DTM - Timo Glocks McLaren weiter "vier bis fünf Zehntel" langsamer: "Brauchen Lösung!"
Aktualisiert: 09.05.2025
16:20 Uhr
Motorsport-Total
Bei McLaren und Timo Glock läuft es in der DTM noch nicht rund.
Hiobsbotschaft für Timo Glock und das McLaren-Team Dörr Motorsport: Trotz der Überprüfung des McLaren 720S GT3 Evo im McLaren-Werk in Woking und eines Komponententauschs narrt das mysteriöse Problem beim Fahrzeug des Ex-Formel-1-Piloten weiterhin die DTM-Truppe.
"Im großen Ganzen haben wir nach dem Aufenthalt in Woking schon kleine Fortschritte gesehen, aber es gibt immer noch einen Unterschied, den wir uns so nicht erklären können", sagt Dörr-Teamchef Jochen Albig im Gespräch mit "Motorsport-Total.com". Er spricht dabei von "vier bis fünf Zehntel" pro Runde, "je nach Strecke".
Das habe der DTM-Test am Dienstag auf dem Lausitzring gezeigt, bei dem Glock und sein Teamkollege Ben Dörr dank einer Sondergenehmigung des Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) eine Stunde lang die Fahrzeuge tauschen durften und eine Qualifying-Simulation durchführten.
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"Ben hat die gleiche Analyse geliefert wie Timo"
"Ben hat im Großen und Ganzen die gleiche Analyse über beide Fahrzeuge geliefert wie Timo", erklärt Albig. "Beide sagen, dass sich das Auto von Ben eindeutiger anfühlt, es sich also um ein Auto handelt, dass berechenbar immer untersteuernd oder tendenziell immer übersteuernd ist. Bei Timos Auto scheint sich diese Grundbalance je nach Situation zu verändern."
Während Glock in seinem Einsatzfahrzeug, mit dem er beim DTM-Auftakt große Schwierigkeiten hatte, beim Test eine 1:21.684 fuhr, kam er im Boliden seines Teamkollegen in der Qualifying-Simulation auf eine persönliche Bestzeit von 1:21.111. Auch der 20-jährige Ben Dörr war in seinem eigenen DTM-Boliden, der vor dem Saisonauftakt neu ausgeliefert wurde, mit einer 1:20.904 schneller als beim Auftritt in Glocks Auto, in dem er auf 1:21.394 kam.
Die Bestzeiten der unter identischen Bedingungen durchgeführten Qualifying-Simulation täuschen etwas: Glock hat zwar in Dörrs Auto "nur" 0,283 Sekunden Vorsprung auf den Youngster im störrischen Glock-Auto. Wenn man aber die besten Sektorzeiten hernimmt, wächst der Abstand auf 0,388 Sekunden an, was schon eher den "vier bis fünf Zehntel" entspricht, zumal der Lausitzring eine kurze Strecke ist.
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McLaren tauschte in Woking Heckrahmen von Glocks Auto
Aber was genau wurde im Vorfeld des Tests bei der McLaren-Überprüfung von Glocks Auto getan? Nachdem das Team bereits davor zahlreiche Komponenten getauscht und das Auto vermessen hatte, wurde es im McLaren-Werk in Woking noch einmal genau analysiert, vermessen und neu aufgebaut.
"Sie haben den Heckrahmen getauscht", bestätigt Albig. "Da ist zwar optisch nichts zu sehen gewesen, aber Haarrisse sieht man unter Umständen nicht sofort, deswegen wird er gerade bei McLaren analysiert."
Der vordere Rahmen, der bei Glocks Auto bereits nach Clemens Schmids Zandvoort-Crash im Vorjahr getauscht worden war, wurde laut dem Dörr-Teamchef ebenfalls überprüft, aber "für gut befunden". Auch sonst sei nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
Formel 1 2025: Power Ranking vor dem Grand Prix von Catalunya - McLaren-Showdown in Spanien
Formel 1 2025: Das Power Ranking vor dem Grand Prix von Catalunya Vor dem neunten Rennwochenende im spanischen Catalunya blicken wir auf das Power Ranking der Fahrer nach dem Rennwochenende in Monaco. Dabei gab es für den Ablauf des Rennens große Kritik im gesamten Fahrerlager. Neben den größten Gewinnern und Verlierern zeigen wir Euch unsere Einschätzung aller Fahrer hier.
