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Bundesliga - 1. FSV Mainz 05 und die Causa Nelson Weiper: Wenn nicht der Spieler streikt, sondern der Verein
- Aktualisiert: 22.08.2025
- 17:57 Uhr
- ran
Beim sonst so ruhigen 1. FSV Mainz 05 rumort es. Stürmer Nelson Weiper wurde zur U23 versetzt. Dabei hat er sich, wenn man Berichten glaubt, nichts zu Schulden kommen lassen.
Von Kai Esser
Es war für alle Außenstehenden überraschend, als beim 1:0-Erfolg des 1. FSV Mainz 05 bei Dynamo Dresden im DFB-Pokal der Name Nelson Weiper auf dem Spielberichtsbogen fehlte.
Vor allem, da Jonathan Burkardt den Verein in Richtung Eintracht Frankfurt auf die andere Rhein-Seite verlassen hatte und Weiper sein legitimer Nachfolger in der Sturmspitze der Mainzer sein sollte.
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Das Verhältnis der Parteien bröckelt jedoch - wenn es überhaupt noch in irgendeiner Form Bestand hat. Dass Weiper in Dresden wie auch beim bevorstehenden Qualifikationsspiel für die Conference League bei Rosenborg Trondheim fehlt, hat keinerlei sportliche Gründe.
Nelson Weiper: Kein Vertrag, keine Spielzeit
Der Vertrag des hochveranlagten Stürmers endet im kommenden Sommer. Logisch, dass die Nullfünfer, für die Weiper seit seinem siebten Lebensjahr die Fußballschuhe schnürt, ihn nicht ablösefrei gehen lassen wollen.
Bisher hat sich der 20-Jährige noch nicht entschieden - und wurde deswegen kurzerhand zur U23 versetzt. "Nelli soll den Kopf frei bekommen, dann trifft er eine Entscheidung", sagte Sportvorstand Christian Heidel vor der Partie in Dresden.
Es klingt ein wenig vorgeschoben. "Den Kopf frei bekommen" kann schließlich alles und nichts bedeuten. Weiper selbst sagt, er fühle sich durchaus in der Lage, zu spielen, trotz der Gespräche. "Es ist eine Klub-Entscheidung", kommentierte Trainer Bo Henriksen die Personalie kurz und knapp.
Offenbar, so heißt es, will Weiper erst einschätzen, wie es in Sachen Spielzeit und Perspektive für den vierfachen Torschützen der U21-EM aussieht.
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Nelson Weiper: Nicht der Spieler streikt, sondern der Klub
Dafür wird der gebürtige Mainzer von seinem Klub regelrecht sanktioniert. Beobachtern zufolge hat sich der gebürtige Mainzer nie etwas zu Schulden kommen lassen, auch aktuell nimmt er die Situation offenbar professionell auf.
Dabei ist es nur legitim, dass ein 20-Jähriger sich Gedanken um seine Zukunft macht. Freilich, auch das Vorgehen des FSV ist nicht verboten, aber es wirft Fragen auf. Alexander Isak beispielsweise wird aktuell scharf kritisiert, weil er einen Wechsel von seinem Klub Newcastle United per Streik forciert. Und das ist in jedem Fall zu verurteilen.
Allerdings - in diesem Fall forciert nur der Klub etwas. Solange Weiper keine Vertragsverlängerung unterschreibt, wird er wohl nicht mehr mit der "05" auf der Brust auflaufen.
Die Mainzer wollen einen ablösefreien Abgang vermeiden, was aus wirtschaftlicher Sicht nur sinnvoll ist, aber einen Spieler öffentlich mit einer Versetzung zur U23 zu bestrafen, weil er seinen Vertrag erfüllen will, ist mindestens einmal fragwürdig. Zumal Verlängerungen ja weiter möglich sind, auch über den 1. September hinaus.
Aktuell ist offen, wie es mit Mainz und Weiper weitergeht. Allerdings legt es vor allem eins offen: Wenn eine Partei ihren Willen in Transfergesprächen oder bei Vertragsinhalten nicht bekommt, dann kann auch ein Klub zum Streik greifen, nicht nur ein Spieler.