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FC Bayern München

Leon Goretzka beim FC Bayern München: Blitz-Abschied zum VfB Stuttgart?

  • Aktualisiert: 11.11.2024
  • 09:10 Uhr
  • Oliver Jensen

Leon Goretzka stand beim 1:0 gegen den FC St. Pauli in der Startelf und bekam viel Lob, dürfte beim FC Bayern München perspektivisch aber dennoch kaum eine Rolle spielen. Kommt es zu einem Blitz-Abschied ausgerechnet zu einem Bayern-Konkurrent?

aus Hamburg berichtet Oliver Jensen

Plötzlich schien er wieder wichtig zu sein. Völlig unerwartet beorderte Vincent Kompany beim 1:0 gegen den FC St. Pauli Leon Goretzka in die Startelf - zum ersten Mal in dieser Saison. Im vergangenen Sommer schien es noch so, als hätte er keine Zukunft beim FC Bayern. Die Verantwortlichen rieten ihm öffentlich zu einem Weggang. Doch Goretzka blieb.

Zumindest auf dem Papier ist die jüngere Entwicklung positiv: In den vergangenen vier Bundesligaspielen kam er immer zum Einsatz - dreimal als Einwechselspieler, nun in der Anfangsformation. Welche Überlegung dahintersteckte?

"Wir haben immer darüber gesprochen, wie wichtig es für uns ist, dass jede Position doppelt besetzt ist", sagte Kompany auf Nachfrage von ran. "Im Sommer war es nicht einfach für Leon, da müssen wir nicht drum herumreden. Aber wir haben danach gesehen, dass er immer weiter gearbeitet hat. Er hat sich diese Chance verdient und hat natürlich auch die Qualität."

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Das Wichtigste in Kürze

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Für Kompany war die Startelf-Nominierung von Goretzka "keine schwierige, sondern eine logische Entscheidung für die Mannschaft, die auch ein bisschen Frische brauchte. Seine Qualität konnte uns in diesem Spiel natürlich helfen."

Der Mittelfeldspieler fand zwar etwas beschwerlich in die Partie und leistete sich zu Beginn einen Fehlpass, steigerte sich allerdings. Bis zu seiner Auswechslung in der 82. Minute hatte Goretzka beachtliche 95 Ballkontakte und eine Passquote von 86 Prozent (ran-Note 3, FC Bayern in der Einzelkritik). Hinten stabilisierte er die Defensive, vorne kam er einmal zum Abschluss.

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Leon Goretzka ist "ein Kämpfer"

Sportdirektor Christoph Freund lobte vor allem die Mentalität von Goretzka: "Er hat im Sommer gesagt, dass er sich der Konkurrenz stellen wird. Er hat gekämpft, hat immer wieder einmal seine Einsätze gehabt, heute hat er begonnen und eine gute Leistung erbracht. Das sagt viel über seinen Charakter aus." Für Thomas Müller beweist dies, "dass er ein Kämpfer ist." Es sei schön zu sehen, "dass Leon sich den Einsatz verdient hat."

Doch welche Perspektive hat er nun beim FC Bayern?

Kompany kündigte bezüglich seiner Rotationen an: "In Zukunft werden wir das weitermachen." Freund antwortete auf die Frage, ob Goretzka eine Zukunft beim FC Bayern hat: "Ja, das sieht man ja. Wenn wir ihn nicht brauchen würden, würde er nicht spielen. Leon ist ein Spieler vom FC Bayern, macht es richtig gut und war wieder wichtig.“

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FC Bayern: Wie oft wird Goretzka wirklich gebraucht?

Die Frage ist nur, wie oft der FC Bayern ihn brauchen wird.

Dass Goretzka in den vergangenen vier Bundesligaspielen eingesetzt wurde, lag nicht zuletzt daran, dass Aleksandar Pavlovic genau in jenen Spielen verletzungsbedingt ausfiel. Doch sein Comeback könnte näher rücken, denn der 20-Jährige befindet sich nach seinem Schlüsselbeinbruch wieder im Lauftraining.

