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DHB-Spitze zieht positives WM-Fazit - und erneuert TV-Kritik
Die Verbandsspitze des Deutschen Handballbundes (DHB) hat ein positives WM-Fazit gezogen und zugleich die Kritik an ARD und ZDF erneuert. "Wir sind voller Hoffnungen, es schaffen zu können, nach 2008 erstmals wieder bei Olympischen Spielen dabei zu sein. Womöglich auch mit den Männern zusammen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer auf der deutschen Abschlusspressekonferenz in Herning und sprach in diesem Zusammenhang von einem "Meilenstein in der Entwicklung" beim DHB.
"Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht", sagte Kromer. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch verfüge über Spielerinnen "mit Riesenpotenzial". Mit Blick auf die WM 2025, die Deutschland zusammen mit den Niederlanden austragen wird, wäre es "wertvoll, die Olympischen Spiele als Entwicklungsschritt mitzunehmen". Ziel bei der Heim-WM, so DHB-Präsident Andreas Michelmann am Sonntag, "muss natürlich das Halbfinale sein".
Durch den Viertelfinal-Einzug bei der WM in Skandinavien hatten sich DHB-Frauen das Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier frühzeitig gesichert, waren in der K.o.-Phase dann aber gegen Schweden (20:27) ausgeschieden. In den Platzierungsspielen gelang durch den Sprung ins Spiel um Platz fünf am Ende die beste WM-Platzierung seit Bronze 2007.
"Von den Ergebnissen können wir zufrieden sein. Die Mannschaft hat die Vorrunde und die Hauptrunde souverän gemeistert", sagte Michelmann. Als "einzigen Negativpunkt" nannte er die torlosen ersten 14 Minuten gegen Schweden - was Michelmanns positiven Gesamteindruck aber nicht schmälert: "Wir haben das Ticket für die Olympia-Qualifikation mehr als verdient und souverän erreicht."
Die letzten sechs Olympiateilnehmer werden im April 2024 im Rahmen von drei Viererturnieren ermittelt, bei denen sich jeweils die ersten beiden Teams für Paris qualifizieren. "Wir werden um diese Plätze kämpfen", sagte Kromer und kündigte eine Bewerbung um die Ausrichtung eines solchen Turniers bei Frauen und Männern an: "Wir hoffen, dass wir kein Auswärtsturnier spielen müssen, sondern womöglich Heim-Turniere bestreiten dürfen."
Michelmann nutzte den offiziellen Medientermin am Sonntag für eine erneute Kritik an ARD und ZDF. "Was die mediale Wirkung anbelangt, da bin ich in Deutschland weitestgehend desillusioniert inzwischen", sagte der 64-Jährige. Im Gegensatz zu den Männern sei "kein einziges Spiel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen worden. Und die Nachberichterstattung bei allem Respekt kann ja eigentlich nur Brosamen sein."
"Wir haben aus Deutschland leider eine Art monostrukturelle Sportwüste gemacht. Die Sportschau ist zur Fußballshow mutiert", kritisierte Michelmann: "Wir brauchen die Vielfalt in der Berichterstattung und wir brauchen eine viel, viel stärkere Präsenz der Frauen in den Medien, insbesondere in den Öffentlich-Rechtlichen, wenn wir ihnen eine Chance geben wollen, in ihrem Sport den Lebensunterhalt in Deutschland verdienen zu können."