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Motorsport DTM

Aitkens Differenzial legal: Wieso nach Preining-Kollision nicht mehr viel ging

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© Alexander Trienitz

Gute Nachrichten für Emil-Frey-Titelkandidat Jack Aitken: Der zweite Platz beim Samstagsrennen und der 15. Platz beim Sonntagsrennen der DTM auf dem Sachsenring sind nun bestätigt, weil das nach dem ersten Rennen plombierte Differenzial des Ferrari 296 GT3 bei der nachträglichen Kontrolle durch die technischen Kommissare am Sonntagabend für regelkonform befunden wurde.

Die Emil-Frey-Truppe hatte im Zuge der Untersuchung der Top 3 des Samstagsrennens um Verschiebung auf Sonntag gebeten, um nicht durch einen potenziellen Flüchtigkeitsfehler beim Zusammenbau sogar den Titel aufs Spiel zu setzen. Aber wieso kam der Brite, der in der Gesamtwertung Zweiter ist, am Sonntag nach der Kollision mit Thomas Preining nicht mehr weiter nach vorne?

Nach der Befreiung aus dem Kiesbett erlaubte die Rennleitung Aitken, sich während der Safety-Car-Phase in die Führungsrunde zurückzurunden. "Sie haben dann aber mit dem Restart trotzdem nicht gewartet, bis er ganz aufgeschlossen hatte", wundert sich Emil-Frey-Technikchef Jürg Flach. "Ich hätte mir das eigentlich schon erwartet."

Wieso Aitken in SC-Phase nicht zum Feld aufschließen durfte

Tatsächlich hatte Aitken laut dem Emil-Frey-Team beim Restart noch rund 13 Sekunden Rückstand auf das Feld, die er schon in der ersten Runde durch seine durch das Renntempo wärmeren Reifen auf fünf Sekunden reduzierte. Warum die Rennleitung nicht auf Aitken gewartet hatte?

Das lag daran, dass 2:50 Minuten nach dem Restart bereits das zweite Boxenstopp-Fenster aufging - und das Rennen gestartet werden musste. Zwei Runden danach nutzte Aitken bereits die erste Gelegenheit für seinen Stopp - und das nächste Malheur passierte.

13-Sekunden-Boxenstopp: Zusammenhang mit Preining-Crash?

Der Stopp dauerte über 13 Sekunden, obwohl die Mechaniker nach der Hälfte der Zeit bereits fertig waren. Was war die Ursache dafür, dass Aitken so lange nicht vom Fleck kam? "Das ABS hatte eine Fehlermeldung", klärt Flach auf. "Wir mussten es resetten, und dann war es okay."

Ob möglicherweise sogar der Stoß durch die Preining-Kollision die Ursache dafür war? "Ich kann es nicht sagen", antwortet Flach.

Aitken fiel also noch weiter zurück, fuhr aber dann schneller als die Spitze - und mit 1:19.2 seine schnellste Rennrunde. "Sein Speed war extrem gut, er hat dermaßen aufgeholt", lobt ihn Technikchef Flach. Zunächst überholte er den auf Platz 17 liegenden Aston-Martin-Piloten Nicolas Baert, dann schloss er die Lücke zu Ricardo Feller, der zwei Runden vor Schluss an der Reihe war.

Strafe für Aitken-Manöver in der letzten Kurve

Aitken war damit 16. - und einen Platz entfernt von den Punkten. In der Zielkurve gelang es ihm, auch an Maximilian Paul vorbeizugehen, doch die Angelegenheit hatte ein Nachspiel. Dem Briten wurde für das Abdrängen des Lamborghini-Piloten statt eines Platztausches nachträglich eine Ein-Sekunden-Strafe und eine Verwarnung aufgebrummt, was ihn wieder auf Platz 16 zurückwarf.

"Man hat in der Kameraeinstellung nicht gesehen, wie das Überholmanöver vonstatten gegangen ist", kann Flach nicht einschätzen, ob die Strafe aus seiner Sicht in Ordnung geht. "Es gab anscheinend eine Berührung." Dass er dann doch noch 15. wurde und einen Punkt rettete, hat er der Disqualifikation von McLaren-Pilot Ben Dörr zu verdanken.

Und der kann theoretisch im beinharten Titelkampf der DTM mit zahlreichen Topanwärtern den Ausschlag geben, denn Aitken liegt nun vier Rennen vor Schluss zwei Punkte hinter Lucas Auer auf Platz zwei.

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