Premier League: Kann Aston Villa dieses Jahr einen großen Titel holen? - Eine Analyse
Veröffentlicht: 28.12.2025
13:16 Uhr
Julian Erbs
Alle sprechen über einen Premier-League-Titelzweikampf zwischen Manchester City und dem FC Arsenal. Doch Aston Villa liegt nur einen Punkt dahinter. ran analysiert, ob die "Villans" tatsächlich eine realistische Chance auf einen großen Titel haben.
von Julian Erbs
"Nicht wirklich", sagte Unai Emery, Trainer von Aston Villa seit Anfang November 2022, auf die Frage, ob er daran glaube, dass Villa den Titel gewinnen könne, nachdem sein Team gerade das elfte Pflichtspiel in Folge gewonnen hatte.
"Ich habe das Gefühl, dass wir um die europäischen Plätze kämpfen, nicht um die Meisterschaft mit Manchester City und Arsenal", erklärte er weiter: "Wir haben 18 Spiele absolviert und noch 20 vor uns. Mit Teams wie Liverpool, Chelsea und Manchester United müssen wir uns messen. Über 38 Spiele hinweg müssen wir konstant sein.“
Aber ist das wirklich so, dass Aston Villa keine Chance auf den Titel hat?
Maccabi Tel Aviv, Bournemouth, Leeds United, Young Boys Bern, Wolverhampton Wanderers, Brighton Hove & Albion, der FC Arsenal, der FC Basel, West Ham United, Manchester United und zuletzt der FC Chelsea: Gegen diese Teams gewann die Mannschaft von Unai Emery ihre vergangenen elf Partien in Serie.
Dabei beendete Aston Villa die Serie von 18 ungeschlagenen Spiele der Gunners und liegt nun auf Rang drei der Premier League, nur einen Punkt hinter Manchester City. Auch in der Europa League belegt das Team derzeit den dritten Tabellenplatz.
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Aston Villa: Was ist der Grund für den Erfolg?
Unter Liverpool-Legende Steven Gerrard hatte Aston Villa noch im unteren Tabellendrittel festgesteckt. Mit Unai Emery kam anschließend ein Trainer, der eine klare Spielidee verfolgt und in der Regel das 4-2-3-1 bevorzugt. Gleichzeitig zeigt der Spanier taktische Flexibilität.
Beim jüngsten 2:1-Erfolg gegen Chelsea stellte er auf ein 4-4-2 um und führte sein Team so zum Sieg.
Entscheidend ist vor allem, was Emery an Erfahrung und Mentalität mitbringt. Er weiß, wie man Mannschaften durch Wettbewerbe und Turniere führt, Ruhe bewahrt und in entscheidenden Momenten die richtigen Impulse setzt.
Dieses ausgeprägte Sieger-Gen hat ihm den Ruf als "Mr. Europa League" eingebracht: Viermal gewann er den Wettbewerb, dreimal mit dem FC Sevilla und einmal mit dem FC Villarreal. Emery versteht es, Teams nachhaltig zu entwickeln und auf Erfolg auszurichten.
Probleme hatte er in seiner Trainerlaufbahn vor allem bei den ganz großen Klubs. Bei Paris Saint-Germain wurde er trotz eines Punkteschnitts von 2,42 pro Spiel nach zwei Jahren entlassen. Auch beim FC Arsenal musste er nach 78 Pflichtspielen seinen Posten räumen. In einem Umfeld wie bei Aston Villa, mit klaren Strukturen und realistischen Erwartungen, kann Emery seine Stärken hingegen voll ausspielen.
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Interessante Transferstrategie
Gerade in der Premier League sind die Transfersummen in diesem Sommer ins nahezu Unvorstellbare gestiegen: Arsenal investierte 293 Millionen Euro, der FC Chelsea sogar 339 Millionen Euro, Liverpool 482 Millionen Euro und Manchester United rund 250 Millionen Euro - und dann gibt es noch Aston Villa.
Der Klub gab lediglich 30,5 Millionen Euro für zwei Neuzugänge aus, nahm gleichzeitig aber 55,15 Millionen Euro ein und beendete die Sommertransferperiode damit als eines der wenigen englischen Teams mit einem Transferplus von knapp 20 Millionen Euro.
Ein Blick auf die transferierten Spieler zeigt, dass sich der Kern der Mannschaft über mehrere Jahre hinweg entwickelt hat. Die Achse von Aston Villa steht rund um Torhüter Emiliano Martínez, Rechtsverteidiger Matty Cash, das Innenverteidigerduo Tyrone Mings und Ezri Konsa, das Mittelfeld mit Youri Tielemans, John McGinn und Amadou Onana sowie die Offensive mit Ollie Watkins und Morgan Rogers.
