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FC Bayern: Harry Kane durfte nicht vor Abpfiff in den Innenraum - DFL widerspricht DFB

  • Aktualisiert: 05.05.2025
  • 16:58 Uhr
  • Martin Volkmar

Harry Kane taucht in Leipzig trotz seiner Gelb-Sperre kurz vor Spielende im Innenraum der Arena auf. Der DFB sieht trotzdem kein Fehlverhalten, die DFL widerspricht. Ein Defizit wird in jedem Fall deutlich.

Aus Leipzig berichtet Martin Volkmar

Harry Kane war bereit. Am Spielfeldrand fieberte der Engländer in Leipzig seinem ersehnten ersten Titel entgegen.

Entsprechend groß war der Frust über den 3:3-Ausgleich der Gastgeber in der 94. Minute, auch wenn die Meisterschaft dem FC Bayern München schon zu dem Zeitpunkt bei neun Punkten und 30 Toren Vorsprung auf Bayer Leverkusen nicht mehr zu nehmen war.

Am Sonntagabend wurden dann durch das 2:2 der Rheinländer beim SC Freiburg auch die letzten, winzigen Zweifel beseitigt.

Doch Bierduschen und Kabinenparty mussten zunächst verschoben werden, was in Kanes Heimat entsprechend thematisiert wurde.

"Harry Pain", schrieb die "Sun": "Harry Kanes Träume von der ersten Trophäe auf Eis gelegt."

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Harry Kane betritt trotz Sperre Stadion-Innenraum

Und Kane sorgte nun selbst für Diskussionen, dass er bei der feierlichen Übergabe der Schale am Samstag im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach möglicherweise fehlen könnte. Denn er betrat in Leipzig für jeden sichtbar während der Partie den Innenraum des Stadions, obwohl der Engländer für die Partie gesperrt war.

Verstieß er damit gegen die DFL-Vorgaben?

Kaum auszudenken, wenn der DFB den Torjäger wegen seines Vergehens erneut sperren würde und Kane das offizielle Ende seines "Titelfluchs", mit Übergabe der Meisterschale, nur als Zuschauer miterleben könnte.

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DFB und DFL unterschiedlicher Meinung

Doch dazu wird es wohl nicht kommen - auch wenn der DFB den Verzicht auf Ermittlungen am Sonntag mit einer offenbar falschen Aussage begründete.

"Harry Kane hatte kein Innenraumverbot (was z.B. Trainer nach einer vorherigen Roten Karte auferlegt bekommen). Er war lediglich wegen seiner 5. Gelben Karte gestern nicht einsatzberechtigt", erklärte die Pressestelle des Verbandes ran gegenüber.

Dagegen stellte die DFL auf erneute Nachfrage klar, dass dies nicht richtig sei. Vielmehr bestünde bei allen gesperrten Spielern und Trainern ein Innenraumverbot - bei Gelbsperren allerdings nur von Anpfiff bis Abpfiff.

Dies gehe eindeutig aus der Spielordnung der DFL (§3 Nr.3 Absatz 1) hervor.

Bei einer Rot- oder Gelb-Rot-Sperre gilt dagegen ein erweitertes Innenraumverbot von 30 Minuten vor und nach dem Spiel.

FC Bayern: So jubelt Kane über seinen ersten Titel

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Harry Kane zu früh am Spielfeldrand

Dennoch war Kane, der wegen seiner fünften Gelben Karte im vergangenen Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 (3:0) zuschauen musste, zu früh am Spielfeldrand.

Der Engländer hatte das Spiel zunächst von der Tribüne aus verfolgt, begab sich in der Schlussphase dann aber in den Innenraum.

"Ich werde genauso feiern wie alle anderen, keine Sorge", hatte er schon vergangene Woche angekündigt.

Doch der Torjäger war ebenso wie einige auf den Fernsehbildern zu sehende Mitarbeiter des FC Bayern schon am Spielfeldrand bereit für den Jubellauf auf den Platz, obwohl alle frühestens nach dem Schlusspfiff diesen Bereich hätten betreten dürfen.

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Keiner zuständig: Kontrolllücke in der Bundesliga

Allerdings gibt es in der Bundesliga offensichtlich eine Kontrolllücke, weil es im Gegensatz zur UEFA keinen Match-Delegierten für die Überwachung solcher Innenraumsperren gibt.

Die Schiedsrichter sind nicht dafür zuständig und greifen nur ein, wenn eine eigentlich im Innenraum nicht zugelassene Person ins Spiel eingreift oder sonst verhaltensauffällig wird.

Die Anfrage, ob der Kontrollausschuss nun doch gegen Kane ermittelt, blieb zunächst unbeantwortet. Wegen der Geringfügigkeit des Vergehens ist aber wohl maximal mit einer Verwarnung zu rechnen.

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Marco Reus wurde wegen Innenraumverstoß bestraft

Einen ähnlichen Fall gab es beim damalige Dortmunder Marco Reus 2019, der trotz einer Rotsperre gegen Werder Bremen auf einem Stuhl hinter der Ersatzbank Platz nahm – und das über das komplette Spiel.

Der BVB musste dafür 10.000 Euro bezahlen, das Verfahren gegen Reus wurde gegen eine Spende von 5.000 Euro an die Sepp-Herberger-Stiftung eingestellt.

Kane steht also nichts im Weg, um seine erste Meisterschaft als Profi auf dem Platz zu feiern.

"Ich habe ihn vor dem Spiel getroffen und dann in der Halbzeit. Ich glaube, es haben zwei Herzen in seiner Brust geschlagen", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer nach der Partie:

"Auf der einen Seite freut er sich für die Mannschaft, wenn sie Deutscher Meister wird. Auf der anderen Seite wäre er ganz gern dabei. Jeder Spieler will auf dem Platz stehen, wenn es Titel zu gewinnen gibt."

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