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FC Bayern München: Transfer-Hammer von Real Madrid? Pro und Contra der Flügel-Kandidaten
- Aktualisiert: 08.07.2025
- 21:51 Uhr
- Justin Kraft
Der FC Bayern München sucht immer noch einen Linksaußen – zumindest theoretisch. Denn die Suche verlief schleppend und vielleicht sattelt der FCB doch noch um. Ein Check der Kandidaten.
Von Justin Kraft
Der FC Bayern München braucht einen neuen Linksaußen. Leroy Sane hat den Rekordmeister verlassen und damit eine Lücke hinterlassen. Außerdem war man beim FCB mit Kingsley Coman in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr zufrieden.
Doch beim vermeintlichen Wunschkandidaten Nico Williams wurde schnell klar: Das wird nichts. Statt zu wechseln, entschied sich der Spanier für eine Vertragsverlängerung bei Athletic Bilbao. Selbiges gilt wohl für Bradley Barcola. Der Franzose darf PSG nach Angaben des Klubs und verschiedener Medien nicht verlassen.
Aber welche Kandidaten gibt es nach den Rückschlägen bei Williams und Barcola noch? Was spricht für und gegen sie? Und wären sie ein klares Upgrade zu Coman? ran macht den Check bei den jüngsten Gerüchten.
Cody Gakpo (FC Liverpool)
Das Gerücht: Zwar sind die Gerüchte rund um Cody Gakpo bereits etwas älter, doch Ende Mai und Anfang Juni berichtete unter anderem der "kicker", dass es bereits einen ersten Austausch zwischen Spieler und Klub gegeben habe. Gakpo selbst sagte dazu, er habe "noch nichts davon gehört" und wolle sich auf sich selbst konzentrieren.
Seine Stärken: Gakpo bringt neben einer guten Physis auch athletische Fähigkeiten wie eine hohe Endgeschwindigkeit mit. Diese Qualitäten nutzt er gern, um vom linken Flügel aus das Spiel breit zu machen und nach innen zu ziehen. Der Niederländer ist ein guter Dribbler und hat einen guten Abschluss.
Das Wichtigste in Kürze
Seine Schwächen: Obwohl Gakpo eine hohe Endgeschwindigkeit hat, ist er nicht besonders antrittsschnell. Auch sein erster Kontakt ist oft etwas unsauber und im auch wenn er im Dribbling gut ist, fehlt ihm zur Weltspitze die konstante Durchschlagskraft.
Besser als Coman? Im Vergleich zu Coman wäre Gakpo kein großes Upgrade. Der Franzose geht laut dem Datenportal "FBref" ca. doppelt so oft ins Dribbling (5,21 vs. 2,84 pro 90 Minuten) und hat mit 52,7 Prozent auch die etwas bessere Erfolgsquote als der Liverpool-Star (50,8 Prozent). Gakpo schießt im Schnitt 0,47 Tore pro 90 Minuten, Coman mit 0,35 weniger. Dafür kommt Bayerns Linksaußen auf 0,28 Assists im Vergleich zu Gakpos 0,19.
Sollte der FC Bayern zuschlagen? Liverpool hat eine gute Verhandlungsposition. Der 26-Jährige steht noch bis 2028 unter Vertrag. Laut verschiedenen Medien fordern die Reds eine Ablösesumme im höheren zweistelligen Millionenbereich. Ob Gakpo aber so viel Geld wert ist, ist fraglich. Dafür fehlt ihm auf hohem Niveau wohl zu viel.
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Malick Fofana (Olympique Lyon)
Das Gerücht: Laut Fabrizio Romano und dem britischen "Independent" sollen die Bayern Interesse am 20-jährigen Belgier haben. Das Preisschild soll allerdings um die 60 Millionen Euro betragen.
Seine Stärken: Fofana ist ein sehr starker Dribbler mit einem tiefen Körperschwerpunkt und hoher Beweglichkeit und fühlt sich wohl, wenn er das Spiel breit machen und mit Tempo die gegnerische Abwehr attackieren kann. Auch seine Flanken sind sehr stark. Der Antritt des Flügelstürmers in Verbindung mit starker Physis stechen heraus.
Seine Schwächen: Sein Spiel ist noch etwas wild und wechselhaft. Um auf das höchste Niveau zu kommen, muss er seine Ballverluste reduzieren und die Erfolgsquote bei Dribblings (40,7 Prozent) steigern.
