FC Bayern - VfL Bochum - Kapitän Anthony Losilla im Interview: "Siege gegen die Bayern waren Feiertage"
Aktualisiert: 07.03.2025
21:41 Uhr
Philipp Kessler/ran.de
Bochums Kapitän Anthony Losilla spricht vor dem Duell beim FC Bayern im Interview mit ran über den Reiz von Siegen gegen die Münchner, den Ex-Bochumer Leon Goretzka und das nahende Karriereende.
Von Philipp Kessler
Anthony Losilla und Bochum. Das passt wie die Faust aufs Auge.
Seit 2014 spielt der Franzose für den VfL, er hat quasi alle sportlichen Höhen und Tiefen miterlebt. Im Sommer endet sein Vertrag.
Am Samstag (ab 15.30 Uhr im ran-Liveticker) geht es für den bald 39-Jährigen vermutlich zum letzten Mal als Spieler in die Allianz Arena.
In bislang neun Aufeinandertreffen verlor er mit Bochum siebenmal gegen den FC Bayern, zweimal ging er als Sieger vom Platz.
Wie es mit dem dritten Streich gegen den Rekordmeister klappen könnte, erklärt Losilla im Interview mit ran.
Zudem schwärmt der Defensivspezialist vom früheren Bochumer Leon Goretzka, er spricht ebenfalls über sein nahendes Karriereende. Auch die Fanfreundschaft zwischen dem FC Bayern und dem VfL ist Thema.
ran: Herr Losilla, der VfL Bochum und der FC Bayern pflegen seit mehr als fünf Jahrzehnten eine Fanfreundschaft. Freuen Sie sich als Spieler über Erfolge der Münchner?
Anthony Losilla: Solange sie nicht gegen uns gewinnen… (lacht) Im Ernst: Es ist immer schön, wenn Fans verschiedener Mannschaften gut miteinander umgehen. Ich erinnere mich noch an mein allererstes Spiel für Bochum in München: Wir haben 2021 mit 0:7 verloren. Wir Spieler hatten einen Riesen-Hals. Aber unsere Fans haben trotzdem weitergefeiert. Das war unglaublich.
ran: Fühlen sich Niederlagen gegen Bayern also am besten an?
Losilla: Nein. Es ist immer ärgerlich, wenn man verliert. Auch wenn die Bayern eine ganz große Nummer sind, will man gegen sie keine Klatsche kassieren. In meinen neun Duellen gegen Bayern haben wir immerhin auch zweimal gewonnen.
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Manuel Neuer verletzt sich beim Jubel: Die Krankenakte des Torwarts des FC Bayern München
Die Krankenakte von Manuel Neuer
Die Leidensgeschichte des Manuel Neuer: Der deutsche Keeper mag für viele der beste Torhüter der Fußballgeschichte sein, doch zahlreiche Verletzungen setzen ihn im Laufe seiner Karriere immer wieder außer Gefecht. Nun erwischte es ihn beim Jubel gegen Leverkusen. ran zeigt die Krankenakte des 38-Jährigen, die im Jahr 2008 beginnt. (Stand: 06. März 2025)
Juli 2008 - Mittelfußbruch
Angefangen hat alles im Juli 2008: In seiner dritten Saison als Stammtorhüter bei Schalke 04, erwischt es Neuer erstmals böse. Bei einem Testspiel in Erkenschwick zieht sich der damals 22-Jährige einen Mittelfußbruch zu. Bei einer OP wird ihm eine Metallplatte mit zwei Schrauben eingesetzt. Neuers Ausfallzeit: 70 Tage und acht Spiele.
Mai 2014 - Einriss am Kapselbandapparat im Schultereckgelenk
Im DFB-Pokalfinale 2014 rutscht Neuer bei einer Rettungsaktion gegen den BVB aus und landet auf der rechten Schulter. Die Diagnose: Einriss am Kapselbandapparat im Schultereckgelenk. Fortan bangt die ganze Nation um die deutsche Nummer eins, doch pünktlich zur WM in Brasilien steht Neuer wieder auf dem Platz. Ausfallzeit: 25 Tage.
