenn ich mich daran zurückerinnere. Als wir in Super Bowl 54 eingezogen sind, hatten wir fast das ganze Land hinter uns", führt der Chiefs-Besitzer aus. "Das hat sich nun verändert. Die Fans möchten nicht die ganze Zeit dasselbe Team an der Spitze sehen."

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Schiri-Wut der Fans wegen Chiefs

Aber sind es allein die Siege, die Titel, die die Fans an den Chiefs stören?

Zuletzt waren es nicht die Erfolge, die die Fans auf die Palme brachten, sondern wie sie zu diesen kamen. Schiedsrichterentscheidungen wurden mehr als kritisch hinterfragt. Vielmehr wurde den Chiefs – und der Liga – vorgeworfen, sie würden von den Referees bevorzugt werden.

Die Reaktionen nach dem Conference Championship Game gegen die Bills und dem Divisional Game gegen die Houston Texans lassen grüßen:

NFL-Fans grillen Schiris: "Chiefs wie Real Madrid"

Und dann ist da noch der Swift-Faktor. Taylor Swift hier, Taylor Swift da. Der Pop-Superstar hat als Freundin von Chiefs-Tight-End Travis Kelce die Aufmerksamkeit der Sportübertragung auf sich gezogen.

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© ran.de

Während sich die NFL über die gewonnene Aufmerksamkeit und das gestiegene Interesse der sogenannten "Swifties" an ihrem Sport freut, fühlt sich der einfach nur an dem Sport interessierte Fan gestört.

Es werden Sekunden und Male gezählt, in denen sie in der TV-Übertragung gezeigt wird.

Als sie im 30-Sekunden-Kurzfilm zum Saisonauftakt mit fünf Mal öfter als jeder Spieler gezeigt wird, ist die Empörung riesig.

Vor dem Super Bowl bieten die Buchmacher schon wieder Wetten an, wie der übertragende Sender "Fox" sie am Sonntag im Bild einfängt.

Dies sind aber nicht die einzigen. Beim Anbieter "BetMGM" ist es aktuell möglich, satte 13 Wetten zu platzieren zu Taylor Swift.

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Mahomes das neue Werbegsicht der Liga

Aber nicht nur der Swift-Faktor sorgt für eine Überpräsens der Chiefs auf dem TV-Markt.

Ob Herrenausstatter, Versicherungen, Fastfood-Kette, Telefon-Anbieter oder Haarshampoo – sie alle werben mit Patrick Mahomes.

Mahomes hier, Mahomes da. Eine Football-Übertragung kommt ohne den Quarterback der Kansas City Chiefs nicht aus – selbst, wenn er gar nicht in der Partie spielt.

Mahomes verspricht sich von der Ablehnung sogar eine zusätzliche Motivation. "Es bringt uns enger zusammen, wenn die Leute gegen uns sind", sagt er. "Wir sind in der Kabine ein verschworener Haufen. Und wir gehen raus, und versuchen, das Spiel gegen alle zu gewinnen."

Es hätte auch ein Satz von Tom Brady aus dem Jahr 2017 sein können.

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