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Internationale Transfergerüchte: Robert Lewandowski in die MLS? Ex-Schweinsteiger-Klub hat Discovery Rights
Robert Lewandowski (FC Barcelona) Im Sommer 2026 endet Robert Lewandowskis Vertrag in Barcelona. Nun bringt sich laut "BBC" mit Chicago Fire ein konkreter Interessent in Stellung. Der Ex-Verein von Bastian Schweinsteiger soll dem Bericht nach die sogenannten Discovery Rights an Lewandowski besitzen, also exklusive Verhandlungsrechte. Erste Gespräche zwischen dem Barca-Star und der MLS-Franchise sollen bereits stattgefunden haben. Lewandowski zu holen, wird als durchaus strategischer Schachzug eingeschätzt, in Chicago gibt es die größte polnische Community in den USA.
Sergio Ramos (CF Monterrey) Mit 39 Jahren denkt Sergio Ramos wohl noch nicht daran, seine Karriere zu beenden. Vielmehr soll sich der langjährige Kapitän von Real Madrid, aktuell noch bis Ende 2025 bei Monterrey CF in Mexiko unter Vertrag, schon wieder in Europa umsehen. Laut "Tuttosport" traten seine Berater aktiv an die AC Mailand heran, die Italiener wollen sich wohl im Januar tatsächlich in der Abwehr verstärken.
Niclas Füllkrug (West Ham United) Stürmer Niclas Füllkrug hat laut "Sky" bei West Ham keine Zukunft mehr. Dem Bericht nach wollen die Londoner den 32-Jährigen im Januar 2026 abgeben. Da aktuell keine Interessenten vorhanden sein sollen, sind die "Hammers" wohl bereit, auch eine Leihe mit Kaupflicht zu akzeptieren. Füllkrug hat beim Premier-League-Klub noch Vertrag bis 2028. Auch der Routinier soll mit Blick auf die WM 2026 wechselwillig sein, er gab zuletzt nach Muskelbündelriss erst sein Comeback. Niclas Füllkrug vor Transfer: Rückkehr nach Deutschland rückt wohl näher
Pep Guardiola (Manchester City) Seit 2016 ist Guardiola Trainer von Manchester City, gewann sechs Meisterschaften, zwei mal den FA Cup und die Champions League. Laut der britischen „Times“ denkt der Erfolgstrainer ernsthaft darüber nach, seine Zeit bei City vorzeitig zu beenden – möglicherweise schon nach dieser Premier-League-Saison. Zwar läuft sein Vertrag noch bis 2027, doch seine Tendenz soll dahingehen, bereits 2026 auszusteigen.
Mason Greenwood (Olympique Marseille) Wie die Zeitung "Sun" berichtet, soll der FC Barcelona den Engländer Mason Greenwood als potenziellen Neuzugang ins Auge gefasst haben. Demnach könnte der 24-Jährige als Nachfolger von Robert Lewandowski zu den Katalanen wechseln. Ein möglicher Transfer würde aber wohl nicht geräuschlos verlaufen, denn Greenwood gilt als Skandalprofi. In der Vergangenheit wurde er wegen ...
Mason Greenwood (Olympique Marseille) ... des Verdachts der Vergewaltigung und Körperverletzung an seiner Freundin festgenommen. Später wurde die Anklage gegen den Fußballstar fallengelassen. Dennoch hatte er bei Ex-Klub Manchester United keine Zukunft, sorgt derzeit allerdings bei Olympique Marseille sportlich für Furore. In 48 Pflichtspielen für die Franzosen erzielte Greenwood 30 Treffer und bereitete zudem zehn Tore vor. Sein Vertrag läuft noch bis zum Sommer 2029.
Antoine Semenyo (AFC Bournemouth) Liverpool steckt aktuell in einer Ergebnis-Krise. Auch das Formtief von Mohamed Salah macht den Reds zu schaffen. Dazu wird der Ägypter Anfang 2026 beim Afrika-Cup antreten und dem amtierenden Meister damit fehlen. Laut dem britischen Magazin "iPaper" sollen sie aber als Nachfolger bereits Antoine Semenyo ausgemacht haben, der das Turnier mit Ghana knapp verpasst hat. Die Ablöse bei einem Winter-Transfer soll bei rund 86 Millionen Euro liegen.
