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FC Bayern München: Warum der Druck auf Max Eberl wächst - entscheidet der Woltemade-Transfer?
- Veröffentlicht: 17.07.2025
- 15:51 Uhr
- Martin Volkmar
Immer wieder gibt es Kritik an der Arbeit von Max Eberl. Seine Arbeit in der Transferperiode und vor allem eine Entscheidung in der Causa Nick Woltemade könnten über die Zukunft des Bayern-Sportchefs entscheiden.
Von Martin Volkmar
Bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte wirkte Max Eberl schwer genervt.
"Ich weiß nicht, wie oft mir mittlerweile mitgeteilt wurde: Ich muss sparen, ich muss sparen, ich muss sparen - und dann wird mir gesagt, ich muss einen für 80 oder 100 Millionen Euro kaufen. Das ist absurd", erklärte der Sportvorstand des FC Bayern während der Klub-WM.
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Eine Quadratur des Kreises: Eberl soll möglichst die Wunschkandidaten Nick Woltemade (VfB Stuttgart) und Luis Diaz (FC Liverpool) verpflichten, aber gleichzeitig das in den vergangenen Jahren ausgeuferte Gehaltsniveau des Kaders spürbar reduzieren.
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Das geht nur mit erfolgreichen Verkäufen von Profis wie Leon Goretzka, Joao Palhinha oder Kingsley Coman – doch nicht nur diese drei Spieler haben längerfristige Verträge mit einem exorbitanten Gehalt, das sie woanders kaum bekommen würden.
FC Bayern: Auch erhöhte Angebote für Woltemade und Luis Diaz abgelehnt
Also vorerst keine Einnahmen, aber wahrscheinlich hohe Ausgaben. Wie ran bestätigt wurde, haben die Bayern ihre Angebote für Diaz auf 62 Millionen Euro plus fünf Millionen Boni und für Woltemade auf 50 Millionen Euro plus fünf Millionen erhöht.
Doch beide Offerten wurden bereits abgelehnt, sowohl Liverpool als auch Stuttgart sind wohl erst bei jeweils mindestens zehn Millionen Euro mehr gesprächsbereit.
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Im Paket würde das Duo, das nach den Abgängen von Leroy Sane, Mathys Tel und Thomas Müller sowie der Monate langen Verletzungspause von Jamal Musiala sportlich dringend benötigt wird, den Rekordmeister dann in etwa so viel kosten wie der ursprünglich eingeplante Florian Wirtz.
Den deutschen Nationalspieler hatten Eberl und Trainer Vincent Kompany nicht von einem Wechsel überzeugen können, stattdessen ging er für rund 140 Millionen Ablöse nach Liverpool – das jetzt einen Großteil der Summe durch einen Diaz-Verkauf von den Bayern refinanziert bekommen würde.
Woltemade-Transfer: Maßgebliche Rolle für CEO Dreesen
Intern wird vor allem Eberl das Scheitern des Wirtz-Transfers angelastet, entsprechend groß ist der Druck auf den Sportboss nicht nur bei den Verkäufen, sondern auch bei den potenziellen Zugängen.
Daher spielt CEO Jan-Christian Dreesen eine maßgebliche Rolle in den Verhandlungen, im Fall Woltemade sogar federführend.
Somit wächst der Eindruck einer schleichenden Degradierung von Eberl, dessen Jobsicherheit zuletzt medial und von zahlreichen Experten wieder in Frage gestellt wurde.
"Man ist da nicht besonders zufrieden. Und ich habe, wie gesagt, aus verschiedenen Kreisen gehört, dass man schon so gut wie sicher mit Markus Krösche so ein bisschen einig sein soll für die neue Saison", hatte Ex-Bayern-Spieler Mario Basler kürzlich erklärt.
