Darts-WM 2026 ab 11. Dezember live auf Joyn
Darts-WM 2026 - Max Hopp exklusiv über sein Comeback: "Wusste, dass ich zurückkommen werde"
- Aktualisiert: 11.12.2025
- 16:31 Uhr
- Philipp Schmalz
Max Hopp ist zurück im "Ally Pally". Im ran-Interview spricht der "Maximiser" über den Darts-Sport in Deutschland, die schwierigen Jahre seiner Karriere und sein erfolgreiches Comeback.
Das Interview führte Philipp Schmalz
Max Hopp galt einst als größtes Darts-Talent des Landes. Mit 16 Jahren spielte er erstmals eine WM, gewann 2018 als erster Deutscher überhaupt ein Turnier auf der European Tour und spielte sich bis in die Top 32 der Welt vor.
Solche Erfolge gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Der "Maximiser" hat schwierige Jahre hinter sich und verlor zwischenzeitlich sogar seine Tourcard.
Aufgegeben hat sich der 29-Jährige aber nie. Jahrelang arbeitete Hopp an seinem Comeback. Nun steht der Höhepunkt an: Am 15. Dezember (ab 20:00 Uhr live im Stream auf Joyn) trifft er bei der Darts-WM 2026 in Runde eins auf Martin Lukeman.
Im exklusiven ran-Interview spricht Hopp über die schwierigen Jahre seiner Laufbahn, die Entwicklung des Darts-Sports in Deutschland und über seinen langen Weg zurück in den "Ally Pally".
Max Hopp vor seinem Comeback bei der Darts-WM: "Ich weiß, wo ich stehe"
ran: Lassen Sie uns zuerst kurz auf die Players Championship Finals zurückblicken. Sie haben in der ersten Runde gegen Gerwyn Price mit 2:6 verloren, aber trotzdem eine gute Partie gemacht. Wie zufrieden waren Sie mit Ihrem Auftritt bei der WM-Generalprobe?
Hopp: Gerwyn Price war natürlich ein sehr, sehr schweres Los. Es war dennoch ein solider Auftritt. Die Message für mich aus dem Spiel ist auf jeden Fall, dass ich noch am Finishing und an meinen Doppeln arbeiten muss. Hätte ich da die ein oder andere Chance mehr genutzt, dann wäre das ein engeres Spiel gewesen. Ich fand es positiv, dass ich mit einem Break reingestartet bin – mit einem 13 Darter. Ich habe vier 180er geworfen. Das Scoring ist da, die Stabilität ist da, nur die Kaltschnäuzigkeit auf die Doppel, die hat ein bisschen gefehlt. Das kann aber auch nur in dem Spiel so gewesen sein. Ich mache mich da nicht verrückt mit Blick auf die WM. Ich weiß, wo ich stehe, aber ich weiß auch, dass ich noch ein bisschen was zu tun habe.
- Darts-WM 2026: Luke Littler, Luke Humphries und wer noch? Das sind die Titel-Favoriten
- Darts-WM 2026: Chancen der acht Deutschen - Überraschen Martin Schindler, Ricardo Pietreczko und Co.?
ran: Sie sind trotz ihres Ausscheidens noch in Minehead geblieben. Beim Spiel zwischen Luke Littler und Ricardo Pietreczko hat man Sie bei 'Pikachu' in der Box gesehen. War das Zufall, weil Sie sowieso noch da waren? Oder ist Pietreczko der Deutsche, mit dem Sie auf der Tour am meisten Zeit verbringen?
Hopp: Das war tatsächlich eher Zufall. Die meiste Zeit verbringe ich mit Martin Schindler. Ich saß auch bei seinem Spiel gegen Gerwyn Price unten, allerdings etwas weiter hinten. Wir Deutschen unterstützen uns aber schon untereinander. Erst recht, wenn wir da sind. Aber Martin ist schon wirklich mein Buddy. Wir kennen uns seit 15 Jahren, haben viel gemeinsam erlebt und auch den World Cup mehrfach zusammengespielt. Ich verstehe mich aber auch mit den anderen Jungs und supporte, wo ich kann.
ran: Apropos Deutsche: Bei dieser WM sind erstmals acht Spieler aus Deutschland dabei. Das ist absoluter Rekord und nicht im Ansatz mit den Anfängen zu vergleichen. Wie sehen Sie generell die Entwicklung im deutschen Darts-Sport?
