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Vinicius nur auf Platz 2

Real Madrid: Ballon-d'Or-Absage ist respektlos! Ein Kommentar

  • Aktualisiert: 29.10.2024
  • 14:52 Uhr
  • Kai Esser

Weil keiner der eigenen Spieler den Ballon d'Or gewann, blieb die gesamte Delegation von Real Madrid der Preisverleihung fern. Das ist nicht nur kindisch, sondern respektlos.

Von Kai Esser

Man muss nicht drumherum reden.

Real Madrid ist der größte und erfolgreichste Verein der Welt. Es gibt wenig bis keine Argumente dagegen. Ob man sie mag oder nicht,

"Größe" kann man jedoch nicht nur an Titeln, Erfolgen oder Mitgliederzahlen messen. Größe zeigt sich vor allem in der Niederlage. Und was die Madrilenen veranstalteten, nachdem sie erfuhren, dass keiner ihrer Spieler den Ballon d'Or gewinnen würde, war nicht nur peinlich. Es war auch an Respektlosigkeit nicht zu überbieten.

Anstatt der Zeremonie beizuwohnen, ließ Real-Boss Florentino Perez den Flug nach Paris streichen und gab sogar ein Statement heraus, in dem sich der Verein selbst über Respektlosigkeit beschwerte. Welch Ironie.

Genau so ironisch, wie der Fakt, dass fehlender Respekt mutmaßlich genau das ist, was Vinicius Junior, den ursprünglichen Favoriten auf den Titel,  den Titel am Ende kostete. Fraglos, der Brasilianer ist ein unglaublicher Fußballer. Sein Tempo, seine Abschlussstärke, seine enge Ballführung kann kaum ein Spieler auf der Welt in diesem Gesamtpaket liefern.

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Allerdings fällt der Flügelflitzer beinahe jede Woche mit Schauspieleinlagen und Theatralik auf. Die Interaktion zwischen ihm und Joshua Kimmich im Halbfinale der Champions League 2024, als Vinicius derart unsportliches Zeitspiel betrieb, dass es beim Zusehen schon weh tat, ging viral.

Wenn man nur wenige Wochen vorher weinend auf einer Pressekonferenz sitzt und sagt, dass man "doch nur Fußball spielen möchte", sinkt die eigene Glaubwürdigkeit massiv. Das soll in keinster Weise die hässlichen Rassismus-Attacken auf den Ausnahmespieler rechtfertigen oder klein reden, dennoch ist Respekt keine Einbahnstraße.

Vor allem, wenn man ihn mit dem Gewinner Rodri vergleicht. Der Superstar von Manchester City hat keinerlei Star-Allüren, stellt sich stets in den Dienst seiner Mannschaft und ist sowohl bei ManCity als auch der spanischen Nationalmannschaft unverzichtbarer Anführer. Logisch schlägt auch er mal über die Stränge, aber das gehört zum aggressiven Spiel eines Weltklasse-Sechsers nun einmal dazu.

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Real muss wieder lernen zu verlieren

Die "Königlichen" sind offenbar so vom Erfolg verwöhnt, dass sie ganz vergessen zu haben scheinen, wie "Verlieren" eigentlich nochmal geht.

Denn, das gehört zur ganzen Wahrheit dazu, leer ist Real überhaupt nicht ausgegangen. Carlo Ancelotti wurde zum besten Trainer der vorangegangenen Saison gewählt.

Sicher hätte er den Preis gerne persönlich entgegengenommen, das wurde ihm jedoch durch den verletzten Stolz von Florentino Perez verwehrt. Noch einmal zum Thema Respekt, diesmal vor dem eigenen Cheftrainer. Ganz zu schweigen davon, dass Real zur Mannschaft des Jahres gekürt wurde.

Vinicius ist so ein großartiger Spieler, dass er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einmal den goldenen Ball in den Händen halten wird. Daran führt eigentlich kaum ein Weg vorbei.

Bis dahin haben er und sein aktueller Klub aber hoffentlich gelernt, was es überhaupt heißt, "Respekt" zu haben.

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