Platz 20: Gabriel Bortoleto (Sauber) - Vorher Platz 18 (-2) Er hat es auch schwer. Mit Hülkenberg hat er einen starken Teamkollegen und selbst sitzt der Brasilianer im schwächsten Auto. Bortoleto startete auf 16 und wurde 14. Im Qualifying war er sogar fast so schnell wie Hulk, erreichte Q2 aber nicht. Im Rennen dann ein kostspieliger Fehler, als er gerade aus die Wand küsste. Das Manöver gegen Antonelli war ohnehin gefährlich, danach war das Rennen trotz passabler Pace vorbei.
Platz 19: Franco Colapinto (Alpine) - Vorher Platz 20 (+1) Von Platz 18 gestartet, auf Platz 13 gelandet. Relativ unspektakulär, aber an der Gasly-Performance erahnte man, wie schwer der Alpine es in Monaco hatte. Im Qualifying war er noch deutlich langsamer, im Rennen war er einer von vielen und wurde nach vorne gespült. Für sein zweites Alpine-Rennen und den ersten Monaco-Auftritt okay.
Platz 18: Lance Stroll (Aston Martin) - Vorher: Platz 17 (-1) Hätte Stroll nicht bereits 14 Punkte in der Fahrerwertung, wäre er bei uns mittlerweile Letzter. In FP1 sägte er übermütig Leclerc ab, im Qualifying blockierte er Gasly. In Q1 - dann auch verkehrsbedingt - ausgeschieden. Dennoch hatte er nie die Alonso-Pace. Von Platz 19 ausgehend wurde er 15. und überholte einmal Hülkenberg sehenswert.
Platz 17: Pierre Gasly (Alpine) - Vorher: Platz 13 (-4) Ein Wochenende zum Vergessen. Der Alpine wirkte sogar langsamer als in 2024. Der Bolide kam mit den Randsteinen kein Stück zurecht. Nach dem Qualifying war er entsprechend 17. Nach einer Kollision mit Tsunoda war das Rennen vorbei. Gasly beschwerte sich über den Japaner, es wurde als Rennunfall gewertet, da der Franzose sich ebenfalls vorsichtiger hätte verhalten können.
Platz 16: Oliver Bearman (Haas) - Vorher: Platz 16 (0) Bereits in Imola legte sich Bearman mit einer Entscheidung der FIA an. In Monaco gab es wieder Ärger. Der 20-Jährige überholte unter der Roten Flagge Pierre Gasly, obwohl er Zeit hatte, die Situation zu erkennen und abzustoppen. Bearman wurde im Grid zehn Plätze zurückversetzt und startete vom letzten Platz, wurde dann aber noch Zwölfter! Warf einmal fast das Rennen weg, als er über den Randstein bei der "Schwimmbad-Kurve" flog.
Platz 15: Yuki Tsunoda (Red Bull Racing) - Vorher: Platz 11 (-4) In Ansätzen zeigt der Japaner immer den Speed, zu dem er in der Lage wäre. Aber wenn es drauf ankommt, bekommt Tsunoda es nicht zusammen. Nach dem Qualifying nur auf Platz 14, hinter dem Teamkollegen und beiden Racing Bulls. Der 25-Jährige beschwerte sich gerne über den Verkehr auf der Strecke, doch war selbst nicht optimal unterwegs. Eine waghalsige Strategie führte zur Rennplatzierung 17 ...
Platz 14: Liam Lawson (Racing Bulls) - Vorher Platz 19 (+5) ENDLICH! Lawsons erstes gutes Wochenende! Ja, immer noch schwächer als Hadjar, aber trotzdem gut! Der 23-Jährige sammelte seine ersten Punkte der Saison, in dem er den achten Platz nach dem Startplatz neun erreichte. Vielleicht löst das positive Erlebnis jetzt was.
Platz 13: Nico Hülkenberg (Sauber) - Vorher: Platz 14 (+1) Seit Saisonbeginn keine Punkte mehr eingefahren - doch er sitzt auch mit im schwächsten Auto des Grids. Auf Rang 13 ging der Routinier ins Rennen, erreichte damit wieder Mal Q2. Hülkenberg wurde nur 16., aber das spielte keine Rolle, da Punkte weit entfernt waren. Der Deutsche gab sein Bestes.
