Leverkusen gegen Bayern
Champions League - FC Bayern München weist Bayer Leverkusen in die Schranken: "Haben die Statik im deutschen Fußball wiederhergestellt"
- Veröffentlicht: 12.03.2025
- 12:11 Uhr
- Martin Volkmar
Der FC Bayern setzt in der Champions League das nächste Statement gegen Leverkusen und darf weiter vom "Finale dahoam" träumen. Entsprechend groß ist das Lob der Bosse.
Vom FC Bayern aus Leverkusen berichtet Martin Volkmar
Die Stimmung war bestens im Bankettsaal des noblen Hyatt Hotels am Rheinufer mit Blick auf den Kölner Dom.
Entsprechend groß war der Applaus, als der Mannschaftsbus endlich den Stau rund um die BayArena verlassen hatte und die Spieler kurz vor 1 Uhr nachts beim Bankett des FC Bayern einliefen.
"Wir haben die Statik im deutschen Fußball ein Stück weit wiederhergestellt", sagte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen in seiner anschließenden Rede:
"Jeder hat für jeden gekämpft. Es war wirklich eine Pracht, heute zuzuschauen. Macht weiter so, dann ist mir überhaupt nicht bange - so kann es weitergehen."
Das Wichtigste in Kürze
Bei Verantwortlichen wie Fans war zu später Stunde die Genugtuung zu spüren, "Emporkömmling" Bayer Leverkusen wieder in die Grenzen verwiesen haben – und das deutlich.
Dem klaren 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League ließen die Münchner ein 2:0 im Rückspiel folgen, bei dem die durch den Ausfall von Florian Wirtz spürbar geschwächten Gastgeber nicht mal in die Nähe des erhofften "Wunders" kamen.
"In beiden Spielen muss man sagen, war Bayern klar besser", gab Bayer-Keeper Lukas Hradecky unumwunden zu.
FC Bayern: Nächste Machtdemonstration gegen Leverkusen
Die Partie am Dienstag war eine weitere Machtdemonstration des Rekordmeisters sechs Tage nach der Gala in München.
"Das war wirklich ein Statement", meinte der hoch zufriedene Sportvorstand Max Eberl nach dem Schlusspfiff. "Leverkusen war die Übermannschaft der letzten 18 Monate. Jetzt müssen wir die Leistung konservieren, dann sind wir auf einem guten Weg."
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Die Meisterschaft dürfte den Bayern bei acht Punkten Vorsprung auf den psychisch wie physisch schwer angeschlagenen Titelverteidiger nicht mehr zu nehmen sein, so dass sich nun der Blick auf die Königsklasse richtet.
FC Bayern: Fürs "Finale dahoam" muss zunächst Inter Mailand geschlagen werden
Das große Ziel bleibt das "Finale dahoam" am 31. Mai in der Allianz Arena, doch vorher muss im Viertelfinale im April der italienische Meister Inter Mailand aus dem Weg geräumt werden. "Wir haben das Recht, weiter zu träumen", meinte Eberl nach dem sechsten Einzug in Folge in die Runde der besten acht.
Und der starke Harry Kane (ran-Note 1), der das entscheidende 1:0 kurz nach der Pause (52.) erzielt hatte und beim 2:0 von Alphonso Davies (71.) die Vorlage gab, ergänzte: "Die Duelle werden schwer, das San Siro ist ein wirklich schwieriges Pflaster. Aber wir können in jedem Spiel Probleme verursachen."
Das Team habe seine Lehren aus der durchwachsenen Vorrunde gezogen, sagte der Torjäger, der als erster Engländer zehn Treffer in einer Champions-League-Saison geschossen hat: "Das war heute eine Top-Performance. Sie mit 5:0 zu schlagen, zeigt, was für ein Team wir sind."
FC Bayern: Von vorne bis hinten präsenter und aggressiver
Die Elf von Vincent Kompany präsentierte sich in beiden Duellen mit Leverkusen von vorne bis hinten viel präsenter als aggressiver als bei den Vorrunden-Pleiten bei Barcelona, Aston Villa und Rotterdam oder dem glücklichen Weiterkommen im Playoff-Rückspiel gegen Glasgow.
Kane traf endlich auch gegen große Gegner, Jamal Musiala (trotz zweimaligen Aluminiumpechs) und Michael Olise glänzten dahinter, und im Mittelfeld überragte einmal mehr Joshua Kimmich (in beiden Partien ran-Note 1) als Organisator, Antreiber, Passmaschine und Assistgeber bei beiden Treffern.
Es passte ins nahezu perfekte Bayern-Bild des Abends, dass Eberl als auch Kimmich hinterher zugaben, dass die Unterschrift des DFB-Kapitäns unter seinen neuen Vertrag nur noch Formsache ist.
Jonas Urbig: Sonderlob und Extra-Applaus für Neuer-Vertreter
Ein Sonderlob verdiente sich allerdings auch die in dieser Saison nicht immer sattelfeste Hintermannschaft, die in beiden Begegnungen wenig Chancen zuließ und kaum Fehler machte. Und das mit dem gerade mal 21 Jahre alten Rookie Jonas Urbig im Tor.
Der Neuer-Vertreter zeigte unweit seiner Heimatstadt Köln eine überzeugende Vorstellung, ließ sich die Nervosität nur selten anmerken und hielt in der Schlussphase mit drei Paraden die Null.
Dafür wurde Urbig auf dem Bankett explizit von Dreesen herausgehoben. "Ein Spieler hat an diesem Abend einen ganz besonderen Auftritt gehabt – wer hätte das gedacht. Wir sind natürlich traurig, dass sich Manuel Neuer vor lauter Jubel die Wade verletzt hat", sagte der CEO:
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"Und umso mehr ist erstaunlich, was Jonas Urbig geleistet hat für unsere Mannschaft. Er hat Souveränität ausgestrahlt auf dem Platz, zwei drei tolle Aktionen gezeigt. Du hast das wirklich großartig gemacht."
Beim folgenden Extra-Applaus erhob sich der U21-Nationaltorwart kurz am Mannschaftstisch, auch seine Freundin klatschte begeistert.
FC Bayern: Eberl lobt Qualität des Teams
Ein paar Tische weiter stießen Vorstand und Vereinsspitze um Präsident Herbert Hainer wenig später gemeinsam mit Eberl auf den Prestigeerfolg an, der für alle nach der misslungenen vergangenen Spielzeit Balsam war.
Schließlich hatten sich die Bayern vor nicht einmal vier Wochen nach dem äußerst glücklichen 0:0 in der Liga an gleicher Stelle noch rechtfertigen und die Frage beantworten müssen, ob nicht die Werkself weiterhin die beste deutsche Mannschaft sei.
"Wenn du auf Spiele wie gegen Leverkusen hier, wo wir chancenlos waren, innerhalb kürzester Zeit so eine Reaktion zeigst, dann zeigt das, dass in der Mannschaft sehr viel stimmt, dass die Truppe zusammen mit dem Trainerstab sehr hart arbeitet und eine gute Qualität hat", erklärte Eberl.
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Zufriedener Kompany denkt schon an Union Berlin
Ähnlich bewertete das Vincent Kompany. "Ich glaube, die Jungs haben heute wieder gezeigt, wie hungrig sie sind, was sie erreichen wollen", meinte der Chefcoach.
Er freue sich auf die Duelle gegen Inter, aber "ab morgen liegt der Fokus wieder auf Union Berlin".
In der Nacht auf Mittwoch allerdings gönnte sich der zufriedene Belgier einen guten Schluck und fachsimpelte noch lange am Legendentisch mit Giovane Elber und Roy Makaay.