- Anzeige -
- Anzeige -
12 Tore in 11 Spielen

3. Liga - Top-Torjäger Lars Gindorf exklusiv: "Harry Kane? Da kann man sich schon etwas abschauen"

  • Veröffentlicht: 21.11.2025
  • 14:52 Uhr
  • Kai Esser

Mit zwölf Toren nach elf Spielen in der 3. Liga ist Lars Gindorf die Lebensversicherung von Alemannia Aachen. Mit ran spricht er über seinen Stammverein Hannover 96, die Nationalmannschaft und was man sich von Harry Kane abschauen kann.

Das Interview führte Kai Esser.

Alemannia Aachen ist nur schwer in die Saison in der 3. Liga gekommen.

Auf einen kann sich der Traditionsverein aus Nordrhein-Westfalen jedoch verlassen: Top-Torschütze Lars Gindorf.

Mit zwölf Saisontoren ist er der beste Torjäger der 3. Liga, zuletzt glänzte er mit zwei Doppelpacks.

- Anzeige -
- Anzeige -
Alemannia Aachen
- Anzeige -

Mit ran spricht er über die Fans der Alemannia, seinen Stammverein Hannover 96, warum er als bester deutscher Torschütze im Profifußball nicht in der Nationalmannschaft spielt und was man sich von Harry Kane abschauen kann.

- Anzeige -

Lars Gindorf: "Die 3. Liga ist extrem eng"

ran: Herr Gindorf, Alemannia Aachen hat zuletzt nach einer schwierigen Phase drei Spiele in Folge gewonnen. Wie ist die Stimmung im Team?

Lars Gindorf: Die Stimmung ist sehr gut. Vor der Länderspielpause drei Siege geholt zu haben, ist unheimlich wichtig. Man sieht es ja – es ist trotzdem extrem eng.

ran: Trotz der Serie sind es nur drei Punkte vor der Abstiegszone…

Gindorf: Es ist extrem in der 3. Liga. Man gewinnt drei Spiele, dann schielt man schon wieder nach oben, dann verliert man wieder eins und muss nach unten schauen.

ran: Gerade war Länderspielpause – was macht man als Nicht-Nationalspieler da eigentlich?

Gindorf: Wir hatten ein Testspiel und auch noch ein Pokalspiel, deshalb war es gar keine richtige Pause. Aber sonst haben wir zwei, drei Tage frei gehabt und konnten ein bisschen abschalten vom Fußball.

ran: Warum sind Sie eigentlich nicht nominiert? Schließlich gibt es keinen besseren deutschen Torschützen im Profifußball mit zwölf Toren…

Gindorf: (lacht) …es gibt aber genug Deutsche, die in der ersten und 2. Liga spielen, also das ist kein Thema.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Keine Chance bei Hannover 96? "Nur durch Spielzeit kann man sich verbessern"

ran: Sie sind ausgeliehen aus Hannover, wie kam der Kontakt zur Alemannia zustande?

Gindorf: Rachid Azzouzi (Sport-Geschäftsführer Alemannia Aachen, d.Red.) hat bei meinem Berater nachgefragt, wie die Situation ist und um den Rest haben sich die Klubs gekümmert.

ran: Die Situation war: Sie haben bei 96 in der letzten Saison relativ viel gespielt, meistens als Joker. Dazu gab es zwei Trainerwechsel. Wie haben Sie die Situation erlebt?

Gindorf: Das erste halbe Jahr dort war etwas schwieriger. In der Rückrunde waren es dann viele Einsätze, aber wenn man in meinem Alter ist (24, d.Red.), dann will man natürlich viel spielen, denn nur durch Spielzeit kann man sich verbessern.

Das Wichtigste in Kürze

ran: Christian Titz ist jetzt 96-Trainer, wie ist der Austausch mit ihm?

Gindorf: Wir haben in der Vorbereitung miteinander gesprochen, wie der Stand ist in Richtung Einsätze und dann haben wir gemeinsam beschlossen, dass ich vielleicht lieber etwas Anderes in dieser Saison brauche.

ran: Wie verfolgen Sie die Mannschaft aus der Ferne?