März 2017 - Haarriss im Mittelfuß
Neuer zieht sich im Training einen Haarriss im linken Mittelfußknochen zu. Bei einer kleinen OP wird der Fuß mit einer Schraube fixiert. Die FCB-Verantwortlichen stehen unter Zeitdruck, da das Viertelfinale in der CL gegen Madrid ansteht. Neuer schafft es letztlich gegen Real wieder zwischen den Pfosten zu stehen. Neuers Ausfallzeit: Elf Tage und drei Spiele.
April 2017 - Mittelfußbruch
Doch der Einsatz des Nationaltorhüters stellt sich als Fehler heraus. Beim bitteren Aus im Viertelfinale gegen Real Madrid verletzt sich Neuer erneut. Im Rückspiel bricht der linke Fuß in der Verlängerung gleich an zwei Stellen. Neuer spielt zwar das Spiel noch zu Ende, muss danach aber vier Monate pausieren. Neuers Ausfallzeit: 123 Tage und neun Spiele.
September 2017 - Mittelfußbruch
Das gleiche Schicksal ereilt ihn fünf Monate später: Neuer zieht sich im Abschlusstraining für die Partie auf Schalke den nächsten Mittelfußbruch zu. Bei einer OP wird ihm im linken Fuß eine Platte eingesetzt. Erstmals zwischen den Pfosten steht er erst wieder bei einem Testspiel der DFB-Auswahl Ende Mai 2018. Neuers Ausfallzeit: 206 Tage und 37 Spiele.
Januar 2019 - Fingerverletzung
Ende Januar 2019 dann die nächste verletzungsbedingte Pause für Neuer. Im Abschlusstraining vor dem Spiel in Leverkusen zieht sich der Bayern-Keeper eine Handverletzung zu. Neuers Ausfallzeit: 14 Tage und drei Spiele.
März 2019 - Wadenverhärtung
Ende März treten beim Nationaltorhüter erstmals Waden-Probleme auf. Wegen muskulärer Beschwerden in der linken Wade muss Neuer pausieren und steht pünktlich zum Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund wieder im Tor des FC Bayern. Neuers Ausfallzeit: Elf Tage und drei Spiele.
April 2019 - Muskelfaserriss
Nächster Rückschlag für Manuel Neuer! Gegen Fortuna Düsseldorf zieht er sich einen Muskelfaserriss in der linken Wade zu. Der Kapitän des FC Bayern muss vorzeitig ausgewechselt werden und fehlt dem Rekordmeister wochenlang. Für Neuer ist es allein in diesem Jahr die dritte verletzungsbedingte Pause. Neuers Ausfallzeit: 35 Tage und sechs Spiele.
August 2021 - Kapselverletzung
Mehr als zwei Jahre lang bleibt Neuer von Verletzungen verschont, ehe er sich im Sommer 2021 im Supercup gegen Dortmund eine Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk zuzieht. Neuers Ausfallzeit: Drei Tage und ein Spiel.
Dezember 2021 und September 2022 - Corona-Virus
Über den folgenden Jahreswechsel muss Neuer wegen einer Corona-Infektion kürzertreten. Das erste Spiel 2022 verpasst er. Im September 2022 wird er noch einmal positiv getestet, verpasst dadurch aber kein Spiel des FCB. Neuers Ausfallzeit: 21 Tage und ein Spiel.
Februar 2022 - Knie-Operation
Sein nächster Ausfall findet im Februar 2022 statt. Neuer muss sich einer Operation am rechten Knie unterziehen und fällt einen Monat aus. Neuers Ausfallzeit: 33 Tage und sechs Spiele.
Oktober 2022 - Schultereckgelenksprellung
Kurz vor dem ersten Spiel des DFB bei der WM 2022 in Katar war der Fitnesszustand von Neuer unklar. Der Keeper des FC Bayern laborierte an einer hartnäckigen Schultereckgelenksprellung und verpasste deswegen sieben Pflichtspiele des Rekordmeisters. Zum Großevent wurde er dennoch rechtzeitig fit. Neuers Ausfallzeit: 24 Tage und sieben Spiele.
