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Motorsport DTM

BMW warnt vor Drehmoment-Sensoren in der DTM: "Gefährdet GT3-Plattform"

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© BMW

Während sich Porsche intensiv für die Einführung von Drehmomentsensoren in der DTM zugunsten einer treffsicheren Balance of Performance (BoP) einsetzt, gibt es auch ordentlich Gegenwind durch einen anderen Hersteller: Bei BMW ist man kein Fan des Systems, das die Leistung der Fahrzeuge direkt an der Antriebswelle misst und dadurch einen BoP-Bluff schwieriger machen soll.

"Seitens BMW sind wir kein Fan davon, Drehmoment-Messwellen im GT3-Bereich flächendeckend einzuführen", sagt BMW-Motorsportleiter Andreas Roos auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. "Und speziell auch nicht in der DTM."

"Dass wir sie in der WEC fahren, ja okay", sagt Roos. Aber schon bei der Einführung in der IMSA-Serie haben man sich "nicht positiv" dazu geäußert - jetzt komme auch noch der GT-Weltcup in Macau dazu, bei dem im November als erstes GT3-Sprintrennen Drehmoment-Sensoren verpflichtend eingeführt werden.

BMW-Motorsportleiter warnt vor zu viel Komplexität

Aber was stört BMW an einem System, das eigentlich eine korrektere Einstufung der unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte ermöglichen soll? "GT3 ist eine Kundensport-Plattform", holt Roos aus - und verweist damit darauf, dass der GT3-Sport im Gegensatz zum Werkssport Einsätze für Privatteams und auch Amateure im erschwinglicheren Bereich vorsieht.

"Der GT3 ist nur deshalb so erfolgreich, weil ein Fahrzeug weltweit in allen Rennserien eingesetzt werden kann. Wenn wir da zusätzliche Optionen und/oder zusätzliche Komplexität hinzubringen, gefährdet das meines Erachtens die GT3-Plattform", warnt Roos.

In Anbetracht der aktuellen Stärke der GT3-Klasse könne er "nicht befürworten, dass wir vielleicht nochmal eine Sonderregelung für die GT3-Fahrzeuge in der DTM machen würden", erklärt der Motorsportleiter der Münchner seine Vorbehalte gegen die Sensoren, die dafür sorgen sollen, dass die Balance of Performance nicht über Motorentuning oder gar spezielle Kennfelder überlistet wird.

Roos sieht auch DTM-Sonderhomologation skeptisch

Roos äußert sich aber nicht nur zu den Drehmoment-Sensoren negativ, sondern auch zur dieses Jahr in der DTM und in SRO-Serien wie der GT-World-Challenge Europe eingeführten Sonderhomologation, mit der Grauzonen im Reglement geschlossen und auch potenzielle Kostentreiber beseitigt werden sollen.

"Die Autos sind FIA-homologiert. Es wäre am besten, wenn wir weltweit eine FIA-Homologation fahren", erklärt Roos den Standpunkt von BMW. Dass man in der DTM, in der das Qualifying wegen des Sprintformats eine besondere Rolle spielt und nur ein Fahrer pro Auto zum Einsatz kommt, noch ein paar Details nachgeschärft hat, zumal von den Teams teilweise enormer Aufwand betrieben wurde, könne er "nachvollziehen".

Dennoch ist er auch in diesem Fall der Meinung, dass die Stärke des GT3-Konzepts eigentlich die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten mit ein und demselben Fahrzeug sind. "Ich bin ein großer Vertreter davon, dass ein GT3-Fahrzeug weltweit überall auf dem gleichen Stand fahren kann und der Kunde nicht für jede Rennserie verschiedene Stände von Fahrzeugen braucht. Weil dann funktioniert das Konzept GT3 nicht mehr."

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