3. Spieltag der Champions League
FC Bayern München: Bei Lennart Karl muss Vincent Kompany jetzt Mut beweisen – ein Kommentar
- Aktualisiert: 23.10.2025
- 01:14 Uhr
- Justin Kraft
Lennart Karl überragt beim 4:0 des FC Bayern gegen Club Brügge – und Vincent Kompany muss ihn jetzt belohnen. Ein Kommentar.
Von Justin Kraft
"Ich bin kein Fan von Hype", sagte Vincent Kompany bei "DAZN" nach dem 4:0-Erfolg seines FC Bayern gegen Club Brügge in der Champions League über Lennart Karl. Diesen werde der 17-Jährige nun aber bekommen.
Grund dafür war eine herausragende Leistung des Offensivspielers, der bereits nach wenigen Minuten zum Dribbling ansetzte und den Ball aus der Distanz im Tor unterbrachte. Es war der wichtige Dosenöffner direkt zum Start.
Karl blieb ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt in der Offensive, zeigte Spielfreude und Torgefahr. Sein Trainer bemühte sich anschließend darum, die Euphorie etwas auszubremsen.
Auf diesem Niveau, betonte Kompany, sei das nicht der Normalzustand. Wovon er nämlich eher ein Fan ist: "Von Ausbildung und Ruhe."
"Wenn er so weitermacht", erklärte der Belgier, "wird er die Chance bekommen und am richtigen Zeitpunkt wird er vielleicht ein bisschen Ruhe brauchen."
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Kompany geht bei seinen jungen Spielern gern etwas konservativ mit Spielzeit um. Bei Karl täte er nun gut daran, ihn von der Leine zu lassen – zumindest für den Moment.
FC Bayern: Kompany hat gute Argumente für weitere Karl-Einsätze
Denn natürlich hat der frühere Innenverteidiger einen Punkt: Nicht die Bayern und schon gar nicht Karl selbst haben etwas davon, wenn er dem "Hype" gnadenlos ausgeliefert wird.
Bisher war die Situation recht eindeutig: Wenn das junge Top-Talent spielte, zeigte es ordentliche, aber keinesfalls überragende Leistungen. In jedem seiner bisherigen Auftritte konnte man ablesen, was ihm noch fehlt und warum sein Trainer vorsichtig damit ist, ihm Minuten zu schenken.
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Das ist nach dem starken Spiel gegen Brügge aber erstmal vorbei. Denn jetzt hat Karl das, was im Fußball gern als "Momentum" beschrieben wird: Seine Brust dürfte nach dem Spiel um das Doppelte angeschwollen sein. Seine Lust auf mehr und seine Motivation, auf dieses tolle Tor noch weitere Treffer folgen zu lassen, ist vermutlich größer denn je.
Mit der Verletzung von Serge Gnabry und den trotz Treffer gegen Brügge dürftigen Leistungen von Nicolas Jackson hat Kompany jetzt alle Argumente auf seiner Seite. Er kann einen weiteren Startelfeinsatz in Gladbach nach innen und nach außen perfekt argumentieren.
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Lennart Karl muss gegen Gladbach in der Startelf stehen
Bei Tom Bischof ging er zuletzt zurückhaltender vor. Obwohl der 20-Jährige bereits ein gestandener Bundesliga-Spieler ist, musste er nach einem herausragenden Spiel gegen Bremen zurück ins zweite Glied. Kompany nahm die Leistung nicht als Anlass, um weiter darauf aufzubauen.
Allerdings war die Situation hier eine andere. Der Trainer wollte Aleksandar Pavlovic Spielzeit verschaffen, um ihn vor den wichtigen Spielen in Liga und Champions League wieder in Form zu bringen – mit Erfolg. Pavlovic zählte zuletzt zu den besten Spielern beim FC Bayern.
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In der Offensive ist der Kader aber viel dünner besetzt. Je mehr Spieler abseits der Stammangreifer gut in Form sind, desto besser für Kompany. Karl hat jetzt die Chance, sich in einen Lauf zu spielen. Sitzt er in Gladbach wieder nur auf der Bank und kommt bei engem Spielverlauf womöglich erst kurz vor Schluss, wäre das ein unnötiges Ausbremsen.
Selbst wenn Karl am Wochenende startet und keinen guten Tag erwischt, wird es das wert gewesen sein. Denn Kompany signalisiert ihm damit, dass Leistung belohnt wird – egal in welchem Alter. Nicht seine jungen 17 Jahre sollten im Mittelpunkt stehen, sondern das, was er fußballerisch gegen Brügge gezeigt hat.
Die einzig richtige Schlussfolgerung daraus ist, dass Karl auch in der Bundesliga wieder in der Startelf stehen muss.