Dezember 2022 - Unterschenkelbruch
Ende 2022 dann der große Schock: Der 36-Jährige war beim Skitourengehen unterwegs und zog sich dabei einen Unterschenkelbruch zu. Auf Instagram bestätigte er damals die Diagnose: "Vielen Dank an das Ärzte-Team! Es schmerzt allerdings, dass die Saison für mich beendet ist." Neuers Ausfallzeit: 320 Tage und 46 Spiele für Bayern und den DFB.
März 2024 - Muskelfaserriss Nach seiner Rückkehr vom schweren Unterschenkelbruch im Oktober 2023 blieb Neuer bis ins Frühjahr des kommenden Jahres verletzungsfrei. Im Rahmen zweier DFB-Länderspiele zog er sich im März 2024 aber einen Muskelfaserriss im linken Adduktor zu und reiste vom Nationalteam ab. Die Ausfallzeit: 20 Tage und jeweils zwei Spiele für DFB und FCB.
September 2024 - Oberschenkelprobleme In der Hinrunde musste Neuer aufgrund von Oberschenkelproblemen für ein Spiel passen. Gegen Werder Bremen stand beim 5:0-Sieg Sven Ulreich im Tor. Eine Woche später konnte der FCB im Topspiel gegen Bayer Leverkusen wieder auf den Stammkeeper zählen. Neuers Ausfallzeit: Neun Tage, ein Spiel.
Dezember 2024 - Rippenbruch Im DFB-Pokal-Kracher gegen Bayer Leverkusen eilte Neuer bei einem langen Ball aus dem Strafraum, rammte dabei aber nur Jeremie Frimpong um. Die Folge: Rot für Neuer, der einen Rippenbruch erlitt. Außerdem schieden die Münchner mit 0:1 aus. Neuers Ausfallzeit: 26 Tage und vier FCB-Spiele.
März 2025 - Muskelfaserriss Im Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel verletzte sich Neuer beim Jubel zum 2:0 des FCB gegen Bayer Leverkusen. Ohne Fremdeinwirkung zog es dem Keeper in die rechte Wade. Die Verletzung sorgte für das Debüt von Jonas Urbig. Neuers voraussichtliche Ausfallzeit: Bis Ende März.
ran: In der vergangenen Saison gab es ein 3:2, 2022 haben Sie die Münchner zuhause überraschend souverän mit 4:2 besiegt.
Losilla: Das waren Feiertage, einfach großartige Erlebnisse, die man niemals vergisst. Gegen das Starensemble um Robert Lewandowski und Co. haben wir vor drei Jahren zur Halbzeit mit 4:1 geführt. In der Pause haben wir uns in der Kabine angeguckt und uns gefragt, was denn hier eigentlich los ist. (lacht) Das war wirklich grandios!
ran: An welches Erlebnis zwischen Bayern und Bochum erinnern Sie sich noch gerne zurück?
Losilla: Es gibt zwischen den Klubs ja auch schöne Erlebnisse abseits des Platzes. Anfang des Jahres durfte ich beispielsweise auf der Geburtstagsparty unserer Ultras dabei sein. Dort habe ich auch einige Bayern-Fans getroffen und mich mit ihnen angenehm unterhalten. Ich fand es auch richtig cool, dass sie diesen weiten Weg von München nach Bochum extra auf sich genommen haben. Das zeigt, welch tolles Verhältnis zwischen den beiden Vereinen herrscht – so etwas gibt es nicht oft im Profifußball.
ran: Am Samstag geht es für die Bochumer Fans in die Allianz Arena. Wie erwarten Sie den Tabellenführer?
Losilla: Spiele gegen Bayern sind immer sehr schwierig. Die Münchner sind gut drauf. Unter Kompany haben sie ihr Gegenpressing verbessert. Wir brauchen in jedem Fall eine Top-Leistung, um die Bayern zu ärgern. Möglicherweise rotieren sie auch zwischen den beiden Leverkusen-Spielen. So oder so: Wir müssen unsere Struktur halten und stabil bleiben. Und die paar Chancen, die sich ergeben, müssen wir nutzen. Dass wir auch großen Mannschaften Probleme bereiten können, haben wir in dieser Saison schon gegen Dortmund (2:0), Leipzig (3:3) und Leverkusen (1:1) gezeigt.
ran: Ex-Bochum-Profi Leon Goretzka war zu Saisonbeginn teilweise nicht mal im Kader der Bayern. Inzwischen blüht der Verkaufskandidat wieder auf. Wie nehmen Sie seine Situation wahr?
