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FC Bayern München: Warum die Außenverteidiger unter Vincent Kompany so wichtig sind

  • Veröffentlicht: 24.10.2025
  • 21:51 Uhr
  • Justin Kraft

Konrad Laimer startet beim FC Bayern durch. Ein Grund dafür sind die taktischen Rollen, die Vincent Kompany seinen Außenverteidigern gibt.

Von Justin Kraft

Die 39. Minute gegen Club Brügge ist sinnbildlich für den FC Bayern unter Vincent Kompany. Nicht nur schaffen sie es, sich in den gegnerischen Strafraum zu spielen.

Auch die Art und Weise weiß zu imponieren. Viel Bewegung, viel Dynamik, viel Spielfreude und taktisch eine hervorragende Struktur, um im Falle eines Ballverlustes direkt ins Gegenpressing zu kommen.

Es steht zu diesem Zeitpunkt schon 3:0 für den FCB. Trotzdem spielen sie auf das nächste Tor, als wäre es entscheidend. All das mag bereits sinnbildlich genug für die Kompany-Bayern sein. Aber das ist nicht die besondere Auffälligkeit an dieser 39. Minute.

Gemeint ist viel mehr, dass Konrad Laimer derjenige ist, der im linken Halbraum des Brügger Strafraums an den Ball kommt und von dort nicht auf Harry Kane, nicht auf Michael Olise, Lennart Karl oder Luis Diaz querlegt – sondern auf Raphael Guerreiro.

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Sein Ball kommt nicht durch, deshalb gibt es Ecke und deshalb spricht am Ende wohl niemand wirklich darüber. Aber wäre dieser Angriff erfolgreich zu Ende gebracht worden, hätte ein Außenverteidiger dem anderen einen Treffer aufgelegt. Für den Moment wirkte es so, als wäre das der bayerische Doppelsturm.

Überraschend ist das nicht, aber durchaus bemerkenswert. Unter Kompany spielen die Außenverteidiger eine in diesem Fall wörtlich zu nehmende zentrale Rolle.

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Spielaufbau des FC Bayern: Außenverteidiger übernehmen wichtige Arbeit

Teilt man das Spielfeld klassisch in Drittel ein, sind die Außenverteidiger sowohl im Abwehr-, als auch im Mittelfeld und Angriffsdrittel mitentscheidend für den aktuellen Lauf der Bayern. Und das, obwohl mit Alphonso Davies und Josip Stanisic zwei Spieler verletzungsbedingt gar keine Rolle gespielt haben – Letzterer steht immerhin kurz vor seiner Rückkehr.

Im Spielaufbau rückt meist mindestens ein Außenverteidiger der Bayern ins Mittelfeldzentrum. Der andere schiebt entweder an der Linie sehr hoch, oder besetzt in der Offensive eine Position im Halbraum. Gegen Brügge war es Guerreiro, der auf der rechten Seite je nach Positionierung von Olise entweder breit und hoch stand oder etwas eingerückt und hoch.

Auf dem anderen Flügel bewegte sich Laimer indes meist nach innen und agierte so als eine Art Sechser neben Aleksandar Pavlovic. Joshua Kimmich ließ sich derweil rechts neben die beiden Innenverteidiger fallen, um von dort die erste Phase des Spielaufbaus zu steuern. Bayern verteilt seine Spielstärke so auf verschiedene Zonen, statt sie geballt in der Mittelfeldzentrale zu haben.

Wenn Kimmich sich in die Abwehr fallen lassen und Laimer nicht einrücken würde, wäre es für den Gegner einfacher, Pavlovic zuzustellen und zu pressen. Durch die Präsenz des Österreichers, muss das gegnerische Mittelfeld zwei Passoptionen im Blick haben. Und mehr noch: Durch das Aufrücken Guerreiros musste sich Brügge zudem die Frage stellen, wie viele Spieler sie für ein höheres Pressing aufbringen können. Auch das entlastet den Aufbau.

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Auch offensiv profitiert der FC Bayern von seinen Außenverteidigern

Die zweite Phase des Spielaufbaus unterscheidet sich bei den Bayern von Gegner zu Gegner. Sind sie der klare Favorit, schieben dann auch gern mal beide Außenverteidiger mit in die letzte Linie. Mindestens einer ist es aber immer. Dabei wechseln sich beide miteinander ab.

Sowohl Guerreiro als auch Laimer halfen so den Flügelstürmern, aber auch den Spielern im Zentrum enorm. In der Entstehung des 2:0 kombinierten zunächst Guerreiro und Olise auf der rechten Seite, dann wurde auf den linken Flügel verlagert, wo Laimer und Diaz kombinierten. Der Österreicher wurde in den Strafraum geschickt, legte dort auf Kane quer und es stand 2:0.

Mit ihrer Präsenz im offensiven Halbraum und den Läufen, die sie dort machen, sorgen sie dafür, dass es für die gegnerische Defensive schwer wird, Diaz und Olise zu doppeln. Es entsteht also mehr Raum für die Unterschiedsspieler. Und wenn sich ein Gegner doch dazu entscheidet, ausreichend Personal auf die Flügel zu schieben, entstehen wiederum Räume im Zentrum, die Kane oder in dem Fall Karl nutzen können.

Kompany kann bald auf Rückkehrer bauen

Gegen Dortmund waren die Abläufe ähnlich, aber etwas zurückhaltender. Selten agierten dort beide Außenverteidiger in letzter Linie, meist blieb einer absichernd im Halbraum des Mittelfelds, um von dort ins Gegenpressing gehen zu können oder lange Bälle zu antizipieren.

Diese Dynamik und Flexibilität macht die Münchner kaum ausrechenbar. Gleichzeitig entstehen durch die besondere Rollenverteilung auch Chancen für Mannschaften, die den Ball nicht nur erobern, sondern auch schnell weiterverteilen können.

Brügge und der BVB deuteten zuletzt an, dass die Bayern auf den Flügeln verwundbar sind, wenn das Gegenpressing nicht greift und wenn die Außenverteidiger vergleichsweise hoch positioniert sind. Ein Risiko, das das Trainerteam in Kauf nimmt, um den eigenen Ballbesitz zu stärken.

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Schaut man auf die bisherigen Ergebnisse, dann wohl zu Recht. Interessant wird vor diesem Hintergrund aber, wie Paris Saint-Germain und der FC Arsenal agieren werden und ob die Bayern die Rollen der Außenverteidiger sich dann nochmal verändert.

Szenen wie die in der 39. Minute am vergangenen Mittwoch wird es dann wahrscheinlich nicht geben. Kompany präsentierte sich in den großen Spielen meist pragmatischer. Mit der Rückkehr von Stanisic und dem baldigen Comeback von Davies werden sich ihm bald noch weitere taktische Optionen bieten, um an einem zentralen Element seines Systems zu arbeiten.

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