Platz 12: Carlos Sainz (Williams) - Vorher: Platz 10 (-2) Joa. Auf Platz zehn gestartet, allen hinterher gefahren, aber auch niemanden vorbeigelassen. Die volle Monaco-Experience. Aber nach wie vor ein Level langsamer als Albon. Das wird Sainz wurmen.
Platz 11: Fernando Alonso (Aston Martin) - Vorher: Platz 12 (+1) Der Spanier konnte in dieser Saison immer noch keine Punkte holen, ist aber auch vom Pech verfolgt. Seine Qualifying-Performance war eine absolute Sensation. Ein ERS-Problem beendete die Hoffnung auf Startplatz sechs als Rennresultat. Im Vergleich zu Stroll, welcher zwei Strafen einheimste und von P19 startete, ein großer Unterschied. Die bittere Phase lässt Alonso jetzt ehrlich, sentimental und direkt werden: "Ich weiß, dass eine sehr wichtige Entscheidung in meinem Leben in naher Zukunft ansteht - der Abschied vom Motorsport". Der 43-Jährige deutet den Rückzug an.
Platz 10: Kimi Antonelli (Mercedes) - Vorher: Platz 8 (-2) Das zweite Mal in Folge ohne Punkte, das dritte Mal insgesamt in dieser Saison. Antonelli demolierte in Q2 sein Auto, ging als 15. ins Rennen. Dort ging im Verkehrsstau gar nichts und durch die zwei späten Boxenstopps wurde er von allen fahrenden Boliden Letzter, also 18.
Platz 9: Esteban Ocon (Haas) - Vorher: Platz 15 (+6) Brutale Leistung und Aufstieg im Ranking! Von Platz acht aus gestartet wurde er Siebter. Seine Q2 und Q3-Performance legten den Grundstein. Ocon selbst scherzte: "Damit hatte ich jetzt drei gute Monaco-Runden in meiner Karriere".
Platz 8: George Russell (Mercedes) - Vorher: Platz 6 (-2) Durch ein Problem am Auto konnte er in Q2 keine Zeit setzen. Das war bereits das Ende und so sammelt Russell erstmals mit dem elften Platz im Rennen keine Punkte! Es ist ein bitterer Europa-Auftakt für Mercedes. Sie holten in Imola wenig - und in Monaco nun gar nichts. In dieser Form droht schon am kommenden Wochenende in Barcelona das Abrutschen von Platz zwei auf den vierten Rang der Team-WM hinter Red Bull und Ferrari. Der Trend zeigt nach unten.
Platz 7: Isack Hadjar (Racing Bulls) - Vorher: Platz 9 (+2) Bestes Rennen der Saison für den Racing Bull! Während vor der Saison alle über Lawson und Tsunoda sprachen, liefert der Rookie die Ergebnisse. Beide Fahrer kommen kombiniert (!) auf 14 Punkte, Hadjar hat 15 und ist Zehnter in der Fahrerwertung.
Platz 6: Alexander Albon (Williams) - Vorher: Platz 4 (-2) Wieder zwei Punkte gesammelt - jetzt steht Albon schon bei 42 in der Fahrerwertung und damit auf Rang acht! In Monaco ging er von Platz zehn ins Rennen und wurde durch den Alonso-Ausfall Neunter. In Q2 deutete er seinen wahren Speed an, doch seitdem hatte er wie auch Sainz Probleme mit dem Reifen. Dafür ein gutes Ergebnis.
Platz 5: Lewis Hamilton (Ferrari) - Vorher: Platz 5 (0) Der Brite löste mit einem Crash die Rote Flagge im FP3 aus. Hamilton war nie auf der gleichen Pace wie Teamkollege Leclerc, aber trotz diverser Abstimmungsschwierigkeiten mit seiner Box war er einer der wenigen, der auf der Strecke Plätze gut machen konnte. Der 40-Jährige startete auf Platz sieben und wurde Fünfter.
