Bundesliga
FC Bayern - Verkehrte Welt beim FCB: Im Woltemade-Poker ist Stuttgart der Boss - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 13.07.2025
- 17:33 Uhr
- Martin Jahns
Erst lässt der VfB Stuttgart den FC Bayern bei Nick Woltemade abblitzen, dann legt VfB-Boss Alexander Wehrle noch einen drauf und spricht Klartext. Die Ansagen kommen in dieser Transfersaga nicht vom Tegernsee, sondern aus dem schwäbischen Möglingen. Ein Kommentar.
Auf Max Eberl kommen harte Wochen zu. Das ist allerspätestens seit diesem Wochenende klar.
Los ging es schon am Freitagmorgen: Da nämlich soll der VfB Stuttgart das am Donnerstag eingereichte Bayern-Angebot für Stürmer Nick Woltemade ausgeschlagen haben. 40 Millionen plus fünf Millionen Euro Boni soll der FC Bayern für den Nationalspieler im ersten Anlauf geboten haben – es wäre ein Rekordverkauf für den VfB Stuttgart gewesen.
Doch die Schwaben zeigten sich unbeeindruckt. Ihre prompte Absage ist ein klares Zeichen der Stärke. Die Fakten sprechen für den VfB: Woltemades Vertrag in Stuttgart läuft noch bis 2028. Im Gegensatz zu den Abgängen der Leistungsträger Serhou Guirassy und Waldemar Anton im vergangenen Sommer stehen die Stuttgarter in diesem Sommer nicht mit stumpfen Waffen da.
Schon in den vergangenen Wochen wurde deutlich, dass ein Woltemade-Transfer wohl nur für astronomische Summen denkbar ist. Die Zahl von 80 Millionen Euro Ablöse machte die Runde.
Am Sonntag dann der nächste VfB-Hammer: Diesmal legte der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle nach. "Wir geben ihn ja nicht her. Er wird auch in der kommenden Saison Fußball spielen bei uns", sagte der VfB-Boss laut den "Stuttgarter Nachrichten" auf einer Veranstaltung in seiner Heimatgemeinde Möglingen.
Die einzige Möglichkeit für die Bayern, daran etwas zu ändern, sei "wirklich etwas Außergewöhnliches" zu machen.
Das Wichtigste in Kürze
Stuttgart hat Zeit, Bayern den Druck
Dazu machte Wehrle öffentlich, wie er Max Eberl und Co. bislang am langen Arm verhungern lässt: Demnach gehen Transferanfragen üblicherweise zunächst per Telefon ein, "und normalerweise trifft man sich dann, aber ich habe es bislang kategorisch abgelehnt".
Verkehrte Transfer-Welt: Nicht am Tegernsee werden im Woltemade-Poker die Ansagen gemacht, sondern in der 11.000-Seelen-Gemeinde Möglingen bei Stuttgart.
Der VfB hat die besseren Karten, der FC Bayern um Max Eberl den Druck. Denn Eberl geht ohnehin schon schwer angeschlagen in den Transfersommer. Das unwürdige Müller-Aus lastet ebenso auf ihm wie das Scheitern in der Causa Wirtz, nachdem die Münchner zuvor wochenlang öffentlich um den Ex-Leverkusener warben.
Mit Woltemade soll man sich schon über einen Wechsel einig sein, einzig der VfB muss noch überzeugt werden, damit Eberl einen dringend benötigten Transfererfolg vermelden kann.
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Dem FC Bayern bleibt nur die teure Hintertür
Stuttgart dagegen kann noch lange pokern: Finanziell steht der VfB nach der Champions-League-Saison und mit der Qualifikation für die Europa League auf sicheren Beinen.
Möchte man Woltemade perspektivisch verkaufen, dürften die Transfererlöse dank seiner langen Vertragslaufzeit auch 2026 noch fürstlich ausfallen. Trainer Sebastian Hoeneß versicherte erst kürzlich, dass er für die kommende Saison "fest mit ihm" plane.
Ja, eine teure Hintertür ließ Wehrle den Bayern mit seinen Aussagen offen. Doch das Machtwort von Möglingen zeigte auch: In diesem Transferpoker ist Stuttgart der Boss.