Franz Beckenbauer Supercup live in SAT.1, auf Joyn und ran.de
VfB Stuttgart: Die Hoffnung im Schatten des Nick-Woltemade-Nebels - Jugend forscht!
- Aktualisiert: 14.08.2025
- 21:44 Uhr
- Mike Stiefelhagen
Wenige Tage vor dem Franz Beckenbauer Supercup beleuchten wir die Situation des VfB Stuttgart und wagen eine erste Prognose. Die Partie gegen den FC Bayern wird am Samstag um 20:30 Uhr (live in Sat.1, ran.de und im kostenlosen Livestream auf Joyn) ausgetragen.
Das erste Pflichtspiel der Saison steht für den VfB Stuttgart an.
Aus dem "DFL-Supercup" wurde zu dieser Saison der "Franz Beckenbauer Supercup". Und in diesem messen sich die Schwaben als DFB-Pokalsieger gegen den Deutschen Meister FC Bayern am kommenden Samstag um 20:30 Uhr (live in SAT.1, auf ran.de und im kostenlosen Livestream auf Joyn).
"Es ist auf jeden Fall ein 50:50-Spiel. Ein Prestigeduell. Wir wollen direkt ein Zeichen setzen und wieder einen Titel gewinnen. Wir wollen gut reinstarten!" - so die Kampfansage von VfB-Stürmer Deniz Undav.
Vorab beleuchten wir die aktuelle Situation der Stuttgarter. Denn im Nebel des alles überschattenden Transferpokers um Nick Woltemade mit dem Supercup-Gegner deuten sich Trends in beide Richtungen für die Saison an. Positiv, wie negativ.
Die abgelaufene Saison endete auf den ersten Blick mit gemischten Gefühlen. Das frühe Aus im internationalen Geschäft war nicht überraschend. Der Pokalsieg dafür umso mehr. Platz neun in der Abschlusstabelle entsprach nicht den Erwartungen - geriet aber dank des furiosen Siegs Ende Mai in Berlin schnell in Vergessenheit.
Wird in der Bundesliga Saison 2025/2026 alles besser? ran macht den Formcheck.
Transfers: Stuttgart setzt auf die Zukunft, statt auf die Gegenwart
Transfers: Stuttgart hat "plus gemacht". Durch mehrere Abgänge wurden 38,65 Millionen Euro eingenommen. Vorrangig durch den Verkauf der Offensiv-Waffe Enzo Millot, welcher für ein fürstliches Gehalt und eine Ablöse über 28 Millionen zum saudi-arabischen Verein Al-Ahli wechselt.
Anrie Chase (Salzburg), Jacob Bruun Larsen (Burnley) und Woo-yeong Jeong (Union Berlin) brachten ebenfalls summierte zehn Millionen Euro ein.
Diese wurden nur zum Teil reinvestiert. Und eher in langfristige Transfers. Trainer Sebastian Hoeneß darf sich über vier Neuzugänge freuen. Lorenz Assignon (Stade Rennes), Lazar Jovanovic (Roter Stern Belgrad), Chema Andres (Real Madrid Castilla) und Noah Darvich (FC Barcelona) stoßen zum Kader dazu. Für insgesamt 21 Millionen. Damit hat man auch ohne einen Woltemade-Verkauf bereits knapp 18 Millionen eingenommen.
Jedoch ist bis auf Assignon niemand sofort für die Startelf eingeplant. Jovanovic und Darvich sind 18 Jahre alt, Andres ist 20. Den Talenten muss Zeit gegeben werden. Somit ähnelt der Kader dem vom vorigen Jahr.
Gerüchte: Fast mehr Absagen als Zusagen
Gerüchte: FCB-Sportvorstand Max Eberl hat nach wochenlangem Ringen das Woltemade-Thema eigentlich für beendet erklärt: "Die Sache ist vom Tisch". Zu weit lagen die Vorstellungen über eine Ablöse auseinander. Aber VfB-Sportvorstand Alexander Wehrle heizte das Gerücht aus eigenem Interesse neu mit einem Ultimatum an. "Wenn man den Spieler unbedingt verpflichten will, müsste man auch in der Lage sein, in dieser Zeit eine Lösung zu erzielen. Wir spielen am Samstag den Supercup (live in Sat.1, auf Joyn und ran.de). Bis spätestens zum Anpfiff sollte auch alles geklärt sein."
Ein verbessertes Angebot des Rekordmeisters über 60 Millionen Euro plus Bonuszahlungen lehnten die Schwaben laut Sky-Informationen ab, was eine erneute Schelte von Woltemades Berater nach sich zog. "Die Antwort des Aufsichtsrats über eine Forderung von marktfremden 75 Millionen Euro für einen Spieler, der ablösefrei gekommen ist, jedoch mit einer Gehaltseinstufung im unteren Mittelfeld, entbehrt - insbesondere für einen nationalen Transfer - nicht nur jeglicher Grundlage, sondern steht im krassen Widerspruch zu den erwähnten Absprachen", polterte Danny Bachmann gegenüber der "dpa".
