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Bundesliga - Trotz Doppel-Platzverweis: Werder feiert ersten Sieg in 2025
Werder-Wahnsinn im Weserstadion! Bremen bezwingt Mainz 05, verliert in einer turbulenten Schlussphase aber gleich zwei Spieler vor dem Bayern-Spiel am kommenden Wochenende. An einem denkwürdigen Abend sieht nach den Platzverweisen gegen Marco Friedl und Niklas Stark auch noch Coach Ole Werner Rot. Leonardo Bittencourt gerät im Interview in Rage.
Der Bann ist gebrochen und Werder Bremen atmet auf: Die Werderaner haben den Höhenflug von Mainz 05 unsanft ausgebremst und mit ihrem ersten Sieg im Jahr 2025 wieder Tuchfühlung zu den Europacupplätzen aufgenommen. Das Team von Trainer Ole Werner gewann das zerfahrene Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga trotz eines kuriosen späten Doppel-Platzverweis mit 1:0 gegen die Rheinhessen und schob sich bis auf einen Punkt an den direkten Konkurrenten heran.
In einer turbulenten Anfangsphase mit einem verschossenen Foulelfmeter von Marvin Ducksch (12.) brachte Leonardo Bittencourt Werder nach einer Ecke (14.) vor 40.500 Zuschauern in Führung. Die Grün-Weißen vergaben danach gute Gelegenheiten auf weitere Treffer, Mainz kam erst nach Pause richtig auf.
Wirklich hektisch wurde es jedoch erst in der letztlich acht Minuten umfassenden Nachspielzeit. Zunächst kassierte Niklas Stark eine umstrittene gelb-rote-Karte, weil er sich bei einem Einwurf lange Zeit ließ und diesen dann noch an Mitchell Weiser weitergab. Kapitän Marco Friedl scheint daraufhin verbal über die Stränge geschlagen haben und wurde auch mit der Ampelkarte bestraft. Beide Abwehrspieler werden gegen den FC Bayern fehlen.
Zu allem Überfluss kassierte der ebenfalls meckernde Ole Werner im Anschluss noch glatt Rot. Dieser teilt sich damit ein Schicksal mit Mainz-Coach Bo Henriksen, der nächste Woche gelbgesperrt ist.
Bittencourt kritisiert Schiedsrichterscharf: "Bock gehabt, Rote Karten zu verteilen"
Reichlich Gesprächsstoff hat diese Partie jedenfalls geliefert und auch dem SVW dürften die drei Punkte nicht mehr ganz so gut schmecken. Einen Einblick ins Gefühlsleben gab Leonardo Bittencourt, der sich über die Punkte freute, mit dem Schiedsrichter-Team aber hart ins Gericht ging.
"Die Schiedsrichter haben eine Arroganz hingelegt, Hut ab. Das muss man erstmal so hinbekommen, ohne Not irgendwelche roten Karten zu verteilen. Ich kenne unseren Trainer. Er ist ein ruhiger Artgenosse und ich glaube nicht, dass er etwas gesagt haben kann, um eine Rote Karte zu bekommen", monierte der Torschütze zum 1:0 im Interview mit "DAZN". Der Schiedsrichter habe dem Bremer zufolge "Bock gehabt, Rote Karten zu verteilen".
Ole Werner nahm die Schuld für den Platzverweis im Interview mit "DAZN" aber auf sich und entschuldigte sich für seinen Ausraster.
Mainz lässt große Chance liegen: Werder zielstrebiger
Die Rheinhessen um Erfolgscoach Bo Henriksen, der vor der Partie seinen Vertrag bis 2027 verlängert hatte, verpassten letztlich die Chance, zumindest kurzzeitig auf Champions-League-Rang vier vorzurücken.
"Träumen ist erlaubt, aber das erste Ziel ist immer der Klassenerhalt", hatte Henriksen mit Blick auf das Spiel im Weserstadion gesagt. Vor knapp einem Jahr war der Däne in Mainz vorgestellt worden, damals schwebten die Rheinhessen in akuter Abstiegsgefahr. Die Entwicklung seither ist erstaunlich - in Bremen erwischten die 05er aber keinen guten Start.
Werder überrumpelte Mainz gleich mehrfach in der Anfangsphase. Nach 48 Sekunden klatschte schon ein Kopfball von Romano Schmid an den Pfosten. Dazu fehlte den Gästen teilweise die nötige Spannung. So auch Torhüter Robin Zentner, der leichtfertig den Ball verlor, Romano Schmid foulte, dann aber beim Elfer von Ducksch zupackte. Wenig später holte er den Ball dann aber doch aus dem Netz, weil Bittencourt, der später verletzt ausgewechselt wurde, schneller reagierte als die Hintermannschaft von 05.
Beide Klubs mussten auf ihre besten Torjäger verzichten: Bei Werder fehlte der gelbgesperrte Jens Stage, Mainz musste weiter ohne den am Oberschenkel verletzen Jonathan Burkardt auskommen. Es dauert bis zur 28. Spielminute ehe sein Vertreter Nelson Weiper erstmals gefährlich zum Abschluss kam, der zuletzt erfolgreiche 19-Jährige zielte noch zu hoch. Bis zum Halbzeitpfiff gelang dem Henriksen-Team dann nicht mehr viel, zudem musste dann der angeschlagene Regisseur Nadiem Amiri in der Kabine bleiben.
Dennoch kam Mainz stärker in den zweiten Durchgang hinein und arbeitete nach einer weiteren Werder-Chance von Schmid (47.) mit nun aggressiverem Anlaufverhalten am Ausgleich, dem Danny da Costa mit einem abgefälschten Schuss an den Außenpfosten besonders nah kam (61.). Werder suchte auf der Gegenseite per Konter die Entscheidung, aber Justin Njinmah vergab (76.) per Lupfer, Friedl scheiterte wenig später per Kopf an Zentner (83.).
All das rückte angesichts der denkwürdigen Nachspielzeit ein wenig in den Hintergrund. Hier ist definitiv noch einiges aufzuarbeiten.