Joshua Zirkzee (Manchester United) Ex-Bayern-Stürmer Joshua Zirkzee hadert offenbar mit seiner Reservistenrolle unter United-Trainer Ruben Amorim. Laut "Daily Mail" wolle der Niederländer den Verein daher schnellstmöglich verlassen - auch, um seine WM-Chance zu wahren. Der 24-Jährige kam in der laufenden Premier-League-Saison nur zu drei Kurzeinsätzen. In drei Spielen saß er über die volle Spielzeit auf der Bank. Neben mehreren italienischen Klubs soll auch West Ham United interessiert sein.
Julian Alvarez (Atletico Madrid) Der FC Barcelona hat laut der "Bild" einen Nachfolger für Robert Lewandowski ausgemacht. Die "Katalanen" würden gerne Julian Alvarez von Ligakonkurrent Atletico Madrid verpflichten. Die Funktionäre des Klubs sollen schon vor seinem Doppelpack im Derby gegen Real ein Auge auf den Argentinier geworfen haben. Sein Vertrag bei Atletico läuft bis 2030, und die in Spanien übliche Kaufoption liegt bei 500 Millionen Euro.
Julian Alvarez (Atletico Madrid) Laut dem Berater des 25-Jährigen bewundere er die spanischen Klubs "und weil er seit seiner Kindheit Fan von Leo Messi ist, glaube ich nicht, dass es viele Argentinier gibt, die nichts für den Barca empfinden.“ Atletico sieht seinen Stürmer allerdings als Aushängeschild des Klubs und hat aufgrund der Vertragssituation die Hoheit in den Verhandlungen.
Karim Benzema (Al-Ittihad) Laut "Goal France" plant Jose Mourinho, Top-Stürmer Karim Benzema nach Lissabon zu holen. Der Franzose steht derzeit noch bis 2026 bei Al-Ittihad unter Vertrag. Mourinho und Benzema kennen sich aus gemeinsamen Real-Madrid-Zeiten. Ein Transfer dürfte schwierig werden: Al-Ittihad will mindestens fünf bis sieben Millionen Euro Ablöse. Optionen könnten eine Winter-Leihe oder ein ablösefreier Wechsel 2026 sein.
Dusan Vlahovic (Juventus Turin) Manchester United, Atletico Madrid und Barcelona haben laut "Gazzetta dello Sport" Juventus-Stürmer Dusan Vlahovic im Blick. Barca sucht dringend einen Nachfolger für den 37-jährigen Robert Lewandowski, dessen Vertrag 2026 endet. Vlahovic traf zuletzt viermal in vier Spielen. United plant trotz des 85-Millionen-Transfers von Benjamin Sesko weitere Offensivverstärkungen, während Atletico mögliche Abgänge von Alvarez oder Sorloth absichert.
Gabriel Jesus (FC Arsenal) Laut "Football Insider" ist Arsenal-Trainer Mikel Arteta bereit, Stürmer Gabriel Jesus im Januar abzugeben. Der brasilianische Nationalspieler fällt nach einem Kreuzbandriss voraussichtlich bis Dezember aus, wodurch ein Wechsel im Sommer scheiterte. Nach der Verpflichtung von Viktor Gyökeres für 63,5 Millionen Euro sind die Gunners nun jedoch offen für Angebote, sollten diese im neuen Jahr eintreffen.
Casemiro (Manchester United) Laut "Mundo Deportivo" steht Manchester-United-Mittelfeldspieler Casemiro im Fokus von Cristiano Ronaldos Klub Al Nassr. Der 33-Jährige besitzt noch einen Vertrag bis kommenden Sommer. United möchte durch einen Verkauf Mittel für neue Transfers freimachen, strebt dabei aber nur an, etwa die Hälfte der 70 Millionen Euro zurückzuerhalten, die man 2022 für ihn an Real Madrid überwiesen hatte.
Bernardo Silva (Manchester City) Die Ära von Mittelfeldspieler Bernardo Silva bei Manchester City geht offenbar bald zu Ende, wenn im kommenden Sommer sein Vertrag endet. Wie die italienische Zeitung "Tuttosport" berichtet, hat Juventus Turin wohl bereits Kontakt mit dem Portugiesen aufgenommen, um über einen ablösefreien Wechsel im Juli 2026 zu verhandeln. Der 31-Jährige kam 2017 für 50 Millionen Euro von der AS Monaco zu den "Citizens".
Erling Haaland (Manchester City) Barcelonas Präsident Joan Laporta hat sich als großer Haaland-Fan geoutet. Laut "Daily Mail" und "El Nacional" sei er überzeugt, dass der Norweger künftig im Trikot der Katalanen auflaufen wird - womöglich schon in der kommenden Saison. Die finanzielle Situation solle bis dahin geregelt sein. Robert Lewandowskis Vertrag läuft nur noch ein Jahr - und Ersatzmann Ferran Torres überzeugt zwar mit guten Leistungen, ist jedoch kein gelernter Neuner.