Losilla: Für mich war er schon immer ein grandioser Spieler. Es ist Wahnsinn, wie gut er mit seiner Situation umgegangen ist. Seine Mentalität ist beeindruckend. Ich habe so viel Respekt vor ihm. Das erste Mal habe ich mit Dynamo Dresden gegen ihn gespielt, als er noch beim VfL war. Schon damals habe ich gemerkt, dass er riesiges Potenzial hat. Er ist nicht nur defensiv stark, sondern auch offensiv gefährlich.
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ran: Klingt wie eine Ode an ihn.
Losilla: Für mich ist er einfach ein fantastischer Spieler. Letztes Jahr habe ich sein Trikot nach dem Spiel bekommen. Mein Sohn und ich sind sehr stolz darauf. Jeder Bochumer ist stolz auf Goretzka.
ran: Die Bayern möchten ihn im Sommer gerne abgeben, 2026 wäre er ablösefrei. Soll er nach Bochum zurückkehren?
Losilla: (lacht) Das würde mich natürlich freuen. Ich glaube auch, dass es irgendwann mit einer Rückkehr nach Bochum klappen könnte. Aber die Zeit dafür ist noch nicht gekommen. Ich will den VfL nicht kleinreden, aber Leon ist ein Spieler, der weiterhin noch auf der großen europäischen Bühne für Furore sorgen möchte und auch kann.
ran: Seit 2014 spielen Sie für Bochum. Warum haben Sie dem Verein so lange die Treue gehalten?
Losilla: Weil ich mich von Anfang an hier wohlgefühlt habe. Bochum erinnert mich auch an meine Heimatstadt St. Etienne in Frankreich. Die Menschen haben ähnliche Werte, sie sind sehr offen und sehr bodenständig. Dass ich dann auch noch mit Bochum in der Bundesliga spielen darf, ist für mich grandios. Es hat einfach sofort gepasst zwischen dem Verein und mir. Und warum sollte ich woanders hin, wenn ich mich hier doch so wohlfühle? Ich habe mir hier ein Standing und eine Position erarbeitet, die ich für Nichts verlassen würde.
ran: Hand aufs Herz: Haben Sie mal ernsthaft darüber nachgedacht, Bochum zu verlassen?
Losilla: Nur ein einziges Mal habe ich überlegt, woanders hinzugehen. 2017 saß ich drei Spiele hintereinander auf der Bank, mit dem Trainer hat es generell nicht gepasst. Ich habe an eine Neuorientierung gedacht. Aber zum Glück bin ich geblieben und konnte mich wieder zurückkämpfen.
ran: Nach schwachem Start steht Bochum derzeit auf Relegationsplatz 16. Warum klappt es mit dem Klassenerhalt?
Losilla: Wir sind unfassbar schlecht gestartet, hatten nach neun Spielen nur einen Punkt. Ganz Fußball-Deutschland hatte uns schon abgeschrieben. Jetzt stehen wir nach 24 Spieltagen auf Platz 16. Diese Situation hätten wir uns vor ein paar Monaten noch gewünscht. Wir haben wieder eine Riesen-Chance in der Bundesliga zu bleiben. Wir sind stabiler geworden und bringen endlich wieder unsere Qualitäten auf den Platz. Unsere Formkurve ist positiver. Unsere Konkurrenten um den Klassenerhalt haben hingegen eher abgebaut. Das kann noch ganz wichtig werden, denn der Kopf und die Mentalität spielen im Abstiegskampf eine entscheidende Rolle.
ran: Mit Trainer Dieter Hecking kam der Turnaround.
Losilla: Ich habe mir von Anfang an gedacht, dass er der Richtige für uns ist. Seine erste Ansprache in der Kabine hat uns direkt gefesselt. Er hat unsere Vergangenheit erwähnt und gesagt, dass wir wieder dort hinkommen werden, wo wir mal waren, wenn wir die Dinge umsetzen, die den VfL auszeichnen. Jeder Spieler hat sofort wieder gespürt, dass wir das schaffen können, wenn wir dem Trainer folgen. Auch ein paar taktische Kniffe des Trainers haben uns nach vorne gebracht.
