U21-EM - Stars im Halbfinale: DFB-Albtraum, "ukrainischer Neymar" und "der beste Keeper der Welt"
U21: Stars to watch im Halbfinale
Die Halbfinals der U21-EM zwischen Israel und England (18 Uhr) auf sowie Spanien und der Ukraine (21 Uhr) stehen an (Übertragung live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de). ran zeigt als "Heißmacher" auf die Vorschlussrunde die "Stars to watch" in jedem Team. Mit dabei: Ein fleischgewordener Albtraum der DFB-Junioren, der "ukrainische Neymar" und "der beste Keeper der Welt" (in seinem Alter).
Emile Smith Rowe (England)
Er besticht in einer starken englischen Mannschaft im Mittelfeld durch seine Vielseitigkeit, er ist offensiv extrem flexibel. Beim FC Arsenal trägt er die prestigeträchtige Zehn, startete in der vergangenen Saison richtig durch, wurde Stammspieler. Dann setzte ihm eine Leistenoperation zu, anschließend eher Ergänzungsspieler in der Saison des Beinah-Titelgewinns. "Wir haben versucht, den Druck von Emile zu nehmen", sagte Trainer Lee Carsley und begründete so den Bankplatz von Smith Rowe in den bis dato letzten zwei Spielen bei der U21-EM. In den ersten beiden Partien traf er jeweils und wird aller Voraussicht nach auch im Halbfinale beginnen.
Noni Madueke (England)
Der 21-Jährige vom FC Chelsea ist als Rechtsaußen dribbelstark, schnell, unberechenbar. Eine Kostprobe seines Könnens bekam besonders Deutschlands Linksverteidiger Henning Matriciani im abschließenden Gruppenspiel zu spüren. Madueke wurde zum schlimmsten Albtraum für den Schalker Defensivspieler, machte mit ihm in der ersten Halbzeit, was er wollte. Auch sonst ist er bei der EM ein wichtiges Puzzlestück für Carsley und zudem ein potenzieller, kommender Superstar. Madueke hat sich im Frühjahr zur Stammkraft in London entwickelt. Er kündigte den Blues-Fans schon mal an: "Ich habe auf jeden Fall eine gute Leistung erbracht und mein Können gezeigt, aber in der nächsten Saison wird man mein wahres Ich sehen."
Harvey Elliott (England)
Er fehlte im Viertelfinale wegen einer Familienangelegenheit und wird zum Halbfinale sehnsüchtig zurückerwartet. Der im Mittelfeld flexibel einsetzbare Elliott dürfte deutschen Fans durch seinen Solo-Treffer gegen die DFB-Elf bekannt sein, oder aber durch seine Auftritte beim FC Liverpool. Denn Jürgen Klopp baut auf den 20-Jährigen, der in der vergangenen Saison in der Premier League in 18 seiner 32 Partien in der Startelf stand. "Wir wollen gewinnen", sagte Elliott. "Das ist unser Hauptziel, unser einziges Ziel, um ehrlich zu sein. Wir haben eine tolle Truppe mit unglaublichem Talent, wer sagt also, dass wir nicht gewinnen können? Wir müssen einfach weitermachen."
Taylor Harwood-Bellis (England)
Der 21 Jahre alte Innenverteidiger hat seit 2008 die Jugendmannschaften bei Manchester City durchlaufen, wurde seit seinem Debüt in der ersten Mannschaft im Jahr 2019 aber bereits vier Mal ausgeliehen, zuletzt an den FC Burnley. Für den Klub war er ein Schlüsselspieler beim Aufstieg, bei der EM führt er England als Kapitän auf das Feld. Nach der EM dürfte er sich um seine Zukunft kümmern, denn es liegen nach dem Ende der Leihe und der Rückkehr zu City angeblich einige Angebote vor.
Oskar Gloukh (Israel)
Der 19-Jährige von RB Salzburg ist der Takt- und Ideengeber im offensiven Mittelfeld der Überraschungsmannschaft des Turniers, er konnte in den bisherigen vier Spielen bereits zwei Vorlagen verbuchen. Im Viertelfinale gegen Georgien sorgte er im Elfmeterschießen zudem für die Entscheidung. Salzburg hatte im Januar für den Mittelfeldmann sieben Millionen Euro an Maccabi Tel Aviv überwiesen.