Platz 4: Charles Leclerc (Ferrari) - Vorher: Platz 7 (+3) Vor dem Rennen hatte er Ferrari nicht mal in den Top 10 erwartet, am Ende stand Leclerc als Zweiter auf dem Podest - und war aufrichtig enttäuscht. "Es war ein gutes Wochenende, weit über den Erwartungen", sagte Leclerc: "Aber ich wünschte, ich hätte gewonnen." Seine Gemütslage hatte vor allem damit zu tun, dass der zweite Heimsieg wirklich greifbar nah war. Ab Barcelona gelten schärfere Regeln für die Frontflügel, die Scuderia sieht sich als möglichen Profiteur.
Platz 3: Max Verstappen (Red Bull Racing) - Vorher: Platz 1 (-2) "Meine Schaltung fühlt sich an wie Monaco 1972." Der Funk von Max Verstappen sagt alles. Er war insgesamt nicht sehr zufrieden an diesem Wochenende. Auch die Regel mit den zwei Boxenstopps gefiel dem Weltmeister nicht: "Dann sind wir fast bei Mario Kart. Vielleicht bauen wir noch neue Teile an die Autos oder werfen mit Bananen?" Der Abstand wird nach dem vierten Platz im Rennen zur Spitze größer. Der Champ ist 25 Punkte hinter Piastri. Einen kompletten Rennsieg, bei dem der Australier wiederum nicht punkten dürfte.
Platz 2: Oscar Piastri (McLaren) - Vorher: Platz 2 (0) Das Frühjahr gehörte ganz dem Australier, vier Siege hat er schon eingefahren. Aber bereits am vergangenen Wochenende hatte Piastri in Imola eine Vorahnung. "Es hat mich daran erinnert, dass nicht immer alles nach Plan läuft", sagte er nach dem dort verpassten Sieg. In Monaco war Piastri nun über das gesamte Wochenende weit weg von der Form seines Teamkollegen. Der 24-Jährige durchschreitet sein erstes kleines Tief des Jahres, es dürfte in diesem Duell aber für beide Piloten noch auf und ab gehen. Noch führt Piastri die Wertung mit 161 Punkten an.
Platz 1: Lando Norris (McLaren) - Vorher: Platz 3 (+2) Der große Gewinner! Auch wenn Norris kein Fan der neuen Regel mit zwei Boxenstopps war: "Überholen war hier noch nie eine Sache, seit 70 Jahren ist das so. Ich verstehe nicht, warum die Leute dann so hohe Erwartungen haben." Dennoch kam er durch den Sieg bis auf drei Punkte an Piastri ran. Vielleicht die Kehrtwende in der Meisterschaft.
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Dörr und McLaren suchen weiter: "Zwei, drei Vermutungen"
Da der Test aber nun keine Lösung des Problems ergeben habe, sei man "weiter mit Hochdruck" auf der Suche nach der Ursache, "weil die Zeit tickt. Wir brauchen jetzt dringend eine Lösung, damit wir am Lausitzring zwei äquivalente Fahrzeuge haben." Das nächste Rennwochenende findet in zwei Wochen statt .
Glocks Auto wurde erneut zerlegt, zudem werte man die Daten vom Test gemeinsam mit McLaren aus. "Wir werden daraufhin nochmal andere Maßnahmen einleiten", so Albig. "Auch McLaren überlegt jetzt nochmal, woran es liegen kann. Es gibt zwei, drei Vermutungen."
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Gibt es Chance auf ein neues Auto?
Details nennt er nicht, weil er der aktuellen Untersuchung nicht vorgreifen will. Ob auch ein neues Auto für Glock eine Option sei? Das sei "von außen vielleicht die einfachste Variante", meint Albig, berge aber "ohne anständigen Rollout" auch Risiken. Abgesehen davon sei ein neues Auto nicht sofort verfügbar und müsse aufgebaut werden.
Dafür verfügt das Dörr-Team noch über Ben Dörrs DTM-Einsatzauto aus dem Vorjahr, das dieses Jahr auf der Nürburgring-Nordschleife eingesetzt wird. "Es ist eine Option, dass wir jetzt das NLS-Auto in die Datenanalyse mitnehmen, um herauszufinden, ob es einen Unterschied zwischen den zwei älteren Autos gibt", so Albig. Sollte man die Ursache bei Glocks Auto weiter nicht finde, wäre ein Einsatz in der DTM nicht ausgeschlossen.