Champions League
Borussia Dortmund: Die BVB-Spieler müssen sich die Mentalitäts-Frage stellen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 16.04.2025
- 08:17 Uhr
- Christian Stüwe
Die herausragende Leistung von Borussia Dortmund im Rückspiel gegen den FC Barcelona wirft einmal mehr Fragen nach der Einstellung der Mannschaft auf. Um diese verstummen zu lassen, muss nun ein Schlussspurt in der Bundesliga her. Ein Kommentar.
Von Christian Stüwe
Das Wunder schien am Dienstagabend tatsächlich greifbar, am Ende fehlte Borussia Dortmund einfach auch ein bisschen Spielglück.
Ein später Treffer von Julian Brandt zählte wegen Abseits nicht, dem so stark spielenden Ramy Bensebaini unterlief ein unglückliches Eigentor. Der 3:1-Sieg gegen den FC Barcelona war nach dem 0:4 im Hinspiel zu wenig, um ins Halbfinale der Champions League einzuziehen.
Trotzdem hat die Mannschaft von Trainer Niko Kovac an diesem bemerkenswerten Abend unter Beweis gestellt, dass sie mit den Schwergewichten in Europa mithalten kann. Die Offensive um den überragenden Serhou Guirassy wirbelte, die Defensive nahm Robert Lewandowski, Lamine Yamal und Raphinha fast komplett aus dem Spiel.
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Was einige Fragen aufwirft. Etwa, wie diese Mannschaft im Hinspiel so untergehen konnte? Oder warum der BVB in der Bundesliga nur auf Platz acht herumdümpelt und die erneute Qualifikation für die Königsklasse zu verpassen droht? Und warum schafft es der BVB eigentlich nicht, einigermaßen konstant seine besten Leistungen abzurufen?
Niklas Süle kann die Frage nach der Konstanz nicht beantworten
"Es ist ja immer so die Frage bei uns, warum wir nicht auch so in der Bundesliga spielen", sagte Niklas Süle nach Abpfiff in einem bemerkenswerten offenen Interview mit "Prime Video". "Ich kann die nicht so gut beantworten", erklärte der Innenverteidiger weiter: "Die stellen sich hier schon ein paar Leute einige Jahre lang."
Die immer wieder gestellte Frage nach der Mentalität der Mannschaft nervte Ex-Ex-Trainer Edin Terzic, sie nervte auch Ex-Trainer Nuri Sahin. Nun wird sie vermutlich auch Niko Kovac nerven. Niemand in Dortmund kann und will das böse M-Wort noch hören.
Aber genau diese Mentalitätsfrage muss gestellt werden, denn die Probleme des BVB haben weniger mit der Qualität der Mannschaft, als mit der Einstellung der Spieler zu tun.
Ein Schlussspurt in der Bundesliga muss her
"Ich habe noch nicht so viele Spiele für Borussia Dortmund gemacht, wo wir so füreinander eingestanden sind", erklärte Süle nach dem Sieg gegen Barca weiter. Was das Bild einer Mannschaft vermittelt, die nur auf der ganz großen Bühne so richtig zu funktionieren scheint.
Die im manchmal grauen Bundesliga-Alltag nicht an ihr Leistungslimit kommt und sich nur zu Bestleistungen aufschwingen kann, wenn sie mit dem Rücken zur Wand steht. So wie es aktuell in der Liga der Fall ist. Stand jetzt würde der BVB die Qualifikation für das internationale Geschäft sogar komplett verpassen.
Für die Europa League muss ein ordentlicher Schlussspurt her, für die Champions-League-Qualifikation müssten die verbliebenen fünf Spiele wohl fast alle gewonnen werden. Dass der BVB die Qualität dafür hat, haben sie am Dienstagabend bewiesen.
Nun muss die Mannschaft diese Leistungen auch in der Bundesliga zeigen. Um die Saison zu retten und die nervigen Fragen nach der Mentalität verstummen zu lassen.