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La Liga

FC Barcelona: Hansi Flicks erster Clasico-Dämpfer bei Real Madrid ist ein Warnsignal

  • Veröffentlicht: 28.10.2025
  • 11:17 Uhr
  • Carolin Blüchel

Die erste Clasico-Niederlage unter Hansi Flick ist für den FC Barcelona ein deutliches Alarmsignal. Der Meister taumelt zwischen Verletzungspech und überschießenden Emotionen und gibt damit seine größte Stärke aus der Hand.

von Carolin Blüchel

Ein gebrauchter Tag, ein gebrauchter Monat, vielleicht eine gebrauchte Saison?

In seiner ersten Spielzeit führte Hansi Flick den FC Barcelona zum nationalen Triple: Meisterschaft, Pokal, Supercopa. Jetzt, im zweiten Jahr, scheint der Wurm drin zu sein.

Zumindest seit einigen Wochen.

1:2 in der Champions League gegen Paris St. Germain, 1:4-Blamage beim FC Sevilla in der spanischen Liga, ein mühsames 2:1 gegen den FC Girona und jetzt das 1:2 im Clasico bei Real Madrid.

Flicks erste Niederlage gegen den Erzrivalen überhaupt ist mehr als ein Warnsignal. Schon vor dem Spiel lagen die Königlichen in der Tabelle zwei Punkte vorn, jetzt sind es fünf. Nach nur zehn Spieltagen ist das ein beachtliches Polster.

Der Trainer erlebte die Pleite hinter Glas, in einem abgeschotteten Raum im Estadio Santiago Bernabeu. Er war gesperrt, weil er sich im katalanischen Derby gegen Girona zu sehr mit dem Schiedsrichter angelegt hatte.

Zwangspause mit denkbar schlechtem Timing.

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Niederlage hätte höher ausfallen können

Im Clasico sah Flick zwar einen unterhaltsamen Schlagabtausch mit offenem Visier - aber irgendwie auch ohne Grip. Dabei hatte sich seine Mannschaft unter der Woche in der Königsklasse gegen Olympiakos Piräus noch mit 6:1 warmgeschossen. Es sollte die Wende einleiten, war aber offenbar nur ein kurzes Hurra.

Denn ehrlich gesagt hätte die Niederlage gegen Real auch höher ausfallen können: Zwei aberkannte Abseitstore, von denen zumindest eines fragwürdig war, und ein verschossener Elfmeter durch Real-Star Kylian Mbappe bewahrten Barca vor Schlimmerem.

Dem amtierenden Meister fehlt es derzeit an Offensivwucht und Defensivordnung.

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Yamal setzt sich selbst unter Druck

Natürlich: Die Verletztenliste ist lang. Vor allem im kreativen Department. Gavi, Dani Olmo, Raphinha und Robert Lewandowski fehlten. Alles Spieler, die den Unterschied machen können. Zur Ausrede taugt es trotzdem nicht. Viel mehr scheinen derzeit die Emotionen ein Problem.

Lamine Yamal machte sich im Vorfeld selbst das Leben schwer. Dem Youngster fehlt nach einer hartnäckigen Leistenverletzung derzeit sowieso die Leichtigkeit. Jetzt brachte er auch noch das Publikum gegen sich auf, weil er Real der Unsportlichkeit bezichtigte. "Sie bestehlen uns, sie beschweren sich häufig", hatte er sich öffentlichkeitswirksam beklagt.

Eine Aussage, die Wellen schlug - und ihn selbst überforderte. Im Bernabeu wurde der 18-Jährige nicht nur bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Seine eigene Performance ließ zu wünschen übrig. Ein genialer Pass, das war’s.

Nach Abpfiff geriet er erneut in den Fokus. Rudelbildung, Wortgefechte, Real-Spieler wie Dani Carvajal konfrontierten ihn direkt mit den Anschuldigungen. Zu allem Übel holt sich Pedri auch noch unnötigerweise die Gelb-Rote Karte ab. Blanke Nerven auf beiden Seiten.

FC Barcelona: Sind die Emotionen das Problem?

Vielleicht auch beim Trainer?

Flick, der in seinem ersten Jahr fast stoisch wirkte, ist inzwischen ein anderer. Emotionaler, lauter, impulsiver. "Dieser Verein hat mich komplett verändert", sagte er kürzlich.

In Katalonien feiern sie diese ungeahnte Leidenschaft. Noch. Denn wenn Emotionen Überhand gewinnen, droht das, was Barca in der vergangenen Saison erfolgreich gemacht hat, zu verschwinden: Ruhe, Präzision, Kontrolle.

Flicks erster Clasico-Dämpfer ist noch kein Drama, die Saison ist noch lang. Aber wehr die Ruhe verliert, verliert irgendwann auch die Meisterschaft.

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