Gindorf: Wenn ich Zeit habe, dann schaue ich natürlich immer. Das ist aber schwierig, weil wir häufig parallel zueinander spielen.

ran: Wie ist der Kontakt zum Stammverein als Leihspieler?

Gindorf: Nach den Spielen gibt es immer mal wieder Feedback. Man schreibt, man tauscht sich aus, wir sind da in einem guten Kontakt.

ran: Was ist eigentlich der Haupt-Unterschied zwischen 2. und 3. Liga?

Gindorf: Die 3. Liga ist sehr viel körperlicher. Hier werden viele Zweikämpfe geführt und forciert, auch mal ein langer Ball mehr geschlagen. In der 2. Liga versuchen die Teams auf jeden Fall schon auch mehr Fußball zu spielen.

- Anzeige -

Gindorf über Alemannia-Debüt: "Das erträumt man sich nicht"

ran: Ihr Debüt für die Alemannia war kurios: Sie standen zwei Tage nach Ihrer Verpflichtung sofort in der Startelf und haben gegen Rot-Weiss Essen gleich drei Elfmetertore gemacht. Wie haben Sie das erlebt?

Gindorf: Ein super Start natürlich! Ich habe schon damit gerechnet, dass ich von Anfang an spiele. Deshalb haben wir beim Transfer auch versucht, das alles so schnell wie möglich abzuwickeln. Dass es dann natürlich so läuft, das erträumt man sich vorher nicht. Unser etatmäßiger Schütze Bentley Baxter Bahn war auch noch verletzt, da hat mich der Trainer mittags angerufen und mich gefragt, ob ich mich gut fühle. Das war dann auch glücklich natürlich, dass es dann gleich drei Elfer gibt, aber bisher habe ich mich ganz gut bewiesen, denke ich (7/7, d.Red.).

ran: Dabei sind Sie in Essen gar nicht als "Gindorf" aufgelaufen, sondern mit einem schwarzen Balken auf dem Trikot. Was ist da passiert?

Gindorf: Auf dem Trikot mit der 23 stand der Name von Mika Schroers und auf dem mit der 27 mein Name, eigentlich sollte es andersrum sein. Wir durften dann leider nicht mit der anderen Rückennummer auflaufen und mussten es dann halt mit Tape abkleben.

- Anzeige -
Lars Gindorf (links) mit abgeklebtem Namen auf dem Trikot
Lars Gindorf (links) mit abgeklebtem Namen auf dem Trikot© Markus Endberg

ran: Essen gegen Aachen ist ein Traditionsduell mit Brisanz, wie haben Sie das mitbekommen als Leihspieler, der kurz vor dem Spiel in die Mannschaft geschmissen wurde?

Gindorf: Der Gästeblock war voll in Essen und die Stimmung absolut überragend. Es hat vorher schon im Drumherum geknistert im Verein. Man hat gemerkt, dass das kein normales Spiel ist. Der Klub hat einen hohen Stellenwert hier in der Stadt, die ja nicht die größte ist, aber trotzdem sind bei jedem Heimspiel über 20.000 Fans am Tivoli. Die peitschen uns nach vorne, egal ob wir verlieren, deshalb tut es gut, ihnen mit dem Heimsieg zuletzt (2:0 gegen Saarbrücken, Anm. d.Red.) etwas zurückzugeben.

- Anzeige -

Gindorf über Alemannia-Fans: "Das pusht einen immens"

ran: Nach der Niederlage gegen Ingolstadt, der dritten in Folge, gab es trotzdem eine Ansage von den Fans, Trainer Benedetto Muzzicato wurde freigestellt. Wie war diese Zeit?

Gindorf: Es ist nie einfach, so eine Negativserie durchzumachen, jeder will Spiele gewinnen. Gerade, weil wir einen wirklich ordentlichen Fußball gespielt haben und durch viel Pech die Spiele verlieren. So ist es im Fußball nun mal aber, da gilt es sich als Mannschaft einfach rauszukämpfen.

ran: Trotz dreier Niederlagen war der Support der Fans ungebrochen. Wie sehr treibt einen das als Spieler nach vorne?