Daniel Peretz (Israel)
Die deutschen Fans werden sich noch an ihn erinnern: Peretz hielt beim Auftaktspiel der deutschen U21 gegen Israel (1:1) gleich zwei Elfmeter von Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam. Der 1,90 Meter große Keeper konnte aber auch so mit starken Paraden und einem generell guten Torwartspiel überzeugen. "Er ist der beste Torwart der Welt in seinem Alter", sagte Israels U21-Coach Guy Luzon. Kommt er bald nach Deutschland? Der VfL Wolfsburg soll Interesse haben. Peretz, der einen deutschen Pass besitzt, stellte am ran-Mikrofon klar, dass die Bundesliga ein Traum sei. Den Traum vom Halbfinale muss er jedoch begraben: Peretz ist gelbgesperrt für das Spiel gegen England.
Gabri Veiga (Spanien)
Er ist Spaniens Schlüsselspieler. Für Veiga stehen nicht nur entscheidende Spiele bei der EM an, sondern auch bei seiner Karriereplanung geht es in eine wichtige Phase. Denn für Spaniens großes Mittelfeldtalent, einsetzbar auf der Sechs und der Acht, könnte die Bühne in der kommenden Saison größer werden. Veiga kann Celta Vigo für eine Ablösesumme von 40 Millionen Euro verlassen und Interesse soll es aus Liverpool, vom FC Chelsea und von Manchester City geben. Auch Paris St. Germain mischt im Poker mit.
Oihan Sancet (Spanien)
Mit Veiga bildet er eines der gefährlichsten Mittelfeldduos bei diesem Turnier. Auf der Zehn legte er bei Athletic Bilbao als Kreativposten eine starke Saison hin, traf in 36 Spielen zehn Mal. Der 23-Jährige ist nicht nur bei den Basken eine feste Größe, sondern auch in der U21.
Alex Baena (Spanien)
Er sorgte im April für Schlagzeilen, als er Real-Profi Federico Valverde anzeigte. Der soll Villarreal-Profi Baena nach einem Spiel der La Liga auf dem Parkplatz des Bernabeu-Stadions einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben, nachdem er sich angeblich zuvor auf dem Spielfeld provoziert fühlte. Baena erhielt anschließend Morddrohungen. Auf dem Platz besticht der 21-Jährige vor allem durch seine Flexibilität in der Offensive.
Mikhailo Mudryk (Ukraine)
Der 100-Millionen-Euro-Mann vom FC Chelsea wurde in der Gruppenphase noch geschont, feierte im Viertelfinale sein Turnierdebüt und war direkt der überragende Akteur. "Wenn du Mitspieler hast, die auch deine Freunde sind, kannst du anders spielen. Wenn der Trainer dir sein vollstes Vertrauen schenkt, kannst du viel mehr leisten", sagte er und schickte somit durchaus einen netten Gruß nach London, wo der Linksaußen sein riesiges Potenzial noch nicht ausschöpfen konnte. Er war im Winter im Rahmen der irren Transferoffensive des Klubs an die Stamford Bridge gewechselt. Bei der EM zeigt er, warum die Blues so viel Geld für ihn bezahlt haben. In der Juniorenauswahl spielt der "ukrainische Neymar" wieder mit seinen früheren Kollegen von Schachtar Donezk zusammen, darunter Georgi Sudakow, dessen beide Tore er glänzend einleitete. Jetzt wartet Spanien. In der Vorrunde endete das Duell 2:2, aber da fehlte Schlüsselspieler Mudryk noch verletzt.
Georgiy Sudakov (Ukraine)
Als Leistungsträger bei Schachtjor Donezk hat er das Team in der vergangenen Saison mit fünf Toren und acht Vorlagen zum Titel geführt. Angeblich soll Italiens Meister SSC Neapel Interesse an dem offensiven Mittelfeldspieler, der im Viertelfinale gegen Frankreich beim 3:1 einen Doppelpack schnürte, haben. Das Ausnahmetalent hat in Donezk einen Vertrag bis 2026. Die EM dürfte das Interesse noch einmal ankurbeln.
Artem Bondarenko (Ukraine)
Mit Artem Bondarenko hat die ukrainische U21 noch ein weiteres Juwel von Schatjor Donezk in ihren Reihen. In wettbewerbsübergreifend 38 Spielen für den Verein schoss der 22-Jährige in der vergangenen Saison zehn Tore und gab sechs Vorlagen. Bei Schachtjor ist der offensive Mittelfeldspieler noch bis zum 31.12.2025 vertraglich gebunden. Entwickelt er sich weiter so wie bisher, dürfte er aber kaum bis zum Ende seines Arbeitspapiers dort bleiben.