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Champions League

FC Bayern München: Für die Champions League ist der FCB nicht gut genug - die Lehren aus dem Königsklassen-Aus

  • Aktualisiert: 17.04.2025
  • 22:52 Uhr
  • Tobias Hlusiak

Der FC Bayern scheitert in der Runde der letzten Acht der Champions League an Inter Mailand und muss den Traum vom "Finale dahoam" folglich begraben. Das dramatische Aus überdeckt offensichtliche Missstände nur kurz. Schon kurz nach Schlusspfiff beginnt die Analyse.

von Tobias Hlusiak

Joshua Kimmich hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg.

Der 30-Jährige machte viel mehr den Eindruck, als hätten ihm die Worte, die er wählte, schon lange auf der Seele gebrannt.

Und so ging der Kapitän der Nationalmannschaft nur Minuten nach dem bitteren 2:2 (0:0) des FC Bayern im hart umkämpften Rückspiel des Königsklassen-Viertelfinals bei Inter Mailand im Bauch des legendären San Siro hart mit sich und seinem Klub ins Gericht.

"Viel zu viele Niederlagen" habe man in dieser Champions-League-Saison kassiert. "Irgendwann scheidest du dann aus. Wir hatten eigentlich eh schon Glück, so weit zu kommen. Gerade in den großen Spielen müssen wir uns deutlich verbessern, was die Effizienz und die Anfälligkeit angeht."

Widersprechen mochte ihm niemand. Im Gegenteil.

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Das Wichtigste zum FC Bayern

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Kimmich kritisiert Top-Spiel-Schwäche

Egal, wer auch immer an diesem bitteren Abend vor die zahlreichen Mikrofone trat, irgendwie sagten alle das gleiche.

Beide Spiele gegen und in Mailand waren knapp. Man hätte auch weiterkommen können. Das allerdings hätte offensichtliche Probleme wohl nur überdeckt.

Führungsspielern und Verantwortlichen beim erfolgsverwöhnten Rekordmeister ist das klar. Man hat im direkten Duell mit den Granden des Kontinents ein wenig den Anschluss verloren. In Europa ist man Stand April 2025 keine unangefochtene Spitzenmannschaft.

Seit dem letzten Triumph in der Champions League schieden die Münchner nun vier Mal im Viertelfinale aus, nur einmal kam man eine Runde weiter.

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VIDEO: FC Bayern: Müller packt nach CL-Aus Ancelotti-Anekdote aus

"Wir haben nicht viele europäische Top-Teams geschlagen in dieser Saison", bemängelte Kimmich. Leverkusen und Paris habe man besiegt, zählte er auf. Dann endete die Liste.

Dem gegenüber standen ernüchternde Auftritte bei Aston Villa (0:1), in Barcelona (1:4), in Rotterdam (0:3) und zuhause gegen Celtic Glasgow (1:1) und Inter vor einer Woche (1:2).

Traum vom "Finale dahoam" geplatzt: Bayern plant bereits nächste Saison

Und so verpasste man das Endspiel im eigenen Stadion. Eine Partie, die klubintern als Meilenstein angesehen wurde, auf den man seit Jahren hingearbeitet hatte, weil man davon ausging, zu diesem Zeitpunkt weiter zu sein.

"Wir hatten alle diesen Traum. Er ist geplatzt. Und wir alle sind traurig darüber", sagte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen.

"Im Moment ist es natürlich hart", formulierte auch Trainer Vincent Kompany, der ganz im Sinne seiner Jobbeschreibung im gleichen Atemzug schon auf die kommenden Ziele hinwies. Die Meisterschaft soll eingetütet werden. Dann steht die Klub-WM an.

VIDEO: FC Bayern: Harry Kane hadert mit billigen Gegentoren

Wie gut die Chancen in diesen beiden Wettbewerben nach dem nun erlittenen Tiefschlag in Verbindung mit einer nach wie vor herrschenden Verletztenplage tatsächlich stehen, wird sich in Kürze zeigen.

Im Hintergrund laufen Analyse und Planung für die kommende Saison bereits auf Hochtouren. Der Abstand nach oben soll dringend wieder verringert werden. Der Sommer wird spannend.

Wer den Verein kennt weiß, dass alles und jeder auf den Prüfstand kommen wird. Schon das Frühjahr war geprägt von großen Diskussionen und harten Entscheidungen um etwaige Vertragsverlängerungen.

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Florian Wirtz: Bayern braucht Statement-Transfer

Die Personalie Thomas Müller dient hier als Beispiel. Dass man der Vereinslegende letztlich keinen neuen Vertrag anbot und er so in Mailand sein voraussichtlich letztes Champions-League-Spiel für die Bayern machte, ist wirtschaftlich nachvollziehbar und inhaltlich risikoreich zugleich.

Der neue Bayern-Kader muss sitzen. Tut er das nicht, wird es im Umfeld immer wieder zu Diskussionen kommen.

Helfen würde ein Statement-Transfer. Und so kommt dem Werben um Deutschlands Ausnahmetalent Florian Wirtz eine Schlüsselrolle zu.

Längst gibt es losen Austausch auf allen Ebenen. Die Zukunftsentscheidung des Nationalspielers wird mit Spannung erwartet. Erst kürzlich bekräftigte Uli Hoeneß, dass der FC Bayern einen solchen Transfer entgegen anders lautender Gerüchte natürlich stemmen könne. Eine deutliche Absichtserklärung.

Handlungsbedarf besteht – auch wenn die Aufstellung der Viererkette seit Wochen durch diverse Verletzungen diktiert wird – ebenso im defensiven Block.

Min-jae Kim wackelt: Holt Bayern einen neuen Verteidiger?

Ein zweiter stabiler Stamm-Innenverteidiger neben dem gesetzten Dayot Upamecano würde guttun. Min-jae Kim, der dies eigentlich sein sollte, scheint diesen Erwartungen nicht gerecht werden zu können.

"Sky" berichtete kürzlich, dass der Koreaner intern nicht unumstritten ist und man bei einem guten Angebot durchaus zurückrufen würde.

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VIDEO: FC Bayern - Josip Stanisic über Balljungen-Schubser: "War dumm von mir"

Josip Stanisic und Eric Dier werden anderweitig gebraucht, oder sind eher für die zweite Reihe vorgesehen.

Der Kader – das darf nicht falsch verstanden werden – ist keine Großbaustelle. Nicht umsonst wies Max Eberl darauf hin, das Duell gegen den italienischen Tabellenführer gern in Bestbesetzung gesehen zu haben.

Und trotzdem verträgt er eine wohldosierte Qualitätsinjektion an wichtigen Stellen, um besser für die vielen Stürme einer Saison gerüstet zu sein.

Eberl mit Kampfansage: Bayern wollen "wieder angreifen"

Auch Kompany dürfte sich hinterfragen. Der junge Trainer umschiffte viele Klippen, weiß aber auch, dass er das ganz große Ziel verpasst hat.

Eberl selbst ist im Verbund mit Sportdirektor Christoph Freund mit all dem betraut. Zuletzt aber gab es auch um den Sportvorstand sanfte Diskussionen. Diese könnten im Sommer Fahrt aufnehmen, je nachdem wie groß die Enttäuschung auf den ultimativen Chefsesseln wirklich ist.

"Wir werden das Ding wieder angreifen", verkündete Eberl zu später Stunde in der bitteren Nacht von Mailand trotzig. Das ist Fakt. Die Frage ist nur, in welcher Besetzung der FC Bayern dies tun wird.

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