Hopp: Es ist krass, was mit der Sportart generell passiert. Sowohl auf Spielerseite als auch von den Fans und Veranstaltungen her. Ich würde sagen, dass Darts, neben Padel, aktuell der meistgehypte Sport ist. Das Schöne ist, dass jeder Mensch drei Pfeile werfen kann, von jung bis alt. Wie die Trefferquote dann aussieht, steht auf einem anderen Blatt Papier, aber das Prinzip begreift jeder. Wir haben jetzt acht Starter bei der Weltmeisterschaft. Da ist erneut ein kleiner Fortschritt. Vielleicht sind wir bald auch mal zweistellig im 'Ally Pally'. Ich glaube, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind. Spieler wie Luke Littler inspirieren weltweit viele junge Leute. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in fünf, sechs Jahren Spieler bei der WM sehen, die wegen ihm angefangen haben.
Externer Inhalt
Order of Merit vor der Darts-WM 2026
ran: Gabriel Clemens hat vor ein paar Jahren das Halbfinale erreicht. Martin Schindler hat sich mittlerweile in den Top 16 der Welt festgespielt. Ganz plakativ gefragt: Wann gibt es den ersten deutschen Weltmeister?
Hopp: Da kann man natürlich nur schwer eine Prognose abgeben. Ich glaube, dass wir eine gute Qualität haben. Bisher hat jeder mal so seinen Peak gehabt. Ich war damals bei der Europameisterschaft im Halbfinale, Gaga bei der WM. Martin hat sich sukzessive in die Top 16 der Welt reingespielt. Es kann jederzeit passieren. Wir haben mehr Sieger auf der European Tour. Ich war der Erste, dann kamen Martin, Ricardo und Niko Springer. Man sieht Fortschritte, aber ich glaube, wir müssen uns schon noch ein bisschen gedulden. Das würde dann, glaube ich, nochmal einen richtig großen Boom auslösen. Man braucht diesen einen Lauf. Es muss vieles zusammenspielen, gerade beim Darts. Es sind Millimeter, auf die wir da zielen. Irgendwann wird es mal einen geben, da bin ich sicher.
Max Hopp: "Ich bin einfach stagniert und konnte es mir nicht erklären"
ran: Sie haben schwierige Jahre hinter sich. Warum ist ihre Karriere nach dem guten Start in jungen Jahren so sehr ins Stocken geraten?
Hopp: Ich bin einfach stagniert und konnte es mir nicht erklären. Man muss sich das bei mir natürlich schon über zehn Jahre anschauen. Man lebt für den Sport und nur für den Sport. Vor allem, wenn es in den ersten Jahren sehr steil nach oben geht und man DAS deutsche Talent ist. Das kreiert eine hohe Erwartungshaltung. Von mir selbst als auch von außen. Dann fließt eine Menge Zeit in die Vorbereitung und Wettkämpfe, andere Themen bleiben aber auf der Strecke. Wenn man dann stagniert, sich das aber nicht erklären kann, nimmt das Selbstverständnis und das Selbstvertrauen in den Spielen ab. Ich musste für mich einen Weg finden, Dinge zu akzeptieren und zu lernen. Es kann nicht immer nur steil bergauf gehen.
Ich stand da einfach so ein bisschen im leeren Raum und wusste nicht so richtig: 'Was bedrückt mich jetzt? Warum fliegen die Pfeile nicht mehr ins gewünschte Feld?' Ich habe dann probiert über viele kleine Änderungen, beim Wurfstil oder bei den Pfeilen, eine Verbesserung herbeizuführen. Schlussendlich ist aber eine Verschlechterung eingetreten. Die Leistungskurve ging dann nach unten und das hat mich gewurmt, völlig verrückt gemacht. Ich bin sportlich nicht mehr die Nummer eins in Deutschland gewesen, was zuvor fünf Jahre der Fall war. Es gab Spieler wie Martin oder Gabriel, die an mir vorbeigezogen sind.
Man war dann nicht immer bereit, das einfach so anzunehmen. Es hat seine Zeit gedauert zu reifen. Ich musste das im Kopf erstmal auf die Kette kriegen und das ist mir jetzt gelungen. Die Freude am Spielen ist zurückgekehrt. Und dann kamen auch die Siege wieder. Ich habe mir die Tourkarte zurückerobert und mich für die WM qualifiziert. Das waren meine zwei Ziele für dieses Jahr.
ran: Gab es in dieser Zeit mal einen Punkt, wo Sie gedacht haben, dass sie es nicht zurückschaffen?
