Nationalmannschaft
DFB-Team - Julian Nagelsmann tüftelt an der Aufstellung: Drei überraschende Personalien
- Aktualisiert: 02.06.2025
- 20:11 Uhr
- Tobias Hlusiak
Vor dem Halbfinale der Nations League gegen Portugal am Mittwochabend ereilt die deutsche Nationalmannschaft eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Julian Nagelsmann muss improvisieren. Auf wen setzt der Bundestrainer jetzt?
Aus dem DFB-Camp in Herzogenaurach berichtet Tobias Hlusiak
Schon als Julian Nagelsmann den Kader für das Final-Four-Turnier nominierte, hatte er eine Denksportaufgabe lösen müssen.
Dem Bundestrainer fehlten liebgewonnen Stammkräfte. Spieler, auf die er baut, die zu seinem festen Personal gehören.
Antonio Rüdiger, Jamal Musiala, Kai Havertz, Tim Kleindienst, Nico Schlotterbeck und Benjamin Henrichs konnte der 37-Jährige aus den unterschiedlichsten Gründen nicht nominieren.
Und so improvisierte Nagelsmann, stellte einen Kader zusammen, der jung und hungrig daherkam und die ein oder andere Überraschung enthielt.
Seit der Ankunft in der gewohnten Base in Herzogenaurach am vergangenen Freitag geht das Tüfteln aber munter weiter. Schon vier Spieler mussten verletzungsbedingt wieder abreisen.
Angelo Stiller war erst gar nicht angereist. Der für den VfB-Star nachnominierte Jonathan Burkardt musste am Sonntag dann selbst den Daumen senken. Eine Risswunde an der Ferse zwang den Mainzer dazu.
Zuvor hatten bereits Nadiem Amiri (Adduktorenbeschwerden) und Yann Bisseck - der sich im Champions-League-Finale am Oberschenkel verletzt hatte - ihr DFB-Abenteuer beenden müssen.
Angespannt ist die (Personal-)Lage beim DFB deshalb natürlich. Die Gesamtstimmung ist vor dem Spiel gegen Portugal am Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF-Stream via Joyn) aber von Selbstvertrauen und Zuversicht geprägt
Das Wichtigste in Kürze
"Es ist natürlich bitter und ärgerlich. Aber die Spieler, die zu Hause sind, helfen uns nicht. Ich beschäftige mich mit denen, die hier sind", sagte Kapitän Joshua Kimmich.
"Wir haben genug Qualität, um die Spiele zu gewinnen", schob er eineinhalb Tage vor seinem 100. Länderspiel für Deutschland hinterher.
Kimmich dürfte seinen Platz in der ersten Elf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sicher haben. Neben dem 30-Jährigen rücken aber andere Spieler ins Rampenlicht. Manche schneller als erwartet.
Drei Personalien fallen ins Auge.
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Die höchsten Siege der deutschen Fußball-Nationalmannschaft
Nick Woltemade: Startelf im ersten Länderspiel?
Der Stuttgarter Überflieger selbst hat einen "Titel-Hattrick" angekündigt. Zumindest träume er davon, sagte er vor einigen Wochen.
Den ersten Pott hat der Mittelstürmer mit seinem Verein in Berlin geholt. Der DFB-Pokal ging ins Schwabenland und Woltemade traf zur Führung.
Nun also die Nations League, bevor es Anfang kommender Woche für den 23-Jährigen in die Slowakei zur U21-EM geht.
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Und auch für Nagelsmann könnte der 1,98-Meter-Schlaks bei seinem ersten Auftritt im Kreise der A-Mannschaft sofort wichtig werden.
"Klar hat er Chancen, sonst wäre er nicht hier", sagte der Bundestrainer über den zuletzt so furios aufspielenden Stürmer und führte aus: "Wir haben mit Kleindienst und Havertz zwei Ausfälle, die wir mit anderen Spielern nicht so gut ersetzen können. Da passt Nick natürlich sehr, sehr gut rein."
Niclas Füllkrug ist ebenfalls dabei, dürfte in Sachen Form aber das Nachsehen haben.
Sollte der Bundestrainer beide aufstellen wollen, könnte Woltemade auch zu Leroy Sane und Florian Wirtz in die offensive Dreierreihe rücken, um in der Spitze Platz für Füllkrug zu lassen.
Wahrscheinlicher aber erscheint, dass Serge Gnabry aufläuft und Debütant Woltemade auf die Neun geht.
Pavlovic, Nmecha oder Groß: Wer spielt neben Goretzka?
Durch die Absage Stillers ist in der Schaltzentrale ein Platz frei geworden.
Neben Leon Goretzka - der nach seinen starken Auftritten im Viertelfinale gegen Italien gesetzt sein dürfte - bieten sich drei Stars für die Startelf an.
Pascal Groß wäre die sichere Variante. Es ist aber gut möglich, dass der Bundestrainer einem der jungen Herausforderer die Chance gibt, sich auf großer Bühne zu zeigen.
Felix Nmecha spielte bei Borussia Dortmund eine starke Rückrunde und ist nachvollziehbarer Weise wieder in den Kader gerückt, nachdem er ihm länger nicht angehörte.
Auch Aleksandar Pavlovic hätte eine Chance verdient. Der 21-Jährige wurde in den vergangenen Jahren immer wieder durch Erkrankungen zurückgeworfen, kommt deshalb erst auf vier Länderspiele (eins mehr als Nmecha).
In seinem Heimstadion an der Seite seines Vereinskollegen Goretzka könnte es der richtige Moment für "Pavlo" sein.
DFB-Elf: BVB-Star Anton direkt wieder wichtig
Auch Innenverteidiger Waldemar Anton profitiert vom starken Saisonendspurt des BVB unter Niko Kovac.
So sehr, dass er direkt in die Startelf - an die Seite des Neu-Münchners Jonathan Tah - rücken könnte.
Flankiert würde das Duo von Maxi Mittelstädt (links) und Käptn Kimmich (rechts).
Und dann wäre da ja noch das Tor. Um es kurz zu machen: Marc-Andre ter Stegen ist fit und zurück im Kreise der Nationalmannschaft. Der Barca-Keeper will spielen und wird es auch tun.
Deutschland vs. Portugal: Die voraussichtliche DFB-Aufstellung
ter Stegen - Kimmich, Tah, Anton, Mittelstädt - Pavlovic, Goretzka - Sane, Wirtz, Gnabry - Woltemade
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