Paqueta, Nürnberger, Overmars und Co. - die längsten Sperren der Fußball-Geschichte
Lucas Paqueta und Co.: Die längsten Sperren im Fußball Die Karriere von Lucas Paqueta könnte wohl sehr früh enden. Dem Brasilianer droht eine lebenslange Sperre. Der Profi von West Ham United soll absichtlich Gelbe Karten provoziert und in der Heimat genau darauf Wetten platziert haben. So konnten Verwandte und Freunde Paquetas abkassieren. Laut "Sky" fordert die FA daher eine lebenslange Sperre des 27-Jährigen. Paqueta beteuert weiterhin seine Unschuld. ran zeigt eine Auswahl der längsten Strafen. (Stand: 7. März 2025)
Marcus Thuram (Borussia Mönchengladbach, fünf Spiele gesperrt)
Marcus Thuram wurde für seine Spuck-Attacke gegen Stefan Posch im verlorenen Bundesligaspiel gegen die TSG Hoffenheim (1:2) im Dezember 2020 für fünf Spiele vom DFB gesperrt, ein weiteres Spiel wurde auf Bewährung ausgesetzt. Der Angreifer musste außerdem eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro zahlen.
Filip Kostic (Eintracht Frankfurt, vier DFB-Pokalspiele gesperrt) Frankfurtserreichte durch einen 2:0-Sieg über Werder Bremen das Halbfinale des DFB-Pokals 2020. Einziger Wermutstropfen: Filip Kostic (re.) flog kurz vor Spielende wegen einer Attacke gegen das Wadenbein von Bremens Ömer Toprak mit glatt Rot vom Platz. Die Folge war, dass er für vier DFB-Pokalspiele gesperrt wurde.
Ozan Kabak (FC Schalke 04, fünf Spiele gesperrt)
Ozan Kabak wurde für seine Spuck-Attacke in der Saison 2020/21 gegen den Bremer Ludwig Augustinsson für vier Spiele vom DFB gesperrt. Da er zusätzlich mit Gelb-Rot vom Platz flog, fehlte Kabak für insgesamt fünf Spiele.
Paolo Guerrero (Hamburger SV, fünf Spiele Sperre)
Im April 2010 knallten HSV-Stürmer Paolo Guerrero nach dem 0:0 gegen Hannover die Sicherungen durch. Er wurde von einem Fan beschimpft und reagierte darauf sehr unbeherrscht. Guerrero warf eine Trinkflasche in Richtung des pöbelnden Anhängers und traf diesen. Dafür wurde der Peruaner vom DFB-Sportgericht für fünf Spiele gesperrt.
David Abraham (Eintracht Frankfurt, sieben Wochen gesperrt)
Im November 2019 kam es zu einem (unschönen) Bundesliga-Novum. Der Frankfurter David Abraham (re.) attackierte Freiburgs Coach Christian Streich, schubste diesen um und flog vom Platz. Danach griff das DFB-Sportgericht durch und sperrte Abraham für sieben Wochen.
Fabian Nürnberger SV Darmstadt 98, acht Spiele) Darmstadts Fabian Nürnberger wird sein Ausraster gegen Elversberg (0:3) zum Verhängnis. Für das Foulspiel und den anschließenden Schlag gegen Maximilian Rohr sah Nürnberger Rot und wurde nun für acht Partien gesperrt. "Ich kritisiere sonst nie Spieler öffentlich, aber das darf ihm nie, nie wieder passieren", stellte Darmstadt-Coach Florian Kohlfeldt nach dem Spiel.
Diego Costa (Atletico Madrid, acht Spiele Sperre)
Bei Diego Costa muss man von einem unbelehrbaren Wiederholungstäter sprechen, denn er war immer wieder mal länger gesperrt, weil er sich nicht im Griff hatte. Beim Spiel seines damaligen Klubs Atletico Madrid bei Barca flog er schon nach 28 Minuten vom Platz. Insgesamt acht Spiele musste Costa von der Tribüne aus verfolgen.