Paris Brunner (AS Monaco) Der Vertrag von Robert Lewandowski läuft am Ende der Saison aus, und der FC Barcelona muss sich nun nach möglichen Nachfolgern umsehen. Als potenzieller Kandidat gilt Medienberichten zufolge der U17-Welt- und -Europameister Paris Brunner. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte Brunner gegen Ende der Vorsaison bei seiner Leihstation Cercle Brügge immer häufiger überzeugen. Mittlerweile ist er zur Leihe beim AS Monaco.
Vitinha (Paris Saint-Germain) Real Madrid könnte laut "Marca" im Sommer 2026 einen Vorstoß bei PSG-Star Vitinha unternehmen. Demnach habe der Portugiese für diesen Zeitpunkt mit den Franzosen eine Absprache, für 90 Millionen Euro wechseln zu dürfen. Bei PSG steht Vitinha, der maßgeblich zum Champions-League-Sieg zuletzt beitrug, noch bis 2029 unter Vertrag.
All diese Spieler stehen bereits seit mindestens zwei vollständigen Spielzeiten im Kader und haben sich als stabiles Grundgerüst der Mannschaft etabliert.
Kein großer Transfererfolg bisher
Umso bemerkenswerter ist, dass ein Großteil der jüngeren Transfers bislang nur begrenzt eingeschlagen hat, ohne dass sich dies spürbar negativ auf die Ergebnisse auswirkt.
Jadon Sancho läuft seit Jahren seiner Dortmunder Bestform hinterher, so auch bei Aston Villa. Harvey Elliott, mit großen Erwartungen aus Liverpool gekommen, kommt bislang lediglich auf fünf Einsätze. Torhüter Marco Bizot ist klar als Nummer zwei eingeplant.
Evan Guessand, der teuerste Neuzugang aus Nizza, gehört zwar zum erweiterten Kreis der Startelf, konnte seinen Preis von rund 30 Millionen Euro mit bislang drei Scorerpunkten in 19 Einsätzen jedoch noch nicht rechtfertigen. Lediglich der von Manchester United aussortierte Innenverteidiger-Routinier Victor Lindelöf kommt regelmäßig zum Einsatz.
Selten steht eine Mannschaft zur Saisonhälfte sportlich so gut da, obwohl die Transfers und Leihspieler bislang nur begrenzten Einfluss hatten. Aston Villa zeigt damit eindrucksvoll, wie wertvoll ein über Jahre gewachsener und eingespielter Kern sein kann.
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Premier-League-Titel für "Mr. Europa League"?
In der Premier League stehen die Villans nach 18 absolvierten Partien mit 39 Punkten auf Rang drei. Sie liegen damit nur einen Zähler hinter den "Citizens" auf Platz zwei und vier Punkte hinter Tabellenführer Arsenal, haben jedoch bereits sieben Punkte Vorsprung auf Rang vier, den die "Reds" belegen.
Es ist noch eine lange Saison, in der vieles passieren kann. Vor allem Manchester City hat in den vergangenen Wochen wieder zu alter Stärke gefunden und seine letzten acht Pflichtspiele allesamt gewonnen.
Ob die Mannschaft von Unai Emery über die gesamte Saison hinweg mit einem Kader von der Tiefe und Qualität eines Teams wie City mithalten kann, erscheint angesichts von Ausnahmespielern wie Erling Haaland und dem Fast-Dortmunder Rayan Cherki eher unwahrscheinlich.
Deutlich größer sind dagegen die Chancen in der Europa League. Dort steht Aston Villa aktuell auf Platz drei der Tabelle und es deutet vieles darauf hin, dass der Klub unter den Top acht landen wird.
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Unai Emery als entscheidendes Puzzleteil
Die kommenden Gegner heißen Fenerbahçe (Platz 12) und RB Salzburg(Platz 31), was die Ausgangslage zusätzlich verbessert.
Der entscheidende Faktor bleibt jedoch der Trainer.
Gelingt es Unai Emery, die Balance innerhalb der Mannschaft zu wahren, Egos klein zu halten und die sportliche Leistung konstant auf hohem Niveau zu stabilisieren, verfügt Aston Villa über einen großen Vorteil.
Mit einem Coach, der die Europa League kennt wie kaum ein anderer, sind die Chancen auf einen großen Titel vorhanden - sowohl in der Premier League als auch auf europäischer Bühne.