Gindorf: Das pusht einen immens. Die Fans sind immer da, nehmen eine weite Reise auf sich, um uns anzufeuern und sind meistens lauter als die Heimfans, da geht man auch gerne diesen Extra-Meter.

ran: Jetzt ist Mersad Selimbegovic Trainer – was haben Sie als Mannschaft verändert seit dem Trainerwechsel?

Gindorf: Wir haben mehr Wert auf die Basics gelegt und auch die Defensive. Auch einfach mal einen Ball wegschlagen. Mersad hat eine gute Energie, durch den Systemwechsel von 3-4-2-1 auf 4-4-2 haben wir eine neue Dynamik, daran gilt es jetzt zu feilen.

ran: Ihre Bilanz liest sich wahnsinnig gut: Elf Spiele, zwölf Tore, zwei Assists und noch zwei Elfmeter rausgeholt, die Sie natürlich selbst verwandelt haben. Hätten Sie sich solche Fabelwerte erwartet?

Gindorf: Dass es so überragend läuft, hätte ich natürlich nicht gedacht. Ich weiß aber, was ich kann, ich kenne meine Qualitäten. Ich war mir schon sehr sicher, dass ich der Mannschaft helfen kann, aber besser hätte es fast nicht sein können.

ran: Davon allerdings sieben Elfmeter – "schmälert" das die Bilanz?

Gindorf: Nein, das ist mir ziemlich egal. Die Elfmeter muss man auch erstmal alle reinmachen und ich kenne kaum einen Torjäger, der alle seine Tore aus dem Spiel heraus erzielt. In den letzten beiden Spielen waren es von vier Toren nur ein Elfmeter, ich kann es also auch so (lacht).

- Anzeige -

Vorbild Harry Kane? "Er macht das schon sehr, sehr gut"

ran: Haben Sie eine Art Vorbild? Ein Spieler, von dem man sich etwas abschauen kann?

Gindorf: Nicht wirklich. Am ehesten noch Harry Kane vom FC Bayern München. Gerade weil er in dieser Saison ein Stückchen tiefer spielt und nicht nur noch in der Mittelstürmer-Position ist. Er spielt viel von hinten raus, das macht er schon sehr, sehr gut. Da kann man sich schon das ein oder andere abschauen, wenngleich er natürlich eine ganz andere Statur hat.

ran: Team Messi oder Team Cristiano Ronaldo?

Gindorf: Beide sind überragende Spieler, aber bei mir ist es ganz klar Lionel Messi.

ran: Sie sind nur ausgeliehen aus Hannover, die Fans haben schon Pläne geschmiedet, wie sie Sie halten können. Becherspenden-Aktionen um die Ablöse zu bezahlen wurden schon lose geplant. Wie kommt das an?

Gindorf: Das habe ich noch nicht mitbekommen (lacht). Ich versuche einfach, in jedem Spiel meine beste Leistung abzurufen und dann wird man schon sehen, was passiert.

ran: Beim Spiel gegen Saarbrücken riefen die Fans Sie schon "Fußballgott". Kriegt man das auf dem Platz überhaupt mit?

Gindorf: Das freut mich natürlich sehr. Beim zweiten Tor habe ich es mitbekommen, aber da war noch mehr als eine Halbzeit lang zu spielen, da musste ich mich noch auf das Spiel konzentrieren.

ran: Was ist denn eigentlich die schönere Stadt: Hannover oder Aachen?

Gindorf: Beide Städte haben ihre Vor- und Nachteile. Hannover ist ein bisschen größer und es ist mehr los, aber die Innenstadt in Aachen ist wirklich sehr schön.

ran: In den sozialen Medien gibt es schon allerlei Spitznamen für Sie. "Lars Goatdorf", "Lars Goaldorf" oder "Lars Windorf" – welcher gefällt Ihnen am besten?

Gindorf: Dann entscheide ich mich für "Windorf", das heißt dann nämlich, dass wir das Spiel gewonnen haben (lacht).

Mehr News und Videos
Dotchev ist Rekordtrainer der 3. Liga
News

3. Liga: Ulm holt Rekordtrainer Dotchev

  • 16.11.2025
  • 11:14 Uhr