Champions League
FC Bayern: Wer soll den Rekordmeister stoppen? Die Erkenntnisse des Sieges bei PSG
- Veröffentlicht: 05.11.2025
- 11:33 Uhr
- Christoph Gailer/ran.de
Mit dem 2:1-Sieg in Unterzahl bei Titelverteidiger PSG setzte der FC Bayern München in der Champions League ein weiteres Statement. ran hat die wichtigsten Erkenntnisse.
Von Christoph Gailer
"Same same but different". Gemäß dieser englischen Redewendung könnte man Bayern Münchens 16. Pflichtspiel-Sieg in Serie in der Saison 2025/26 zusammenfassen.
Beim 2:1 (2:0)-Sieg in der Champions League bei Titelverteidiger Paris St.-Germain offenbarte der deutsche Rekordmeister zunächst das gewohnte, dominante Gesicht.
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Doch dieses gewohnte Bayern-Spiel ließ sich in der französischen Hauptstadt nicht aufrechterhalten. Nach der Roten Karte für den Doppeltorschützen Luis Diaz kurz vor der Halbzeit, waren die Münchner gezwungen, ihre Taktik anzupassen.
Das Wichtigste zur Champions League in Kürze
Offensichtlich war dies aber kein großes Problem. Aktuell gibt es für Trainer Vincent Kompany und seine Bayern wohl nichts, was sie nicht am Ende doch erfolgreich und zumeist auch noch überzeugend hinbekommen würden.
Bayerns Reifeprüfung: Defensive statt Dominanz
Durch den Platzverweis von Diaz nach seinem Tritt gegen Achraf Hakimi, bei dem sich der frühere BVB-Star möglicherweise sogar schwerer verletzt hat, wurde Bayerns Aufgabe zwar in Paris noch mal schwerer, aber so letztlich der Sieg auch noch mal mehr zu einem unglaublich kraftvollen Statement in Richtung Konkurrenz.
Nicht mal eine Unterzahl über mehr als eine Halbzeit kann den Münchnern aktuell großartig etwas anhaben - und das beim amtierenden Titelträger der Königsklasse. "Die erste Halbzeit war brillant von uns. Die zweite Halbzeit war gemeinsames Leiden und verteidigen", brachte es Jonathan Tah hinterher bei "Amazon Prime" auf den Punkt.
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Mit nur noch neun Feldspielern war es natürlich zwangsläufig, dass die Münchner ihr Heil mit der 2:0-Führung im Rücken in der Defensive suchen mussten.
"Wir haben heute gezeigt, dass wir es können, wenn wir müssen", sagte Tah über den Umstand, dass der Rekordmeister in Unterzahl die Herangehensweise umstellen musste und den Fokus auf das Verteidigen legte.
Er und Nebenmann Dayot Upamecano verteidigten in der zweiten Halbzeit so gut wie alles weg.
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Im Prinzen-Park zeigten die Münchner damit, dass die frühere Anfälligkeit in der Defensive eben genau das ist: Eine Sache von früher. Im Heute verteidigen auch zehn Bayern-Spieler über eine Halbzeit in Unterzahl auswärts beim Königsklassen-Titelverteidiger einen Vorsprung.
Dies sorgte auch beim früheren Münchner Sportvorstand Matthias Sammer in seiner Rolle als "Amazon Prime"-Experte für Lobeshymnen: "Bayern hat mit aller Ehrlichkeit und Leidenschaft verteidigt und damit auch das Spiel verdient gewonnen.“
Immer mehr Alternativen für Kompany
Zu den von Sammer angesprochenen, ehrlichen Verteidigern der Münchner zählte nach Wiederbeginn auch der für Serge Gnabry eingewechselte Tom Bischof. Der 20 Jahre alte Neuzugang aus Hoffenheim entwickelt sich immer mehr zu einer echten Alternative für Kompany und das vor allem auch aufgrund seiner Flexibilität.
Zuletzt überzeugte das Toptalent als Linksverteidiger, auch in Paris spielte er in dieser Rolle nach der Einwechslung und das durchaus zufriedenstellend. Apropos zufriedenstellend: Mit einer gewissen Vorfreude dürfte Kompany auch auf die kommenden Wochen blicken, wenn lange verletzte Spieler wie Alphonso Davies und Jamal Musiala allmählich wieder zur Verfügung stehen werden.
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Dann ergeben sich für den Belgier zusätzliche Top-Optionen im Kader, der ja auch schon in aktueller Zusammenstellung ohne Musiala und Davies für bislang keinen Gegner in der Saison 2025/26 zu schlagen war.
Mit potenziellen Stammspielern wie Davies und Musiala wird dann Kompanys Aufgabe zunehmend darin bestehen, bei mehr Alternativen weiterhin alle Mann bei Laune zu halten. Denn genau dieser Zusammenhalt im Kader ist mit Blick auf die Vergangenheit unter Ex-Trainer Thomas Tuchel eine der wichtigsten Veränderungen bzw. Verbesserungen.
In der Form ist die Gnabry-Verlängerung fast ein Muss
Als Bayerns Plan A mit elf Spielern auf dem Feld noch voll aufging, war einmal mehr ein Mann allzu oft positiv im Blickpunkt: Serge Gnabry.
Der 30-Jährige leitete unter anderem das 1:0 der Münchner genial ein und hätte seine starke Leistung später fast mit einem Treffer krönen können. Doch zunächst der linke und dann auch noch der rechte Innenpfosten hatten etwas dagegen.
Ungeachtet des Aluminiumpechs machte Bayerns Zehner bei seinem 45-minütigen Einsatz in Paris - zur Pause musste er aus taktisches Gründen draußen bleiben - wieder Eigenwerbung für eine Verlängerung seines im Sommer 2026 auslaufenden Vertrages.
Wie der FC Bayern insgesamt, so setzte auch Gnabry auf allerhöchstem europäischen Niveau ein deutliches Statement - die Münchner an die Konkurrenz, der Routinier an die Vereinsführung in Sachen neuem Kontrakt über den 30. Juni 2026 hinaus.