Hopp: Nein! Den gab es nicht. Natürlich stellt man sich die Frage: ‘Für was reicht es noch? Kann man nochmal in die Top 50 der Welt kommen, in die Top 32? Sind das realistische Ziele? Oder ist es aufgrund der Leistungsdichte einfach sehr, sehr schwer geworden? Ich wusste, dass ich zurückkommen werde, aber man muss gucken, für welche Weltranglisten-Position es am Ende reicht. Nach der WM werde ich vermutlich auf Rang 83 stehen und dann ist die Top 64 für nächstes Jahr ein realistisches Ziel.
ran: Sie treffen bei der WM in Runde eins auf Martin Lukeman. Mit welchem Ziel fahren Sie nach London?
Hopp: Allein die Qualifikation ist für mich schon ein Erfolg zu werten, weil ich wirklich viel investieren musste, um wieder auf die größte Bühne des Darts zurückzukehren. Ich traue mir aber durchaus einen Sieg zu. Er ist die 38 der Welt, aber es ist trotzdem eine lösbare Aufgabe. Er geht schon als Favorit in das Match, aber ich kenne den Spieler und ich habe da keine Angst vor. Ich freue mich auf die Herausforderung und habe Bock. Es würde schon ins Bild passen und es würde das Jahr auch gut abschließen, wenn bei der Rückkehr in den 'Ally Pally' mindestens ein Sieg zustande kommt.
VIDEO: Russ Bray tippt den Darts-Weltmeister 2026
ran: Die WM findet in diesem Jahr zum ersten Mal mit 128 Teilnehmern statt. Was halten Sie von der Erweiterung des Turniers?
Hopp: Ich finde es gut. Es ist internationaler geworden, es sind zum ersten Mal fünf Frauen dabei. Wir haben US-Amerikaner dabei, Spieler aus Argentinien und Kenia. Paul Lim aus Singapur ist wieder dabei. Wie geil ist das denn? Ich finde es auch gut, dass die Top-Jungs jetzt schon in der ersten Runde ranmüssen. Das macht es spannend für die Zuschauer, es wird auf jeden Fall eine besondere Weltmeisterschaft werden.
Max Hopp über Martin Schindler: "Er ist definitiv in der Pole Position"
ran: Man kann natürlich nicht über die Darts-WM sprechen, ohne auch kurz über Luke Littler zu reden. Er ist nun seit ein paar Wochen die neue Nummer eins der Welt. Wer kann dem Titelverteidiger gefährlich werden?
Hopp: Vor allem Luke Humphries. Das haben die letzten Wochen gezeigt. Vielleicht auch ein Nathan Aspinall, der Littler im Finale bei den PC Finals lange Paroli geboten hat. Zudem gibt es immer noch einen Michael van Gerwen, den man nicht abschreiben darf. Auch mit Gary Anderson muss man immer rechnen.
ran: Ist es aus deutscher Sicht Martin Schindler, der die größten Chancen hat, weit zu kommen?
Hopp: Ja, auf jeden Fall. Jeder kann auf seine Art und Weise überraschen, aber Martin Schindler, als deutsche Nummer eins, kann man schon einiges zutrauen. Er ist an Position 13 gesetzt und kann somit dem ein oder anderen erstmal aus dem Weg gehen. Er ist definitiv in der Pole Position, um das beste Ergebnis zu holen. Bei einer Weltmeisterschaft kann viel passieren.
- Darts-WM 2026: So viel kostet ein Ticket im Ally Pally - wo gibt es noch Karten?
- Darts-WM 2026 heute live: Spielplan und Übertragung im Free-TV, Stream und Ticker
ran: Wenn Sie dem Max Hopp von vor fünf, sechs Jahren im Nachhinein etwas für die schwierige Zeit mit auf den Weg geben dürften, was würden Sie ihm sagen?
Hopp: Darts ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Du bist im allerbesten Alter für einen Darts-Profi. Peter Wright ist auch erst mit Ende 40 richtig an die Spitze gekommen. Vielleicht steht deine beste Zeit also noch bevor. Mach dich nicht verrückt, vertrau auf deine Stärken und gib immer 100 Prozent.
ran: Sie haben Ihr Comeback geschafft und haben jetzt noch mindestens ein weiteres Jahr die Tourkarte sicher. Welche Headline würde Sie in einem Jahr gerne über sich lesen?
Hopp: Max Hopp hat sich wieder in den Top 50 der Welt etabliert.