Luis Suarez (FC Liverpool, acht Spiele Sperre)
Luis Suarez (re.) hatte zu seiner Zeit beim FC Liverpool auch öfter mal die unfreiwillige Gelegenheit, wegen Sperren längere Zeit auf der Tribüne zu verbringen. So brummte ihm der englische Verband im Dezember 2011 eine Sperre über acht Spiele auf, weil er Manchester Uniteds Patrice Evra (li.) rassistisch beleidigte.
Paolo Guerrero (Hamburger SV, acht Spiele Sperre)
Und wieder Paolo Guerrero! Zwei Jahre nach seinem Flaschenwurf sorgte der einstige HSV-Stürmer erneut für Ärger. Als die Hanseaten 2012 gegen Stuttgart mit 0:4 verloren, sorgte der Peruaner für das Negativ-Highlight. Er grätschte den VfB-Keeper Sven Ulreich an der Eckfahne voll von hinten um. Guerrero wurde für acht Spiele gesperrt.
Kiko Casilla (Leeds United, acht Spiele Sperre)
Im September 2019 beleidigte der damalige Leeds-Torhüter Kiko Casilla seinen Gegenspieler Jonathan Leko von Charlton Athletic rassistisch. Im Februar 2020 wurde der Spanier deshalb für acht Spiele der englischen Championship gesperrt. Zudem musste Ex-Real-Torhüter Casilla eine Strafe in Höhe von umgerechnet 70.000 Euro bezahlen.
Luis Suarez (Uruguay, neun Spiele Sperre)
Bei der WM 2014 sorgte - mal wieder - Luis Suarez für einen Skandal. Der Uruguayer biss seinem Gegenspieler Giorgio Chiellini grundlos in die Schulter. Dafür brummte ihm die FIFA eine Sperre von neun Partien auf, wodurch Suarez damals sein Pflichtspiel-Debüt für den FC Barcelona nach hinten verschieben musste.
Uli Stein (Hamburger SV, zehn Wochen Sperre)
Beim Supercup-Finale 1987 rutschte dem damaligen HSV-Torhüter Uli Stein (li.) gegen Bayerns Stürmer Uwe Wegmann die Hand aus. Er schlug dem Gegenspieler ins Gesicht. Dafür musste Stein zehn Wochen lang auf die Tribüne. Kurze Zeit später war für Stein dadurch auch seine HSV-Ära zu Ende, er wechselte zu Eintracht Frankfurt.
Kieran Trippier (Atletico Madrid, zehn Wochen gesperrt)
Der Engländer Kieran Trippier wurde vom nationalen Fußballverband FA wegen Verstößen gegen die Wettbestimmungen für zehn Wochen gesperrt. Die Sanktionen galten weltweit, daher fehlte er seinem Klub Atletico Madrid insgesamt zwölf Spiele. Zudem musste der Trippier eine Geldstrafe in Höhe von rund 77.500 Euro bezahlen.
Luis Suarez (FC Liverpool, zehn Spiele Sperre)
Ein Jahr vor seiner Biss-Attacke bei der WM 2014 biss Luis Suarez (re.) schon einmal zu. Damals, im Trikot vom FC Liverpool, rammte der Uruguayer seine Zähne in den Unterarm von Chelseas Branislav Ivanovic (li.). Für dieses Vergehen musste der Stürmer eine Sperre von gleich zehn Spielen absitzen.
Pepe (Real Madrid, zehn Spiele Sperre)
Kein Kind von Traurigkeit ist und war auch das Ex-Real-Raubein Pepe im Laufe seiner Karriere. In der Saison 2008/09 tickte er beim Spiel gegen Getafe komplett aus. Nach einem Elfmeterpfiff gegen Real trat er seinem Gegenspieler Javier Casquero drei Mal in den Rücken. "Ich wusste in jenem Moment nicht, wer ich war", erklärte Pepe hinterher.
Norbert Meier (MSV Duisburg, drei Monate Sperre)
Dieses Bild hält einen der kuriosesten Bundesliga-Skandale fest. Die Haupt-Protagonisten: der damalige Duisburg-Coach Norbert Meier (li.) und Kölns Albert Streit. Nach einem Kopf-an-Kopf-Duell der beiden versuchte sich Meier 2005 als Opfer darzustellen. Wie die TV-Bilder jedoch zeigten, ging die Aktion vom damaligen MSV-Coach aus.
