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Exklusiv-Interview mit Alexander Zorniger

Alexander Zorniger im Exklusiv-Interview: "Joshua Kimmich ist aktuell Deutschlands größter Mentalitätsspieler"

  • Veröffentlicht: 02.05.2025
  • 09:51 Uhr
  • Phillip Kessler

Im ran-Interview spricht RB Leipzigs Ex-Coach Alexander Zorniger über die Probleme bei den Sachsen und seine früheren Spieler Joshua Kimmich und Jonas Urbig.

Von Philipp Kessler

Alexander Zorniger führte RB Leipzig einst von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Auch nach seinem Aus im Februar 2015 steht der Trainer, der zuletzt Greuther Fürth gecoacht hat, seinem Ex-Verein positiv gegenüber und verfolgt die Entwicklung der Sachsen aus der Ferne.

Auch zum FC Bayern, dem kommenden Gegner am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei ran.de) in der Bundesliga, hat Zorniger Verbindungen. Auf Joshua Kimmich und Jonas Urbig hält der 57-Jährige große Stücke, wie er gegenüber ran verrät.

Im exklusiven Interview spricht Zorniger über das Spiel, bei dem sich Bayern zum Meister küren könnte, Leipzigs Trainerwechsel und seine Ex-Schützlinge.

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ran: Herr Zorniger, vermasselt Leipzig dem FC Bayern die vorzeitige Titelsause?

Alexander Zorniger: Ich glaube, dass sich die Bayern den Meistertitel nicht mehr nehmen lassen. Unabhängig davon, in welcher Situation RB gerade ist, oder wie die letzten Ergebnisse waren. Die Bayern wollen die Meisterschaft klar machen - da spielt es auch keine Rolle, ob Harry Kane gesperrt ist, oder Manuel Neuer zurückkehrt. Eine titellose Saison wie im Vorjahr will und wird keiner in München wieder erleben.

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Zorniger: "Leipzig braucht zwingend eine neue Achse"

ran: Klingt nicht danach, als ob Sie Ihrem Ex-Verein einen Sieg am Samstag zutrauen …

Zorniger: Leipzig hat nach wie vor eine brutal hohe Qualität. RB hat nur aktuell nicht das aggressive Zentrum, das diese Spielweise zwingend braucht. Im Moment haben sie eine Phase, in der sie sich neu aufstellen müssen. Sie brauchen zwingend eine neue Achse. Sie haben fantastische Spieler, bitte nicht falsch verstehen. Aber für das angestrebte Niveau, das sie Woche für Woche sehen wollen, ist ein stabileres Gerippe vonnöten.

ran: Trotzdem werden meist die Trainer in der sportlichen Krise ausgetauscht. Wie zuletzt in Leipzig, wo Marco Rose gehen musste.

Zorniger: Das hat sich in den letzten Wochen noch mal potenziert. Die Geschwindigkeit, mit der die Kollegen ausgetauscht werden, ist Wahnsinn. Ein Grund dafür ist sicher, dass diese Entscheidungen nicht mehr von Sportlern, sondern viel mehr von Kaufmännern getroffen werden.

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"Marco Rose passte zu RB wie die Faust aufs Auge"

ran: Leipzig hat sich vor wenigen Wochen von Trainer Marco Rose getrennt, obwohl es immer hieß, die Mannschaft stünde hinter ihm.

Zorniger: Marco Rose hat für mich zu diesem Verein gepasst, wie die Faust aufs Auge. Auch Preußen Münster hat zuletzt nach fünf Jahren überraschend den Trainer ausgetauscht, weil dort die Angst abzusteigen eben alles andere überschattet. Das ist sicherlich kein gutes Signal, was in Richtung der Spieler gesendet wird, denn sie werden dadurch ein Stück weit aus der Verantwortung genommen. Als Gegenbeispiel nenne ich neben Freiburg gerne auch Heidenheim. Dort hat Geschäftsführer Sanwald vor Jahren einmal gesagt, bevor er Trainer Frank Schmidt entlässt, würde er alle Spieler rausschmeißen.

ran: Also gibt es aus Ihrer Sicht keinen Trainereffekt?

Zorniger: Nein. Statistisch gesehen gibt es keinen. Das kann man anhand von Statistiken nachschauen. Wenn ein Verein in der Lage ist, alle Kräfte zu bündeln, um gemeinsam die Situation zu beheben, dann stellt sich auch mit dem aktuellen Trainer ein Leistungseffekt ein. Aber es wird immer schwieriger, dass innerhalb der Klubs auch im Misserfolg alle auf einer Linie bleiben. Die Verantwortlichen sind druckgetrieben.

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ran: In Leipzig haben Sie zwischen 2013 und 2015 Joshua Kimmich trainiert. Beim Bayern-Star gibt es regelmäßig Diskussionen um seine Position. Wo sehen Sie ihn stärker: im Mittelfeld-Zentrum oder als Rechtsverteidiger?

Zorniger: Es kommt darauf an, welche taktische Ausrichtung man hat. Bei mir würde Jo immer zentral spielen. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass man ihn lieber auf der rechten Seite mit allen Freiheiten haben möchte. Er ist der größte Mentalitätsspieler, den es aktuell in Deutschland gibt. Wenn man ihn zu 100 Prozent leistungsfähig in seiner Mannschaft haben will, dann geht es nur mit ihm. Er muss spüren, dass er beim Trainer eine große Bedeutung hat.

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Zorniger: "Urbig packt es beim FC Bayern“

ran: Als Trainer von Greuther Fürth haben Sie auch mit Torwart-Juwel Jonas Urbig zusammengearbeitet. Wie sehen Sie seine Leistung seit seinem Winter-Wechsel von Köln zum FC Bayern?

Zorniger: Für die Sprunghöhe, die er genommen hat, war seine Performance in den vergangenen Wochen extrem gut. Mit seinen Leistungen als Stellvertreter von Manuel Neuer hat er auch beim FC Bayern für Wohlwollen gesorgt. Druck für junge Torhüter wird es bei so einem Verein immer geben. Jonas hat alles, um sich auf diesem Level dauerhaft festzubeißen: Trainingseifer, Leistungsfähigkeit, Mentalität, Siegeswillen – all diese Faktoren sind bei ihm sehr ausgeprägt. Eine Garantie, dass ein so junger Spieler eine große Karriere hinlegt, gibt es allerdings nicht. Umstände wie Verletzungen und andere Rückschläge spielen natürlich auch eine Rolle. Als sein ehemaliger Trainer bin ich dennoch sicher: Er packt es beim FC Bayern.

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