Bundesliga
BVB in der Champions League: Das Kovac-Wunder fühlt sich an wie ein Titel - ein Kommentar
- Aktualisiert: 17.05.2025
- 18:12 Uhr
- Carolin Blüchel
Als Niko Kovac übernahm, war Dortmund Elfter. Jetzt spielt der BVB Champions League - eine irre Aufholjagd, ein veränderter Spirit und ein Happy End, das sich wie ein Titel anfühlt. Ein Kommentar.
Von Carolin Blüchel
"Dieses Spiel wird kein Selbstläufer", hatte BVB-Boss Lars Ricken gewarnt - und damit an das erinnert, was in Dortmund keiner vergessen hat.
Vor zwei Jahren, fast auf den Tag genau: letzter Spieltag der Bundesliga, Elfmeter gegen Mainz vergeben, Meistertitel auf der Zielgeraden abgeschenkt. Die Narbe ist noch immer da.
Und plötzlich das Déjà-vu: dritte Minute, Elfmeter. Wieder. Diesmal gegen Absteiger Holstein Kiel. Doch diesmal ist der Ball drin. Ohne Zögern, ohne Zittern, Serhou Guirassy sei Dank. Als hätte der Fußballgott persönlich mitgeholfen, endlich Gerechtigkeit zu schaffen.
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Es ging nicht um die Meisterschaft, nicht einmal um eine Trophäe. Es ging um Rang vier, einen Champions-League-Platz, der sich für den BVB saisonrückblickend wie ein Titel anfühlen muss. Denn der Weg dahin war einer der steinigsten seit Jahren.
Das Wichtigste in Kürze
Kovac übernimmt den BVB auf Platz elf
Als Trainer Niko Kovac im Februar das Ruder übernahm, war der BVB ein Trümmerhaufen. Platz elf in der Tabelle. Das Erreichen der Königsklasse eine Utopie.
Kovac startete mit zwei Niederlagen (gegen Stuttgart und Bochum) in seine Amtszeit, der Verein schien zu taumeln - in der Liga und in der eigenen Identität. Aber Kovac entpuppte sich als Dortmund-Flüsterer.
Er setzte auf Disziplin, körperliche Fitness, Einfachheit, Stabilität und erzwang den Erfolg. Aus Unsicherheit wurde Energie. Aus Zweifel Zuversicht. Es folgte eine beispiellose Aufholjagd mit sieben Bundesligaspielen ohne Niederlage, darunter sechs Siege.
Einst strauchelnde Spieler erstarkten, wie Julian Brandt, Karim Adeyemi, Marcel Sabitzer und Pascal Groß. Daneben hielt Keeper Gregor Kobel, was zu halten war. Guirassy traf, wie er wollte. Und vorneweg der Trainer mit dem goldenen Händchen.
Dass gegen Kiel auch noch ein früher Platzverweis für den Gegner dazukam, passte eigentlich ins Bild.
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Plötzlich zittert der BVB wieder
Umso überraschender war, dass sich bei den Dortmundern plötzlich wieder die Unsicherheit Bahn brach. Ausgerechnet in dem Moment, als der SC Freiburg im Parallelspiel gegen Eintracht Frankfurt mit 1:0 in Führung ging. Plötzlich lag Dortmund nur noch auf Rang fünf. Das Zittern begann.
Für eine sichere Qualifikation für die Champions League musste der BVB selbst mehr liefern. Und genau in dieser Phase zeigten die Schwarz-Gelben ihr neues Gesicht: Sabitzer traf unmittelbar nach Wiederanpfiff. Nmecha machte den Deckel drauf.
Kein Einbruch, kein Drama. Stattdessen: Reaktion und Mentalität – wenn auch ohne großen Glanz.
Ja, es war "nur" das Ticket für die Königsklasse. Aber es war zugleich ein Signal: an die Liga, an Europa und vor allem an sich selbst. Denn eine zweite Saison wie diese kann sich der BVB nicht leisten.