Hakan Calhanoglu (Bayer Leverkusen, vier Monate Sperre)
Die Saison 2016/17 endete für Leverkusens Hakan Calhanoglu vier Monate früher. Ihm wurde eine "Jugendsünde" zum Verhängnis. Während seiner Zeit beim Karlsruher SC hatte der damals 17-Jährige mit dem türkischen Klub Trabzonspor eine Transfervereinbarung geschlossen, für die sein Vater 200.000 Euro Handgeld kassiert haben soll...
Hakan Calhanoglu (Bayer Leverkusen, vier Monate Sperre) Zu den Türken wechselte Calhanoglu freilich nie, sondern später zum HSV, dann nach Leverkusen. Trabzonspor klagte deshalb, bekam Recht und Calhanoglu eine Sperre von vier Monaten sowie eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro. "Ich habe Schuldgefühle, es tut mir unendlich leid", sagte Calhanoglu nach dem Urteil dem "Express".
Daniel Sturridge (vereinslos, vier Monate Sperre)
Umgerechnet rund 170.000 Euro Geldstrafe und eine weltweite Sperre von vier Monaten. Diese Strafmaß verhängte der englische Fußballverband FA im März 2020 gegen den früheren Liverpool-Star Daniel Sturridge, der bis zur Urteilsverkündung in der Süper Lig bei Trabzonspor kickte...
Daniel Sturridge (vereinslos, vier Monate Sperre) Sturridge wurde in zweiter Instanz wegen Verstößen gegen die Wettregeln der FA verurteilt. Eine unabhängige Kommission sah es als erwiesen an, dass Sturridge seinem Bruder Anfang 2018 Insiderinformationen über einen möglichen Wechsel zum FC Sevilla gab, damit dieser darauf wetten konnte. Der Transfer kam letztlich jedoch nicht zustande.
Brandao (SC Bastia, sechs Monate Sperre)
Nach dem Duell zwischen PSG und dem SC Bastia ging es im Jahr 2014 im Kabinengang heiß her. Brandao (hi.) attackierte Thiago Motta (v.) und brach diesem mit einem Kopfstoß die Nase. Danach griff die Ligue 1 durch und sperrte Brandao für ein halbes Jahr. Zudem wurde er von einem Gericht in Paris zu einem Monat Haft verurteilt.
Timo Konietzka (1860 München, sechs Monate Sperre)
Weil Schiedsrichter Manfred Spinnler (re.) im Jahr 1966 ein angebliches Handspiel gegen Dortmund nicht ahndete, wurde 1860-Profi Timo Konietzka (li.) gegenüber dem Unparteiischen handgreiflich. Der Tatbestand: Stoß vor die Brust, Tritt gegen das Schienbein und Wegschlagen der Pfeife. Konietzka wurde für sechs Monate gesperrt.
Eric Cantona (Manchester United, sechs Monate Sperre)
Nachdem Ex-Manchester-United-Star Eric Cantona 1995 gegen Crystal Palace Rot sah, wurde er von einem Fan beschimpft und bespuckt. Das ließ er nicht mit sich machen. Cantona setzte zu einer Kung-Fu-Attacke an und sprang dem pöbelnden Fan entgegen. Für diesen Ausraster musste Cantona eine Sperre von sechs Monaten absitzen.
Gelson Martins (AS Monaco, sechs Monate gesperrt)
Gut einen Monat brauchte die Disziplinarkommission in Frankreich für das Strafmaß von Monacos Gelson Martins. Der Portugiese schubste Schiedsrichter Mikael Lesage Anfang Februar 2020 beim Spiel in Nimes, weil dieser Monaco-Profi Tiemoue Bakayoko Rot zeigte. Daraufhin flog auch Martins runter und bekam später sechs Monate Sperre.
Nicolo Fagioli (Juventus Turin, sieben Monate gesperrt) Italiens Fußballverband FIGC hat die Sperre gegen Juventus-Star Nicolo Fagioli bestätigt: Er darf für sieben Monate nicht an Spielen teilnehmen, weil er illegale Wetten platzierte. Damit ist die Saison für Fagioli gelaufen. Durch einen Therapieplan sowie andere Maßnahmen kommt er um die eigentliche Strafe von zwölf Monaten Sperre herum.
