Fußball
Borussia Dortmund: Der Fall Karim Adeyemi gehört zu den Akten gelegt - ein Kommentar
- Aktualisiert: 20.11.2025
- 15:34 Uhr
- Chris Lugert
Karim Adeyemi hat gehörigen Mist gebaut, er wurde juristisch und auch durch den Verein sanktioniert. Damit reicht es aber auch. Rufe nach weiteren Strafen sind überzogen. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Das Wichtigste zuerst: Karim Adeyemi hat seinen Fehler eingesehen und nach seiner Verurteilung wegen illegalen Waffenbesitzes ehrliche Reue gezeigt.
"Es war ein riesiger Fehler. Einer, der mir sehr leidtut, mich viel gekostet hat und den ich zutiefst bereue", wurde der Nationalspieler in einer offiziellen Stellungnahme seines Vereins Borussia Dortmund zitiert.
Dieses Statement, mag es womöglich auch maßgeblich von der PR-Abteilung verfasst worden sein, war das Mindeste. Und doch auch auf den Punkt das, was es gebraucht hat.
Kein Herumlavieren, kein Ausweichen, keine Erklärungen, die eigentlich nur relativieren sollen. Adeyemi scheint bewusst zu sein, was er getan hat. Und dass Konsequenzen unvermeidbar waren.
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Da wären die juristischen Folgen, denn der Besitz illegaler Waffen ist völlig zu Recht strafbar. Und es gibt keinen plausiblen Grund dafür, in den eigenen vier Wänden einen Taser und einen Schlagring zu besitzen.
BVB: Karim Adeyemi ist kein Verbrecher
Je mehr Waffen im Umlauf sind - ganz egal, welcher Art -, desto größer ist die Gefahr auch für Unbeteiligte. Deshalb liegt es im Interesse des Staates und damit auch der Gesellschaft, Waffenbesitz streng zu limitieren.
Eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zeigt aber auch: Adeyemi hat kein Verbrechen begangen. Er gilt weiterhin nicht als vorbestraft, weshalb das Thema nun auch erledigt sein sollte. Schuldig gemacht hat er sich vor allem der Dummheit, zumindest in diesem Fall.
Ein Sprichwort lautet: "Dummheit schützt vor Strafe nicht." Aber es macht einen Unterschied in der Bewertung, ob jemand einfach fahrlässig handelt oder tatsächlich kriminelle Energie an den Tag legt.
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Und genau das fällt offenbar einigen Leuten schwer, die teilweise fordern, Adeyemi gehöre beim BVB suspendiert oder gar entlassen. Es sind die Vertreter jener "Empörungskultur", von der DFB-Sportdirektor Rudi Völler im Rahmen des WM-Qualifikationsspiels gegen die Slowakei passenderweise gesprochen hat.
Angehörige dieser Gruppen verkennen, dass Menschen nicht perfekt sind und Fehler machen. Und manchmal sind es juristisch zu ahndende Fehler. Das sagt aber nicht zwangsläufig etwas über den Charakter eines Menschen aus oder über dessen Motive.
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BVB wählt die genau richtige Sanktion
Es ist ein Unding, wenn manche Leute glauben, einen bis dato tadellosen Menschen als Verbrecher titulieren zu können, wenn selbst ein ordentliches Gericht dies nicht tut. Ist es pure Anmaßung? Arroganz? Hochmut, weil man selbst eine ach so blütenweiße Weste hat?
Der BVB hat die genau zu diesem Fall passende Sanktion gewählt. Laut "Bild" verdonnerte der Verein Adeyemi dazu, mit Kindern ein paar Trainingseinheiten durchzuführen. Die Kinder haben davon sicher mehr, als wenn Adeyemi einfach suspendiert worden wäre.
Und wenn er während der Trainingseinheiten auch auf seinen eigenen Fehler zu sprechen kommt und den Kindern verdeutlicht, wie schlimm Waffen jeder Art sind - dann ist das auch für die Gesellschaft von Vorteil.
Und damit hat Adeyemi dann trotz - oder gerade wegen - seines Fehlers mehr geleistet, als jene, deren Hauptbeschäftigung daraus besteht, mit dem Finger auf andere zu zeigen.