Pavlovic soll als Eigengewächs für die Zukunft des FC Bayern stehen. Sportvorstand Max Eberl bezeichnete ihn kurz vor seiner Verletzung als einen "besonderen Spieler" und als "Sinnbild" für den FC Bayern. Er ist genauso unantastbar wie Joshua Kimmich, der im Spiel des FC Bayern der Dreh- und Angelpunkt ist.

Palhinha als "Holding Six" beim FCB im Vorteil

Somit bleibt für Goretzka ohnehin nur die Rolle des Backups - und in der Mittelfeld-Hierarchie steht er aktuell eher an vierter Stelle, denn da gibt es ja noch den im Sommer für 51 Millionen Euro verpflichteten João Palhinha. Der Portugiese verkörpert als "Holding Six" ein Profil, das kein anderer Spieler des FC Bayern in dieser Form hat. Als defensiver Abräumer im Mittelfeld könnte er vor allem gegen Top-Gegner eine wichtige Rolle einnehmen.

In den bisherigen Bundesliga-Einsätzen spricht die Statistik im direkten Vergleich für Palhinha: Er gewann mit 55 Prozent seiner Zweikämpfe (Goretzka 47 Prozent) und hat mit 94 Prozent (Goretzka 89 Prozent) auch die deutlich bessere Passquote.

Gerade beim Spiel mit Ball fiel Goretzka bei seinem Startelf-Debüt gegen St. Pauli deutlich hinter seinen Teamkollegen ab. Seine Passquote war einer der schlechtesten im teaminternen Vergleich - besonders bei den Pässen im letzten Drittel.

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Konrad Laimer ist ebenfalls ein Konkurrent

Damit nicht genug an Konkurrenz: Konrad Laimer kam zuletzt zwar meist als Rechtsverteidiger zum Einsatz, weil Josip Stanisic aufgrund eines Außenbandrisses im Knie fehlt und auch Sascha Boey noch verletzt ausfällt. Sobald einer von beiden zurück ist, wird Laimer auch als Mittelfeldspieler wieder eine Option sein. Zumal der Österreicher von der Spielweise her gut zum Pressing-Stil von Kompany passt.

Heißt also: Goretzka mag für seine Mentalität, seinen Einsatz, seine Beharrlichkeit und seine Leistung viele warme Worte bekommen haben. Die Gesamtlage beim FC Bayern lässt allerdings befürchten, dass eher wenig dahintersteckt.

Ein Blitz-Abschied im Winter soll dennoch für Goretzka nicht in Frage kommen, berichtet die "Bild". Goretzka wolle sich zumindest in der laufenden Saison durchbeißen und nicht wechseln.

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Goretzka zum VfB Stuttgart? Interesse, aber ein großer Haken

Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte um einen Abschied des ehemaligen Mittelfeld-Leaders gegeben. Unter anderem sei der VfB Stuttgart durchaus an einer Leihe interessiert, dort könnte Goretzka das durch die Abgänge von Serhou Guirassy, Waldemar Anton und Hiroki Ito entstandene Vakuum an Führungsspielern ausfüllen.

Doch es gibt einen Haken, der einen Transfer komplett unrealistisch machen: Goretzkas Jahresgehalt in Höhe von kolportierten 17 Millionen Euro. Schlichtweg zu viel für den VfB.

Interesse an Goretzka soll es nach wie vor aus der Premier League geben. Goretzka wurde seit seiner Degradierung bei Bayern immer wieder mit Manchester United in Verbindung gebracht. Dort übernimmt nun ein neuer Trainer mit Ruben Amorim.

So oder so: Trotz der vielen warmen Worte und Liebesbekundungen für Goretzka - eine Schlüsselrolle dürfte er in München wohl nie wieder einnehmen.

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