Levan Kobiashvili (Hertha BSC, siebeneinhalb Monate gesperrt) Nach dem Bundesliga-Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC ging es 2012 hoch her. Wegen Herthas Abstieg flippte Levan Kobiashvili (2.v.r.) aus, schlug Schiedsrichter Wolfgang Stark im Kabinengang. Für Kobiashvili hatte dieser Ausraster schwerwiegende Folgen, der DFB sperrte ihn für siebeneinhalb Monate
Ivan Toney (Brentford, acht Monate gesperrt)
Brentfords Ivan Toney wurde vom englischen Fußballverband FA wegen Verstößen gegen die Wettbestimmungen für acht Monate gesperrt. Darüber hinaus wurde er noch zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 58.000 Euro verurteilt. Somit darf der 27-Jährige erst wieder im Januar 2024 für den FC Brentford in einem Pflichtspiel mitwirken.
Marc Overmars (Royal Antwerpen) Wegen "grenzüberschreitenden Verhaltens" wurde das für die Niederlande verhängte Berufsverbot gegen Marc Overmars ausgeweitet. Die FIFA bestätigt eine einjährige, weltweite Sperre gegen den technischen Direktor von Royal Antwerpen. Er habe zuvor Mitarbeiterinnen von Ajax Amsterdam grenzüberschreitende Nachrichten gesendet.
Joey Barton (FC Burnley, anderthalb Jahre Sperre)
Ex-Skandal-Profi Joey Barton wurde mit 34 Jahren hart zur Verantwortung gezogen. Nachdem er über ein Jahrzehnt lang illegal Sportwetten platziert hatte (ist Fußballprofis laut FA-Regeln nicht erlaubt), musste Barton im Jahr 2016 die Konsequenzen tragen. Er wurde für 18 Monate gesperrt, was für ihn das Karriereende bedeutete.
Mario Vuskovic (Hamburger SV, zwei Jahre gesperrt)
Das DFB-Sportgericht sperrte Hamburgs Mario Vuskovic im Frühjahr 2023 rückwirkend für zwei Jahre wegen EPO-Dopings. Der Kroate war Ende 2022 positiv getestet worden und durfte bereits ab November nicht mehr bei Spielen des Zweitligisten ran. Einige Monate danach erging das Urteil über die Strafe für Vuskovic.
Arijan Ademi (Dinamo Zagreb, vier Jahre Sperre - später reduziert)
Im November 2015 wurde der Nordmazedonier Arijan Ademi wegen eines Dopingvergehens von der UEFA zunächst für vier Jahre gesperrt. Der damalige Profi von Dinamo Zagreb hatte jedoch Glück, dass seine Sperre im Nachhinein sogar mehr als halbiert wurde, sodass er seit Oktober 2017 wieder einsatzfähig ist.
ran: Im Sommer endet Ihr Vertrag. Wie geht es weiter für Sie?
Losilla: Ich überlege, noch mal um drei Jahre zu verlängern… (lacht) Spaß beiseite. Nächste Woche werde ich 39 Jahre alt. Das erste Mal denke ich nun konkret über mein Karriereende nach. Neben dem Platz spiele ich zwar noch immer eine wichtige Rolle. Aber auf dem Rasen wird es weniger. Damit habe ich schon vor der Saison gerechnet und mir gesagt: Falls dieser Fall eintritt, überlege ich, meine Karriere zu beenden. Ich sehe mich einfach nicht jede Woche auf der Bank und nur noch mehr oder weniger als Beobachter.
ran: Sondern?
Losilla: Ich kann mir eine neue Rolle als Trainer oder Co-Trainer vorstellen. Ich habe mich noch nicht komplett entschieden, aber wir sind im regelmäßigen Austausch und werden sicher eine gute Lösung für alle finden. Ich würde auf jeden Fall sehr gerne in Bochum bleiben.
ran: Sind Sie traurig, dass sich Ihre Spielerkarriere dem Ende zuneigt?
Losilla: Nein, gar nicht. Ich realisiere das auch noch nicht wirklich. Ich habe aber das Gefühl, dass das, was auf mich zukommt, genau so schön sein wird wie meine Karriere als Profi.