Deutschland gewinnt Basketball-EM: "Goldene Generation" wird diesem Team nicht gerecht! Ein Kommentar
- Veröffentlicht: 15.09.2025
- 01:10 Uhr
- Julian Huter
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft feiert den Titel bei der Basketball-EM. Warum "Goldene Generation" für dieses Team gar nicht reicht - und die Zukunft rosig aussieht.
von Julian Huter
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft ist durch ihren Finaltriumph über die Türkei in einen exklusiven Klub aufgestiegen: die damalige Sowjetunion, das ehemalige Jugoslawien, Spanien und jetzt eben auch Deutschland. Das sind die einzigen Nationen, die in der Basketball-Geschichte zugleich amtierender Welt- und Europameister waren.
Auch wenn eine Olympia-Medaille im DBB-Trophäenschrank noch fehlt - spätestens jetzt hat sich Deutschland in der Basketball-Weltspitze etabliert. Neben traditionellen Schwergewichten wie Serbien, Frankreich oder auch Spanien. Alles Nationen, die vor den vermeintlich übermächtigen USA nicht kuschen.
Basketball-EM: DBB-Team zementiert Status
QUnd spätestens jetzt hat dieses Team seinen Status als "Goldene Generation" in der deutschen Sportgeschichte zementiert. Dabei ist das sogar zu kurz gegriffen. Der deutsche Basketball erlebt zurzeit seine goldene Ära - und die ist noch lange nicht vorbei.
Die meisten Säulen dieser Mannschaft sind noch relativ jung, haben noch viele Jahre im DBB-Dress vor sich. Aus dem EM-Kader haben lediglich Maodo Lo, Daniel Theis, Jo Voigtmann, Johannes Thiemann und Dennis Schröder die 30 Jahre schon überschritten.
Die vier Erstgenannten haben ohne Zweifel einen wichtigen Beitrag zu den Erfolgen der letzten Jahre geleistet. Doch Youngster wie Tristan da Silva, Justus Hollatz oder selbst Franz Wagner und Isaac Bonga haben noch Entwicklungspotenzial und absolut das Zeug dazu, noch mehr Verantwortung zu schultern. Moritz Wagner war diesmal verletzungsbedingt gar nicht dabei!
Basketball: Auch DBB-Junioren erfolgreich
Dazu kommt die erfolgreichste Junioren-Mannschaft der DBB-Geschichte. Die U19 gewann dieses Jahr WM-Silber im Jahr zuvor holten sie den U18-EM-Titel.
Der Kopf jener Mannschaft, Christian Anderson Jr., durfte bereits in der EM-Vorbereitung bei der A-Mannschaft reinschnuppern. Die Hoffnung ist, dass der explosive Guard irgendwann in Schröders Fußstapfen treten kann.
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Und vielleicht sehen wir auch bald wieder einen großen Blondschopf aus Würzburg im Nationalteam. Hannes Steinbach etablierte sich in den BBL-Playoffs als einer der besten Spieler der Liga - mit gerade einmal 19 Jahren. Sein Wechsel in die College-Liga NCAA soll nur ein Zwischenschritt sein. Genau wie Anderson Jr. hat Steinbach gute Chancen auf die NBA.
Dennis Schröder verkörpert das Team wie kein anderer
Aber jetzt gilt es erst einmal diese aktuelle Mannschaft angemessen zu würdigen. Und kein Spieler verkörpert den Spirit dieser Mannschaft wie Dennis Schröder. Der DBB-Kapitän erlebte in den ersten drei Vierteln das wohl schlechteste Spiel seiner Deutschland-Laufbahn. Der Ellenbogen zwickte, Würfe fielen nicht, Turnover-Probleme.
Andere Spieler hätten an sich gezweifelt, in so einem wichtigen Finale vielleicht aufgehört zu werfen.
Nicht Schröder - in dieser Situation das Selbstvertrauen zu haben, in der Clutch Time den entscheidenden Wurf zu nehmen und zu verwandeln - das ist fast übermenschlich. Gleichzeitig war es ein Sinnbild für den Erfolg dieser Mannschaft: Sie spielte nicht immer Zauber-Basketball, kam häufig schwer ins Spiel - doch sie verlor nie den Glauben. Immer als es darauf ankam, lieferte sie nervenstark ab. Das Gütesiegel einer Spitzenmannschaft.
Diese Nationalmannschaft ist die beste in der Geschichte des deutschen Basketballs. In England gibt es das viktorianische Zeitalter - in Basketball-Deutschland blicken wir vielleicht irgendwann auf das Schröder'sche Zeitalter zurück.