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Bundestrainer spricht über Bayern-Zeit

Julian Nagelsmann gibt Einblicke über Zeit beim FC Bayern: "Bin besser weggekommen als Bayern selbst"

  • Veröffentlicht: 05.12.2024
  • 20:00 Uhr
  • Martin Volkmar

Bundestrainer Julian Nagelsmann spricht über die politischen Strömungen bei Bayern München, die Kritik an seinem Auftreten und seinem Kleidungsstil sowie die Konsequenzen, die er daraus gezogen hat.

Von Martin Volkmar

Julian Nagelsmann hat einige interessante Einblicke in seine Zeit beim FC Bayern München und auch seinen Rauswurf gegeben.

"Ich würde schon sagen, dass ich viele Dinge ganz ordentlich gemacht habe bei Bayern. Ich weiß aber auch, dass ich Dinge anders machen würde heute", erklärte er auf der Sportmesse ISPO in München.

"Ich glaube, dass man schon seinen Weg gehen sollte. Und wenn man dann nicht mehr der Richtige ist aus der Sicht der Verantwortlichen, dann kann man auch gut damit leben. Wenn man nur eine Marionette ist und wird dann entlassen, glaube ich, dann fällt es einem deutlich schwerer. Ich war es nicht. Daher bin ich, glaube ich, besser weggekommen aus der Nummer als Bayern selbst."

Der Rekordmeister hatte Nagelsmann Ende März 2023 nach nicht mal zwei Jahren im Amt als Tabellenzweiter entlassen und unmittelbar danach Thomas Tuchel als Nachfolger verpflichtet, was für viel Kritik an den Vorstandsbossen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic sorgte.

Rund ein halbes Jahr später war der 37-Jährige dann Bundestrainer geworden und führt die deutsche Nationalmannschaft nach der erfolgreichen Heim-EM nun zur WM 2026.

Im Rückblick habe er eine Menge aus den teilweise sehr unruhigen Zeiten bei den Bayern gelernt, berichtete Nagelsmann.

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Nagelsmann über FC Bayern: Meinungsumschwung von einem Tag auf den anderen

"Es ist so, dass es in einem großen Klub immer politische Strömungen gibt, auf die man Rücksicht nehmen muss. Man darf sich trotzdem nicht verbiegen lassen und da gab es schon auch Momente, wo ich Entscheidungen getroffen habe in der Zeit bei Bayern, die ich jetzt im Nachhinein anders entscheiden würde", sagte er.

"Es kommt vor, dass Dinge, die heute sehr positiv bewertet werden, am nächsten Tag auf einmal komplett 180 Grad in die andere Richtung bewertet werden."

Unter anderem bezog er sich dabei auf die Kritik an seinem Auftreten und speziell seinem Kleidungsstil, auf die Nagelsmann noch einmal explizit einging.

"Am Ende finde ich schon, das man einfach unterscheiden muss, dass ich natürlich auch bei Bayern nach wie vor ein junger Trainer war, der andere Interessen hat als einer, der 60 Jahre ist oder auch andere Themen hat und daher bei Pressekonferenzen vielleicht auch eine andere Antwort gibt als einer, der 60 ist", meinte der langjährige Bundesliga-Coach.

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"Den Trenchcoat von Ottmar Hitzfeld gibt es nicht mehr"

"Und dass ich auch mal eine andere Jacke anhatte als ein Hitzfeld, wurde glaube ich, negativ ausgelegt. Aber den beigen Trenchcoat von Ottmar Hitzfeld gibt es einfach nicht mehr. Deswegen habe ich den nicht angezogen. Trotzdem war das dann von einigen gewünscht."

Daher wolle er in der Öffentlichkeit "etwas neutraler" sein. "Nicht weil ich jetzt mittlerweile weniger Meinung habe oder mir weniger zutraue, aber ich habe einfach keine große Lust, ständig irgendwas über mich zu lesen. Sondern ich möchte als Trainer wahrgenommen werden und sonst in meinem Privatleben als relativ normale Person", ergänzte Nagelsmann:

"Die Öffentlichkeit fordert immer Typen und Role Models und Leute, die auch ihre Meinung sagen. Aber wenn man das macht, wird man leider auch oft sofort niedergebügelt und da lernt man schon ein bisschen vorsichtiger mit gewissen Dingen umzugehen."

Damit erklärte er auch, warum er im Normalfall die Fotowünsche von Fans ablehnt: "Gar nicht, weil ich böse sein will, sondern weil ich einfach ein normaler Typ bin und als normaler Typ wahrgenommen werden will mit meiner Familie. Und nicht als irgendein Satellit, der irgendwo rumschwebt."

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