Besser als Coman? Noch nicht. Aber Fofana ist ein sehr entwicklungsfähiger Spieler und kommt schon jetzt auf 0,28 Tore und 0,23 Assists pro 90 Minuten. Viel fehlt ihm dahingehend zu Coman nicht. Allerdings ist der Franzose im Moment der leistungsstabilere Spieler. Fofana könnte sich in seinem Schatten aber entwickeln.
Sollte der FC Bayern zuschlagen? Zumindest wäre Fofana eine kreativere Lösung als viele andere Kandidaten. Sein Potenzial ist dennoch schwer abzuschätzen und rund 60 Millionen Euro sind viel Geld für eine risikoreiche Wette.
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Gabriel Martinelli (FC Arsenal)
Das Gerücht: Sowohl englische als auch deutsche Medien berichteten während der Klub-WM, dass der Flügelspieler der Gunners auf dem Zettel der Münchner stehe. Kosten soll er demnach über 50 Millionen Euro.
Seine Stärken: Gabriel Martinelli ist sehr antrittsstark und hat die technischen Fähigkeiten, auch bei hoher Geschwindigkeit an seinen Gegenspielern vorbeizukommen. Der Brasilianer geht gern ins Risiko und hat eine sehr vertikale Spielweise.
Seine Schwächen: Für einen 24-Jährigen nicht unüblich, hat er noch große Schwankungen in seinen Leistungen. Gerade bei Dribblings verliert er manches Mal seine Orientierung, hat nur eine Erfolgsquote von 30,3 Prozent. 0,31 Tore und 0,16 Assists pro 90 Minuten lassen sich in der Premier League zwar sehen, sind auf höchstem Niveau aber ausbaufähig.
Besser als Coman? Noch nicht. Auch Martinelli hat aber in seiner Entwicklung noch ein wenig Luft nach oben – auch wenn mit 24 Jahren so langsam der nächste Schritt erwartet werden muss. Positiv: Bis auf eine Knieverletzung im Jahr 2020 war Martinelli nie schwer verletzt.
Sollte der FC Bayern zuschlagen? Das Risiko wäre in der Preisklasse wohl etwas zu hoch. Martinelli ist zwar gut, könnte aber mit seinen wechselhaften Leistungen der nächste Spieler in der Kategorie jener Flügelstürmer sein, die man schon hat oder zuletzt hatte.
Marcus Rashford (Manchester United)
Das Gerücht: Die "Bild" brachte den Engländer vor einigen Tagen ins Spiel. Marcus Rashford soll auf einer "Longlist" stehen, also eher eine Außenseiterchance auf den Transfer haben. Manchester United soll zwischen 45 und 50 Millionen Euro verlangen.
Seine Stärken: Der Angreifer ist schnell, technisch solide und hat einen guten Abschluss. Außerdem kann der 27-Jährige auf mehreren Positionen im Angriff eingesetzt werden.
Seine Schwächen: Rashford ist kein wirklich guter Pressingspieler, was bei Bayerns intensivem Spiel gegen den Ball hohe Relevanz hat. Außerdem hat er oft größere Probleme, wenn er in engen Räumen agieren muss. Nach einem guten Karrierestart hat sich ohnehin gezeigt, dass er auf höchstem Niveau schnell an seine Grenzen stößt.
Besser als Coman? Beide Spieler sind nur schwer vergleichbar, aber Coman hat auf Bayern-Niveau bereits bewiesen, dass er sich durchsetzen kann, während Rashfords Karriere nie richtig in Fahrt kam.
Sollte der FC Bayern zuschlagen? Für einen Preis von rund 50 Millionen Euro dürfte der FCB deutlich bessere Alternativen bekommen. Wäre Rashford erheblich günstiger, könnte er als Kaderspieler womöglich eine gute Figur abgeben. Aber mit 27 Jahren ist sein Entwicklungspotenzial sehr gering bis nicht existent.
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Xavi Simons (RB Leipzig)
Das Gerücht: Xavi Simons steht schon sehr lange auf der Liste des FC Bayern. Die Intensität der Gerüchte ist schwankend. Leipzig soll für den Niederländer aber mindestens 70 Millionen Euro verlangen.
