Glosse "Das nur am ran.de"
Bundesliga-Comeback: Hurra - endlich wieder VAR!
- Aktualisiert: 16.04.2024
- 17:15 Uhr
- Kevin Obermaier
Das Beste an der Rückkehr der Bundesliga auf unsere Flimmerkisten? Natürlich die Kölner Flimmerkisten! Vorsicht, Satire!
Habt ihr es auch so sehr vermisst?
Drei Monate mussten wir warten. Fast 100 Tage. Eine Ewigkeit.
Doch an diesem Wochenende war es endlich so weit: Der VAR kehrte in unsere Wohnzimmer zurück!
Und er hat wahrlich nichts verlernt (wie auch, gekonnt hat er ja nie wirklich was).
In Topform präsentierten sie sich, die Bewohner des Kölner Kellers, als hätte es die Sommerpause nie gegeben.
Jeder kleine Zeh, der im Abseits stand, wurde auf frischer Tat ertappt. Jedes Handspiel gemäß der 37 Handspiel-Paragrafen im Regelbuch aufgeklärt. Schwerverbrecher Dominick D. (32) aus Bonn, ansässig in Gelsenkirchen, nach eingehender Analyse des Beweismaterials endlich dingfest gemacht.
Der VAR, ein Anker für alle Schiedsrichter. Ein Leuchtturm in diesem undurchdringbaren Nebel namens Fußball-Regelwerk.
Doch bitte, liebe DFL: Lass das mit den Videobeweis-Bildern auf den Stadionleinwänden!
Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Laie auf der Tribüne, der sich eh nur für Wurst und Bier aus dem Sofa geschält hat, plötzlich verstehen würde, was die Keller-Jungs machen?
Ein Banker erklärt seinen Kunden doch auch nicht, wie er ihr Geld verbrennt.
Es ist doch das Mysteriöse am VAR, das ihn so sexy macht.
Keine Ahnung davon zu haben, was die sich da gerade angucken, Netflix oder doch die neue Arte-Doku. Und dennoch genau zu wissen: Am Ende wird die Entscheidung die richtige sein.
Was wäre der VAR denn ohne das Raunen im Stadion, wenn sich der Schiedsrichter ans Ohr fasst? Wenn es nach einem Tor nicht erst zwei Minuten des Bangens gibt - zählt das jetzt oder war vor drei Ecken jemand mit dem Ringfinger am Ball?
Genau das ist es doch, was den modernen Fußball so schön macht!
Das und die absurden Transfersummen, natürlich. Doch die gibt es ja immerhin auch in der Sommerpause.
Aber das nur am Rande.