Sicher ist, dass es das Umfeld nervt. Woltemade würde offenbar gerne wechseln, doch hat einen gültigen Vertrag in Stuttgart. Der VfB hat keine Not, zu verkaufen. Es wirkt jedoch so, als würde dieser Baustein alles andere aufhalten. Stuttgart tätigt aktuell keine größeren Transfers und weiß intern nicht sicher, ob man mit Woltemade oder dem Woltemade-Geld planen kann.
Darüber hinaus laufen weitere Deals an. Justin Diehl wird mit dem VfL Bochum in Verbindung gebracht, auch Fanliebling Silas könnte bei einer entsprechenden Summe den Verein noch verlassen. Der Kader soll ausgedünnt werden. Aber wer könnte noch kommen und helfen, den VfB wieder in die Top 5 der Liga zu führen?
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Der kolportierte Wunschtransfer James McAtee war dem amtierenden Pokalsieger zu teuer. Der Engländer ging stattdessen nach Nottingham. Der talentierte Grieche Giannis Konstantelias von PAOK Thessaloniki saß schon im Flieger nach Stuttgart, verlängerte nach langem Hin und Her dann aber doch. Auch Casper Jander (Nürnberg) und Cole Campbell (BVB) wurden in den vergangenen Wochen mit dem VfB in Verbindung gebracht, konnten aber - stand jetzt - nicht realisiert wurden.
Laut "The Athletic" buhlen die Schwaben derzeit um Fabio Vieira als möglichen Millot-Ersatz. Der Offensivspieler wechselte 2022 für 35 Millionen von Porto zu Arsenal. Die "Gunners" wollen ihn für "einen respektablen Preis" abgeben. Was auch immer das heißt, aber es klingt für Stuttgart eigentlich zu teuer. Bislang ist der Undav-Transfer mit einer Sockelablöse von 26,7 Millionen der historische Rekorddeal.
Lose Gerüchte gibt es auch um Fabio Silva (Wolverhampton) und Paul Wanner (FC Bayern). Doch alles in allem ist es bislang ein durchwachsener Transfersommer. Wohl auch, weil alles im Woltemade-Nebel steckt.
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Vor Bayern-Duell: VfB Stuttgart im Formcheck
Vorbereitung: Hoeneß resümierte nach der letzten Testspielpleite (0:1) gegen Bologna: "Ich bin happy über den Test, wir sind gut durchgekommen, aber ich sehe jetzt auch die Dinge, an denen wir arbeiten müssen." Die restlichen Spiele wurden fast alle gewonnen. 6:0 gegen Toulouse, 2:1 gegen Celta Vigo, 7:1 gegen Fellbach und ein wildes 4:4 gegen die PSV Eindhoven.
Bitter ist die Verletzung von Dreh- und Angelpunkt Angelo Stiller. Der zentrale Mittelfeldspieler riss sich im Trainingslager am Tegernsee das Außenband im Sprunggelenk und fällt wohl erstmal aus, könnte bei gutem Verlauf aber im Supercup schon wieder auf dem Rasen stehen. Finn Jeltsch kuriert eine Entzündung aus und Leonidas Stergiou laboriert an einer Fußverletzung. Silas hat es am Knöchel erwischt.
Davon abgesehen wirkt die Mannschaft zumindest eingespielt. Mit einem Durchschnittsalter von 24,6 stellt Stuttgart auch den drittjüngsten Kader der Bundesliga, direkt nach Bremen und Leipzig (beide 24,5). Besonders Neuzugang Andres stach positiv hervor. Der Sechser überzeugte mit Ballsicherheit und einer hohen Passquote. Der 20-Jährige ist ein guter Backup für den verletzten Stiller.
Der "Hoeneß-Ball" besteht weiterhin aus hohem Pressing, schnellen Kontern, abgeklärter Passsicherheit und einem vertikalen, dominanten Spiel.
Bundesliga-Prognose: Stuttgart braucht Klarheit bei Woltemade
Aufstellung: Hoeneß favorisiert das 4-2-3-1-System, weicht manchmal auf ein 3-5-2 mit zwei sehr aktiven Schienenspielern aus. Die größte Frage lautet, wer spielt neben Abwehrchef Jeff Chabot in der Innenverteidigung? Das Duell findet zwischen Finn Jeltsch und Luca Jaquez statt.
"Finn hatte in der Vorbereitung hier und da kleine Wehwehchen. Aber wirklich nur kleine", erkläre Trainer Hoeneß nach dem VfB-Testspiel gegen den FC Bologna. "Luca hat durchgezogen und macht es gut." Der Schweizer hat "die Nase vorne". Allerdings kann sich das wohl auch schnell ändern. Hoeneß: "Finn ist nicht weit weg."
Gegen den FC Bayern im Supercup kann man also diese Elf erwarten:
Nübel - Assignon, Jaquez, Chabot, Mittelstädt - Karazor (C), Andres - Leweling, Woltemade, Führich - Undav
Prognose: Der VfB bräuchte noch ein bis zwei offensive Neuzugänge, um die entstandenen Lücken zu schließen und für die anstehende Doppelbelastung gerüstet zu sein. Vieles hängt am Woltemade-Poker - umso schneller sich der Nebel verzieht, desto klarer wird man sehen.
Der VfB wird aber mit Sicherheit einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Und mit viel Vertrauen und Glück sind auch die Top vier möglich. Wenn Vereine wie Frankfurt, Dortmund, Leverkusen und Leipzig straucheln sollten.
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