Seine Stärken: Der 22-Jährige ist technisch einer der besten Spieler auf dieser Liste. Er kann dribbeln, fühlt sich in engen Räumen sehr wohl und ist zudem auch abschlussstark. Pro 90 Minuten ist er an 0,67 Toren direkt beteiligt. Simons spielt sehr vertikal und orientiert sich immer nach vorn. Auch sein Passspiel ist sehr stark.
Seine Schwächen: Er ist kein klassischer Flügelspieler, sondern spielt lieber im Halbraum oder auf der Zehn. Was ihm zum Sprung nach ganz oben fehlt, ist Konstanz. Auch innerhalb eines Spiels ist seine Entscheidungsfindung nicht immer optimal.
Besser als Coman? Das Potenzial ist da, aber Simons ist ein anderer Spielertyp.
Sollte der FC Bayern zuschlagen? Die hohe Ablösesumme stellt ein Risiko dar, wäre aber wohl besser investiert als bei manch anderem Kandidaten, der aktuell gehandelt wird. Der Schritt zu einem Topklub könnte Simons dabei helfen, auch selbst den Sprung in die Weltklasse zu schaffen.
Rodrygo (Real Madrid)
Das Gerücht: Bisher sind es nur Spekulationen, aber Rodrygo soll bei Real Madrid auf dem Absteilgleis stehen. Von einer Ablösesumme von 90 Millionen Euro ist die Rede.
Seine Stärken: Der Brasilianer flog bei Real Madrid in den letzten Jahren etwas unter dem Radar, ist aber schnell, gut im Dribbling und hat eine sehr gute Entscheidungsfindung. Sein Spiel ist weniger spektakulär als das einiger Kollegen, aber es ist geprägt durch Fehlerarmut und hoher Effizienz. Außerdem ist Rodrygo ein Teamplayer auf höchstem Niveau.
Seine Schwächen: Von Schwächen kann man bei ihm kaum reden. Obwohl er als Linksaußen seit Jahren auf dem rechten Flügel spielt, zeigte er Weltklasseleistungen beim größten Klub der Welt. Allenfalls sein Anlaufverhalten könnte man als verbesserungswürdig bezeichnen.
Besser als Coman? Mit 24 Jahren liefert Rodrygo jetzt schon ähnliche Zahlen wie Coman. Außerdem ist er fast nie verletzt, was dazu führt, dass er diese Zahlen Woche für Woche konstant liefert. Insofern ist Rodrygo wohl besser als Coman.
Sollte der FC Bayern zuschlagen? Sollte es eine Chance geben, Rodrygo zu holen, bekäme man einen der besten Flügelspieler. Wie immer stellen derart hohe Ablösesummen ein Risiko dar. Aber das könnte sich lohnen.
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Luis Diaz (FC Liverpool)
Das Gerücht: Mehrere Medien berichteten, dass der FC Bayern Interesse an Luis Diaz habe. Laut der "Bild" soll der bereits signalisiert haben, dass er bereit für einen Wechsel sei. Ob der FC Liverpool bereit ist, den 28-Jährigen abzugeben, ist hingegen unklar. Sein Vertrag läuft bis 2027, sein Marktwert wird auf 70 Millionen Euro geschätzt.
Seine Stärken: Diaz ist sehr explosiv und kann mit seinem Tempo gut spielen – also schnell beschleunigen und dann auch schnell abbremsen, wenn notwendig. Trotz hoher Geschwindigkeit hat er eine gute Ballkontrolle. Hinzu kommen ein starker Abschluss und gute Tiefenläufe.
Seine Schwächen: Der Außenstürmer ist kein besonders guter Pressingspieler. Bei allen Qualitäten hat auch er Schwierigkeiten, seine Bestleistung konstant auf den Platz zu bringen. Seine Torbeteiligungsquote von 0,67 pro 90 Minuten in der Premier League ist zwar gut, aber nicht herausragend.
Besser als Coman? Bis auf eine Knieverletzung im Jahr 2022 fiel Diaz in seiner Karriere kaum aus. Seine Werte sind relativ ähnlich zu denen des Bayern-Profis, eher etwas schwächer. Besser als Coman ist er also nicht, dafür aber weniger verletzungsanfällig.
Sollte der FC Bayern zuschlagen? Diaz ist bereits 28 Jahre alt und spielt beim FC Liverpool. Besser als dort wird er kaum noch werden. Für eine hohe Ablösesumme würde man also einen Spieler bekommen, der voraussichtlich nicht viel besser ist als das, was Coman anbietet. Eine eher unbefriedigende Lösung.