Bosse-Beben in München
FC Bayern München: Aus von Finanzboss Michael Diederich offiziell - kehrt jetzt mit Rouven Kasper ein alter Bekannter zurück?
- Aktualisiert: 07.08.2025
- 22:08 Uhr
- Martin Volkmar
Der bisherige Bayern-Finanzvorstand Michael Diederich wechselt zu einer Großbank. Sein möglicher Nachfolger, der nach ran-Infos bei Uli Hoeneß hoch im Kurs steht, hat bereits früher lange beim FCB gearbeitet.
Was am Mittwoch durchsickerte, wurde am Tag danach offiziell vom FC Bayern München bestätigt: Der stellvertretende CEO und Finanzvorstand Michael Diederich verlässt den Rekordmeister.
Beide Seiten einigten sich auf eine Beendigung des noch bis 2026 laufenden Vertrags zum 30. September, allerdings dürfte der 59-Jährige schon in Kürze seinen Schreibtisch räumen.
"Nach zwei sehr intensiven und erfolgreichen Jahren im Vorstand der FC Bayern München AG habe ich mich entschlossen, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen", wird Diederich in der Pressemitteilung des FCB zitiert.
Der ehemalige Vorstandssprecher der Hypovereinsbank kehrt zurück in die Branche, in der er vor seiner Bayern-Zeit über zwei Jahrzehnte tätig war: Wie die Deutsche Bank bestätigte, wird Diederich schon Anfang Oktober globaler Co-Leiter ihrer Unternehmensbank und soll sich dabei vor allem ums deutsche Geschäft kümmern. Zudem wird er Mitglied des Konzernleitungskomitees der DB.
Das Wichtigste in Kürze
Die Konstellation Dreesen und Diederich funktionierte nicht
Für einen Vorstandsposten reichte es zwar nicht, trotzdem ist der Schritt für den gebürtigen Koblenzer eine nahezu ideale Gelegenheit, sich gesichtswahrend aus München zu verabschieden.
Denn Diederich war unter völlig anderen Voraussetzungen aus seinem Bankerjob und dem Aufsichtsrat des FC Bayern im April 2023 in die Führungsebene des deutschen Meisters gewechselt.
Bei seiner Vorstellung war der Rückzug des langjährigen Finanzbosses Jan-Christian Dreesen beschlossene Sache, vor allem wegen maßgeblicher Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn.
Doch keine zwei Monate später wurde Kahn gemeinsam mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic gefeuert und der bereits verabschiedete Dreesen plötzlich zum neuen Boss ernannt. Eine Konstellation, die von Anfang an nicht wirklich funktionierte. "Zwei Finanzer sind einer zu viel", schreibt die "Süddeutsche Zeitung" dazu treffend.
Externer Inhalt
Luis Diaz wechselt zum FC Bayern München - die teuersten Transfers der Bundesliga-Geschichte
Dreesen entschied Machtprobe für sich
So gab es in der Folgezeit hinter den Kulissen mindestens eine Machtprobe, die Dreesen nun endgültig für sich entschieden hat. Über einige Monate war dessen Zukunft offen und sein Stellvertreter Diederich wurde als potenzieller Nachfolger gehandelt.
Doch trotz eines Berichts im "Manager Magazin" über ein angebliches Fehlverhalten verlängerte der Aufsichtsrat den Zweijahresvertrag im vergangenen Herbst vorzeitig bis 2027, was Dreesens Position in der FCB-Führung zementierte – und Diederich nach konkreten Alternativen suchen ließ.
Bleibt die Frage, wer nun den Bayern-Vorstand komplettieren wird und wie die genaue Aufgabenverteilung aussehen soll. Dreesen wird vorerst auch sein altes Spezialgebiet, die Finanzen, mitübernehmen, und das könnte auch so bleiben.
Thomas Müller wechselt in die MLS - Marco Reus meldet sich zu Wort
Diederich-Nachfolge: Die Spur führt nach Stuttgart
Denn offenbar denkt man im Aufsichtsrat darüber nach, keinen (zusätzlichen) Finanzfachmann zu bestellen, sondern eher einen Experten für die seit den Abgängen von Jörg Wacker (2021) und Andreas Jung (2024) etwas brach liegenden Bereiche Marketing und Internationalisierung zu holen.
Eine Spur führt dabei zum VfB Stuttgart und dessen aktuellem Vorstand für Marketing und Vertrieb, Rouven Kasper. Nach ran-Informationen soll Kasper der Wunschkandidat des FC Bayern sein.
Das liegt vor allem an seiner erfolgreichen Bayern-Vergangenheit. Vor dem Wechsel zum DFB-Pokalsieger Anfang 2022 arbeitete der 43-Jährige fünfeinhalb Jahre bei den Münchnern und war zuletzt als "President Asia" im Büro in Shanghai für sämtliche Aktivitäten in der Asien-Pazifik-Region zuständig.
Hoeneß soll hohe Meinung von Kasper haben
Wie ran erfuhr, hat der im Bayern-Aufsichtsrat nach wie vor mächtige Ehrenpräsident Uli Hoeneß ebenfalls eine hohe Meinung von Kasper, was bei der Nachfolgefrage sicher kein Nachteil ist.
Ob der VfB ihn aber trotz des Vertrags bis 2028 so einfach ziehen lässt, ist noch unklar
Allerdings will sich der Verein wohl Zeit für die Suche nach dem neuen Vorstand lassen. Vor der Installierung von Sportvorstand Max Eberl im März 2024 bestand die Klubführung mit Dreesen und Diederich mehr als neun Monate lang nur aus zwei Personen.
Diesmal soll es aber schneller gehen.