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Motorsport DTM

"Dem Mercedes nicht so fern": So liefen erste HRT-Tests mit Ford Mustang GT3

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© Gruppe C Photography

Nach dem Markenwechsel zu Ford wird das HRT-Team zwar dieses Jahr keine Rennen mehr mit dem neuen Mustang GT3 bestreiten, die Testarbeit hat aber längst begonnen. Bereits Anfang November rückte das Team erstmals bei einem Zweitages-Test in Le Castellet mit dem Boliden aus, dann überschattete Nebel einen Testtag auf der Nürburgring-Nordschleife. Am 15. November hatte man bei einem weiteren Versuch in der Eifel mehr Wetterglück.

Aber wie läuft es bisher? "Wir sind alle drei oder vier Tage, die wir bis jetzt unterwegs waren, komplett ohne technische Probleme durchgefahren", zeigt sich Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit Motorsport-Total.com ermutigt.

"Klar muss man sich gewöhnen und herausfinden, wie man das Auto schnell macht, denn nach zehn Jahren Motorsport-Erfahrung mit dem AMG ist das natürlich etwas Neues", gibt er zu, dass man bei der Performance noch Luft nach oben hat. "Aber ich glaube, wir haben ein paar coole Sachen gefunden und Ideen entwickelt."

"Noch nie so viele Nicht-HRT-Ingenieure gesehen"

Auch von der Unterstützung von Hersteller Ford zeigt sich Fritz nach den ersten Erfahrungen beeindruckt. "Ich habe noch nie so viele Nicht-HRT-Ingenieure dabei gehabt", fällt dem ehemalige DTM-Chef von Mercedes-AMG auf. "Es sind bei jedem Test Leute von Ford, es sind Leute von Multimatic dabei, es sind Leute von M-Sport dabei, die für den Motor verantwortlich sind. Das ist schon ein toller Support."

Das Ford-Personal sei nicht vor Ort, "weil das Ding nicht fährt", betont Fritz, "sondern weil sie uns unterstützen". Auch in Hinblick auf die Fahrer erhält HRT Unterstützung vom Hersteller: In Le Castellet saß neben HRT-Youngster Finn Wiebelhaus Ford-Werksfahrer Christopher Mies im Mustang GT3.

Und auf der Nordschleife teilte sich der 23-jährige Dennis Fetzer die Testarbeit mit dem erfahrenen Ford-Piloten Dirk Müller.

Mustang GT3 im Vergleich zu Mercedes "eine Generation weiter"

Gerade für die Nachwuchspiloten sorgte der Wechsel vom Mercedes-AMG GT3 auf den Mustang GT3 für ein Aha-Erlebnis. "Sowohl ein Mies als auch ein Dirk Müller kennen das Auto. Aber ein Finn ist noch sehr jung und kennt im GT3-Sport eigentlich nur den Mercedes", erzählt Fritz. "Es gibt viele moderne Features im Auto, die beim Mercedes mit seinem Alter so nicht vorhanden sind."

"Auch elektronisch, was du da tun kannst mit Clutch-Release", nennt er ein Beispiel. Das Auto verfüge über "keine Fußkupplung mehr", sondern eine "elektronisch gesteuerte" Handkupplung. "Alles ist eine Generation weiter."

Wie der bisherige Eindruck vom Fahrverhalten ausfällt? "Die Fahrer sagen, dass das Auto von der Fahrbarkeit her dem Mercedes gar nicht so fern ist", gibt Fritz Einblicke. "Das liegt sicher auch daran, dass das Auto einen Frontmotor hat. Es ist durch seinen langen Radstand etwas stabiler, aber tut sich sicher schwerer in engen Kurven."

Fokus auf Sprintrennen bei intensivem Dezember-Testprogramm

Es fehle "noch ein bisschen Performance, aber das ist glaube ich normal", relativiert Fritz. Aktuell gehe es darum, "dass man das Auto überhaupt versteht und die Tools kennt, mit denen man arbeiten kann, wo man was machen muss, damit das Auto so reagiert."

Denn die Testarbeit mit dem Mustang ist für HRT dieses Jahr noch nicht beendet. In Le Castellet führte man einen Reifentest für Pirelli durch und sammelte erste Erfahrungen mit dem Auto. Auf der Nürburgring-Nordschleife gewöhnte man sich nach den Bilstein-Jahren im Mercedes an das Multimatic-Fahrwerk und evaluierte, wie die Nordschleifen-Homologation, die mehr Freiheiten erlaubt, aussehen könnte.

"Jetzt wird der Fokus sicher auf Sprintrennen gehen", kündigt Fritz an, dass nun mehr Augenmerk auf die DTM gelegt wird. "Ich glaube, wir gehen Mitte Dezember nochmal vier oder fünf Tage nach Portimao", sagt er. "Und es kann gut sein, dass man danach noch in Richtung Estoril oder Monteblanco geht. Man möchte jetzt einfach noch so viel wie möglich fahren."

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