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So weit ist es allerdings noch nicht. Nach ran-Informationen gibt es keine konkreten Gespräche mit dem Frankfurter Sport-Geschäftsführer, bei dem alle Beobachter davon ausgehen, dass er die Hessen auf gar keinen Fall überstürzt und ohne vorherige Ankündigung verlassen würde.
Klar ist aber auch: Sollte der FC Bayern einen neuen Sportchef suchen, stünde Krösche aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit bei der Eintracht neben Ralf Rangnick ganz oben auf der Liste.
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Zudem gilt Sportdirektor Christoph Freund als Kandidat für eine Beförderung. Manche bewerten die kürzlich gestreuten Gerüchte über eine Rückkehr in den Red-Bull-Kosmos, die von allen Seiten sofort dementiert wurden, als möglichen Hinweis, dass der Österreicher auch woanders einen Top-Job finden würde.
Kurzfristig muss Eberl nicht um seinen Posten bangen
Kurzfristig allerdings muss Eberl nicht um seinen Posten bangen. Zuletzt hatte Präsident Herbert Hainer die sportliche Leitung sogar explizit verteidigt.
"Mir kommt das Positive in der Bewertung der Öffentlichkeit oft zu kurz", sagte der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende der "Sportbild".
Offen ist aber, wie lange die Geduld der Entscheider anhält.
Wie zu hören ist, soll die Arbeit des Ex-Gladbachers bis zum Ende der Transferperiode bewertet werden. Nicht wenige Insider können sich auch ein Ende der Zusammenarbeit in naher Zukunft vorstellen.
Max Eberl: Entscheidend dürfte Uli Hoeneß werden
Entscheidend dürfte dabei einmal mehr das Votum von Ehrenpräsident Uli Hoeneß sein. Schon seit längerem soll der Bayern-Patron nicht zufrieden mit Eberls Arbeit sein.
Andererseits ist dem einflussreichsten Aufsichtsratsmitglied aber auch klar, dass eine Trennung des vor allem von ihm Anfang 2024 geholten Eberl nach dem Rauswurf von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic erneut vorrangig auf Hoeneß zurückfallen würde.
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"Ohne den Uli wäre der Verein nicht da, wo er jetzt ist. Das Problem ist, dass er die Leute wieder geschasst hat und auch diejenigen, die jetzt da sind und in der Kritik stehen, selber geholt hat. Und da kann man die Frage stellen, ob sein Gefühl für Leute noch so ist wie vor zehn oder zwanzig Jahren", sagte Dietmar Hamann bei "Sky".
Harte Kritik von Babbel an Hoeneß
Sein einstiger FCB-Teamkollege Markus Babbel hatte den 72-Jährigen sogar als "das größte Problem des FC Bayern" bezeichnet. "Auch wenn er der Ehrenpräsident ist und viele meinen, er darf da machen und tun, was er will. Ich sage: Nein, der Verein steht über allem", sagte er bei ran.
Darüber hinaus monierte Babbel, dass offensichtlich so viele in der Vereinsspitze eigene Interessen verfolgen, dass nahezu alles beinahe in Echtzeit an die Medien gesteckt wird,
"Es kommen wie gesagt einfach zu viele Interna an die Öffentlichkeit", meinte er. „Und dadurch steht Max Eberl dann so da, als würde er es nicht hinkriegen."
Eberl: Woltemade-Wechsel könnte entscheidende Rolle spielen
Viele Insider glauben daher, dass eine Zu- oder Absage von Woltemade eine ganz entscheidende Rolle bei der Bewertung von Eberl spielen wird.
Hoeneß wolle den Torschützenkönig der U21-EM unbedingt in München sehen, heißt es, sein Sportvorstand sehe das angesichts des aus seiner Sicht zu hohen Preises zunehmend skeptischer.
Und genauso wie sich der Poker um Woltemade wohl noch mehrere Wochen hinziehen wird, so wird auch die Zukunft von Eberl vorerst unklar bleiben und vermutlich weiter öffentlich diskutiert werden.