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Boxen - Usyk vs. Dubois - Agit Kabayel exklusiv: "Wenn er dazwischensteht, muss man halt zuschlagen"

  • Veröffentlicht: 18.07.2025
  • 08:43 Uhr
  • Philipp Kessler

Im Interview mit ran spricht Deutschlands Hoffnungsträger Agit Kabayel über den WM-Kampf zwischen Usyk und Dubois und seine Aussichten, danach gegen den Sieger um den Titel zu boxen.

Von Philipp Kessler

Showtime im ausverkauften Wembleystadion. Am Samstag kommt es zum Mega-Fight zwischen Oleksandr Usyk (38) und Daniel Dubois (27).

Alle vier (!) WM-Gürtel (WBA, WBC und WBO von Usyk; IBF von Dubois) stehen dabei auf dem Spiel.

Auch Deutschlands Vorzeige-Boxer Agit Kabayel ist in London dabei. Denn der Ausgang des Titelkampfs zwischen der Nummer eins und Nummer zwei im Schwergewicht wird maßgeblich über seine Zukunft entscheiden:

Kabayel – aktuell Dritter der Weltrangliste – ist der nächste heiße Anwärter auf ein WM-Duell gegen den Sieger. Im Interview mit ran spricht der Interimsweltmeister der WBC über den Showdown und seine Gürtel-Avancen.

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ran: Herr Kabayel, Usyk oder Dubois - wer soll Ihr nächstes Opfer werden?

Agit Kabayel: Opfer ist da keiner. Wir sprechen von der Nummer eins und Nummer zwei der Welt. Das sind ganz schwere Brocken. Beide haben ihren sportlichen Reiz. Ich möchte immer die größtmögliche Herausforderung haben. Allerdings hat Dubois noch ein paar mehr Jahre in seiner Karriere vor sich. Und Usyk vermutlich nicht mehr ganz so viele. Also, mit ihm noch mal den Ring teilen zu dürfen, wäre eine sehr große Ehre. Auf diese Herausforderung hätte ich riesengroße Lust. Im Idealfall in Deutschland. Da würden wir auch ein Stadion vollkriegen. Das würde mich sehr reizen.

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Kabayel: "Am Ende geht es mir um Usyks Gürtel"

ran: Was zeichnet die beiden aus?

Kabayel: Über Usyk muss man nicht viel sagen. Die Erfolge sprechen für sich. Er ist Olympiasieger. Er hat im Cruisergewicht angefangen, dort alle Titel gewonnen. Danach folgte der Aufstieg ins Schwergewicht, auch dort hat er alles gewonnen. Er ist nach Lennox Lewis der erste Boxer, der alle Schwergewichtstitel vereint hat. Zuletzt hat er Fury geschlagen. Dubois hat die Punching-Power. Über die Jahre ist er auch ein besserer Boxer geworden, obwohl er noch sehr jung ist. Es wird ein Kampf zwischen Dubois‘ Power und Usyks kompletten Kampfstil.

ran: Wenn Usyk und Dubois im ausverkauften Wembleystadion gegeneinander boxen, sind Sie live dabei. Warum verfolgen Sie den Kampf nicht einfach gemütlich auf der Couch?

Kabayel: Wir wurden von Queensberry, dem größten Boxpromoter im Schwergewicht, eingeladen. Rund um den Kampf werden wir uns mit denen treffen, um über mögliche Gegner und Pläne zu sprechen. Wir hören uns das alles an. Und kommen dann hoffentlich sehr bald mit News zurück. Dazu ist es natürlich geil, so einen Kampf live im Wembley zu sehen. Mein Trainer kommt auch mit. Das wird ein schöner Ausflug.

ran: Usyk sagt, er liebe alle seine Gegner. Wie denken Sie über ihn? Fällt es schwerer, gegen einen sympathischen Gegner zuzuschlagen?

Kabayel: Dass Usyk sympathisch ist, habe ich schon gemerkt. Nach meinem Sieg gegen Zhilei Zhang kam er in den Ring und hat mir meinen Interimsweltmeister-Gürtel übergeben. Weil das eine sehr respektvolle Geste von ihm war, konnte man da keinen Trash-Talk machen… (lacht) Allerdings kann man Privates und Berufliches trennen. Am Ende geht es mir um Usyks Gürtel. Und wenn er dazwischensteht, dann muss man halt gegeneinander kämpfen und zuschlagen. Man hat ja Handschuhe an. Dazu ist das Regelwerk ganz klar.

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Boxsport: So kann man das Interesse in Deutschland wieder wecken!

ran: Usyk folgen über drei Millionen Menschen auf Instagram. Der breiten Masse in Deutschland ist er vermutlich aber kein allzu großer Begriff. Schmeling, Ali, Tyson, Klitschko - früher waren die Box-Superstars jedem bekannt. Warum ist das so?

Kabayel: International ist Usyk schon ein sehr großer Star. Der Boxsport ist immer noch recht groß. Gerade, wenn man auch sieht, was gerade in den USA mit Canelo und Co. los ist. Usyk ist vielleicht nicht aus dem größten Land, er ist auch nicht derjenige, der auf Social Media viele Sachen macht. Global gesehen, sind die Boxer immer noch genauso groß. Nur in Deutschland ist Boxen über die Jahre kleiner geworden, weil es nach den Erfolgen der Klitschkos komplett aus der Öffentlichkeit verschwunden ist. Aber wir arbeiten dran, das wieder aufzubauen.

ran: In England erzeugt der Sport dank starker Schwergewichtsboxer große Aufmerksamkeit. In Deutschland interessiert er gefühlt kaum. Wie kann sich das ändern?

Kabayel: Man kann den Sport hier wieder aufbauen, indem man auch mal wieder erfolgreiche Boxer aus Deutschland hat und Veranstaltungen macht. Man sollte auch Talenten auf der Card eine Chance geben, bekannter zu werden. Das ist genau das, woran wir in der Zukunft wieder arbeiten wollen.

Boxen: Kabayel mit Kampf-Ansage

ran: Warum werden Sie der nächste Schwergewichts-Weltmeister?

Kabayel: Weil ich dieses Ziel schon sehr lange habe und seit Jahren sehr viel dafür opfere. Trotz vieler Ungewissheiten arbeite ich daraufhin. Ich bin jetzt so nah dran wie noch nie. Man weiß nie, was in der Zukunft passiert. Aber es wäre ein Traum, wenn sich das erfüllt. Am besten mit einem Kampf in Deutschland.

ran: Schon im Herbst? Ihr Promoter hat kürzlich verraten, dass im Idealfall dann ein Event in Deutschland stattfinden soll. Mit Ihnen im Hauptkampf.

Kabayel: Das wird man sehen. Wie gesagt, wir treffen die Zuständigen dafür rund um den Kampf zwischen Usyk und Dubois in England. Wir arbeiten auf jeden Fall dran.

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